15.13
warning
Zum rechsten und lebten ist uns die K che und der Krieg noch zu betrachten übrig. Ein Uebel, welches dèm Geist und der Lehre Chris Iti eten so sehr zuwider ist, als die Finsternis dem Licht. Denn, mie aus dem, was vorher geagt worden, offenbarlich erhellt, so ist, durch Vers aditung des Gebots Christi, die ganze Welt mit
mancherley
in mancherley Eidschwüren, Sluchen, Schwören,
Lästerungen und Enteiligungen des Tamen
Gottes und den entseilichsten meineyden erfüllt. en Durch Verad,tung dieses Gebots ist die Welt Rache und
gleichfalls mit Gewaltthätigkeit, Unterdru: srieg dem cung, Mord und Todeschlag, Schändung Christi
der Weiber und Jungfrauen, Rauben und entgegen. - Plündern, Sengen und Brennen, Verheerung
und Verwüstungen, und allen Arten der Ueppigs keit und Grausamkeit, als mit einer Sünd-Flut, überschwemmet. Es ist sich deinnach nicht gnugs fain darüber zu verwundern, daß die Menschen, so nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, so gar aus der Art schlagen können, daß sie vielmehr das Bild und die Natur brúllender Löwen, reissender Tiger, verschlingender Wölfe, und wilder, wütens der Eber, als vernünftiger mit Verstand begabter Creaturen an sich haben. Und ist es noch critaus nenswürdiger, daß dieses erschreckliche Ungeheur unter denen, die da vorgeben, sie waren Jünger unseres friedfertigen SÉrrn und Meisters, JES su Christi, welcher per Excellentiam, oder übers treflicher Weise, der Sürst des Friedens genens net wird, und seinen Kindern alle Gewaltthátigs keit ausdrücklich verboten, und ihnen im Gegenteil geboten hat, daß sie sich, seinem Beyfpiel gemaß, der Gedult, Liebe, Sanftmuth, Verschonung, und anderer einem Christen wohlanständiger Tus genden befleißigen sollten, nicht nur Raum und
Plak finden, sondern von solchen Leuten auch noch 1 dazu gehegt werden folte?
So hört dann, was dieser große Prophet las get, welchen zu hören einer jeden Seele, bez Strafe, ausgerottet zu werden, anbefohlen ist, Matth. 5. von u. 38. bis zu Ende des Kapitels. Denn deshalb laget er: Ihr haber gehörer, das da
gesagt
Christo
gesagt ist, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Niche son Jch aber fage euch, daß ihr nicht widerstres
ben rolt dem Uebel; sondern so dir jemand eis verboten.
nen Streich gieber auf deinen rechten Baden, · dem biete den andern auch dar; und Pojemand mit dir rechten will, und deinen Rock nebmen, dem laß auch den Mantel. Und podich jernand nötiget eine Meile, so gebe mit ihm zwo. Gieb dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will. Ibr habt gebärt, daß gesagt ist, du fole deinen Cáchsten lieben und deinen Feind bassen. Ich aber sage euch, lieber eure Feinde; regnet, die euch flucben; tut wohl denen, die euc bass fen; bitter für die, die euch beleidigen und vers folgen. Auf daß ihr Kinder seid eures Vas ters im Ziminel. Denn er läfset seine Sonne aufgeben über die Bösen und über die Guten, und lasset regnen über Gerechte und Ungerech, te. Denn so ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Thun nicht dassel be auch die Zöllner? Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was chut ihr sonderliches? Thun nicht die Gölner auch als ro? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichs
wie euer Vater im Himmel vollkonimen ist. Das Gesetz
Diese Worte, in Ansehung der Kache, verbies Soutom ten, gleichwie die vorigen wegen des Schworens, mener, als einige Dinge, welche ehemals den Juden, in Be das Gesetz trachtung ihres Zustands und Regiments, erlaus Stojis.
