Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

15.14

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Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Nichts destoweniger, da einige, viels leicht aus Unachtsamkeit, und durch die Gewalt der Gewohnheit und hergebrachten väterlichen Weise, (ich meyne die Tradition) dieses Gebot Christi übertreten mögen, so will ich kürzlich zeigen, wie sehr das Kriegführen diesem Gebot widers spricht, und wie unınóglich sie mit einander bestes ben können; und daß folglich der Rrieg denen, die Christi Jünger sein wollen, keineswegs ers laubet sei.

Denn erstens befiehlet Christus, daß wir uns Matth. so sere Feinde lieben sollen. Der Krieg aber lehs *.43. ret uns im Gegenteil, dieselben zu bassen und zu vertilgen.

Zweyrens sagt der Apostel, daß wir nicht Epb.6, 12 Fleischlicher Weise streiten; und nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen haben. Aeusserlidier Krieg aber streitet fleischlicher Weise, und fämpfet mit Fleisch und Blut, indem einer des andern Blut vergiesst, und einer den andern vertilget.

Zum dritten sagt der Apostel, daß die Waffen 2 Cor. 10, unserer Ritterschaft nicht fleischlich, sondern geistlich sind. Aber die Waffen äußerlichen Kriegs sind fleischlich, und bestehen aus Canonen, Muss Feten, Spiessen und Schwerdtern, etc. von wels chen in der von Paulus beschriebenen Rüftung, oder CCCCC

bei

Jac. 4, 1.

Jef.2, 4.

Die ersten

bei denjenigen Waffen, die er anfülret, keine Ers wehrung gediehet.

Zum vieroten, weil Jacobus bezcuget, daß Gal. 5, 24. Streit und Rrieg von den Lüsten berrúbre, die

da streiten in den Gliedern fleischlicher Mients fcben. Die Christen ster, das ist, diejenigen, die wahre Heiligen sind, haben ihr Fleisch sammt den Lüsten und Begierden gekreuzigt: Das her können sie solchen den Zügel nicht dergestalt vers hängen, wie durch Sriegführen geldjiehet.

Súnftens, weil der Prophet Jesaias und is mich. 4, 3. cha ausdrücklich geweissagt haben, daß Christus

auf dem Berge, da des Herren Saus ist, ums ter den seiden richten werde, und dann wúrs den sie ihre Schwerdter zu Pflug-Schaaren, und ihre Spiesse zu Sicheln machen, 20.

Und die alten Kirchen - Lehrer und Vater der ers Christen

sten dreybundert Jahre nach Christi Geburt sagten, fcbeuen

daß diese Weifsagungen an den Christen ihrer Zeit, den srieg als die den Krieg am meisten verabsdeueten, ers fen. füliet wären. Davon Justinus Martyr, Tertul

lianus und andere nachzulesen sind. Und dieses darf niemand befremden; massen Philo Judæus von den Effäern faitsam bezeugt, daß keiner unter ihnen zu finden gewesen, der Waffen oder Werkzeu: ge zum Krieg bätte machen wollen. Wie viels mehr ist Jesus gekommen, damit er seine nach, folger vom Fechten und Streiten abhalten, und hingegen zur Gedult und Liebe anfübren moch,

te? Tel. 65,24. Sechstens, weil der Prophet vorher gesagt,

sie würden nicht schaden, noch verderben auf dem ganzen heiligen Berge des Herren. Aeus ferlicher Krieg aber ist darauf angesehen, daß man fchaden, verderben, verwunden und tobten möge.

Zum

verab:

an nie’s

Zum siebenden, weil Christus spricht, sein Reich Jo. 18,46. Rey nicht von dieser Welt: Und daher sollten seis ne Diener nicht mit weltlichen Waffen fireiten. Deshalb sind diejenigen, so da fechten und fireis ten, nicht seine Jünger

         und Diener.

Achtens, weil er Petrum wegen der Entbids Matth.26, fung des Schwerdts bestrafte, und zu ihm sagte, 5.52. stecke dein Schwerdt an seinen Ort; denn wer das Schwerdt nimmt, der soll durchs Schwerdt umkommen. Bovon Tertullianus

sebyr wohl redet, lib. de Idol. Wie soll er in Fries 6 de fechten, ohne Schwerdt, welches ihm der

S’Érr hinweggenommen hat? Denn obschon

die Kriegs-Leute zum Johanni kamen, und eis on te ne nützliche Lebens-Regel von ihm erhielten; i ob auch richon der Sauptmann gegläuber hat,

so hat er doch, indem er Petrum entwaffnet, alle Soldaten webrlos gemacht. Eben Dierer Tertullianus fraget, (de Coron. Milit.) Sollte es erlaubt sein, das Schwerdt zu gebrauchen, da der Gerr sagt, daß der, so das Schwerde gebraucht, durchs Schwerdt umkommen soll?

Veundtens, weil der Apostel die Christen vers #3m. 12 mahnet, daß sie sich nicht selbst vertbeidigen, noch sich rächen und Böses mit Bösem vergels ten, sondern dem Zorn Raum geben sollten. Denn die Rache sei des Herrn. Laß dich nicht das Böse überwinden, (spricht er) fons dern überwinde das Böfe mit Gutem. So nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dür: stet ihn, so tránke ihn. Der Krieg aber lehrt und befiehlet durchgehends gerade das Widers fpiel.

Zehendens, weil Christus seinen Kindern zurus Marc. 8, fet, sein Creuß auf sich zu nehmen; nicht andes

ccccc 2

V. 19.

re

re zu creußigen, oder todt zu schlagen. Weil er sie zur Gedult beruft, nicht zur Rache; zur Wabrheit und Einfalt, nicht zu betrüglicher Kriegs-List, oder Fuchsschwänzer abzugeben; wels ches Johannes selbst untersagt: Die Ehre dieser Welt zu flieben; nicht dura) große Kriegs- und Helden- Taten sich einen unsterblichen Ruhm zu erwerben. Deshalb ist der Krieg dem Gebot

und Geist Christi gänzlich zuwider.