bet waren; und gebieten hingegen denen, welche die Jünger Christi sein wollen, eine vollkommenes re, vortrefflichere und genauere Beweisung der Lies be, wie auch der Gebult und des Leidens, als zur damahligen Zeit, bei dem damahligen Zuftand, und der damahligen Einrichtung, durch das Ges
fes Moses von ihnen erfordert wurde. Dieses ist nicht nur das Urteil der meisten, wo nicht aller fos genannten Kirchen-Väter der ersten drey hundert Jahre nach Christi Geburt; sondern auch noch vies ler anderer; und überhaupt aller derjenigen, wels che das Gebot Christi wegen des Schwörens recht verstanden und fortgepflanzet haben. Wie solches Zeugnisse erhelet aus Justin. Martyr.in Dialog. cum Tryph. Der Pater ejusdemque Apol. 2. Irem ad Zenam. Tertul. Fechten. de Corona Milicis. It. Apolog. cap. 21.
& 37. It.
lib. de Idolol. cap. 17. 18. 19. It. ad Scapulam cap. 1. It. advers. Jud. cap. 7.8.9. It. adv. Gnost, cap. 13. It. ad Marc. cap. 4. It. lib. de Patientia cap. 6. 10. Orig. contr. Cell. lib. 3.5.8. It. in Jo- (uam hom. 12. cap.9. It. in Matth. cap. 26. Tract.
- Cypr. Epist. 56. lt, ad Cornel. Lactant. de Juft
. lib. 5.c. 18. lib. 6.c. 20. Ambrof. in Luc. 22. Chryfoftom. in Matth. 5. hom. 18. st. in Matth.
- hom, 85. It. lib. 2. de Sacerdotio. It. in l. 1 Cor. 13. Cbromat. in Matth.5. Hieronym. ad Occam. It. lib. Epist
. p. 3. Tom. I. ep.2. Atbanas. de inc. Verb. Dei. Cyrill. Alex. lib. 11. in Joh. 25. 26. Ja, Augustinus, ob er schon in dieser Sache ziemlich wankelinüthig ist, hat nichts destos
weniger an folgenden Ortn das Kriegführen vers 14 dammet, Epist. 158. 159. 160. It. ad Judices,
Epift. 263. It. ad Darium, &. lib. 21. Jt. ad Fau.. b* ftum cap. 76. lib. 22. de Civit. ad Marc. porn wie Sylburgus meldet. Eutbym. Matth. 26. und
viele neuere dieser Zeit, als unter andern, Erafi mus in Luc. cap. 3. & 22. Ludov. Vives in Intro#ductad Sap. 9. Ferus, lib. 4. Comment. in Matt. hogy 7. & Luc. 22.
Hieraus erhellt, daß eine so große Verwand- DieGebote fchaft zwisdien diesen zwei Geboten Christi ist, und Christi im blche so genau mit einander verknüpft sind, daß, ftament
gleichwie
cap. 6.
mit der Verfol:
lassen sich gleichwie sie von ihm zu einerlei Zeit ausgesprochen
und gegeben; deshalb sie auch von allen Menschen zu gung, den allen Zeiten, nicht nur bei ihrer ersten Verkündis und dem gung von dem kleinen Häuflein Jünger, sondern Frchten auchy, nachdem sich die Änzahl der Ehristen in den unmöglich vereinigen.
ersten dreyhundert Jahren vermehrt hatte, auf eis ne gleiche und einhellige Weise angenommen wors den. Auf eben solche Art wurde auch bei dem Abfall das eine ohne das andere nicht verlassen und verrrorfen. Und aut wiederum jest, bei der Wies derberjtellung und erneuerten Predigt des ewis gen Evangelium, werden sie vor ewige und unvers änderliche Gebote erkannt,dic cigentlich zum Evans gelischen Zustand und der Vollkommenheit des selben gehören: Wer davon abgeht, der entfers. net sich von der Volfоmmenheit eines Christen.
Und gewiss, die Worte sind an sich selbgt so klar, das sie, wie ich glaube, zu Erklärung ihres Vers standes, keiner Erläuterung bedürfen. Denn es ist eben so leicht, die grösten Widersprechungen mit einander zu vereinigen, als diese Gebote unseres Herrn Jesu Christi mit den gottlosen Kriegs, Sindeln zusammen zu reimen. Denn sie können unınóglich ncben einander bestehen. Wer kann dies fe Säße mit einander vergleichen: Widersstrebt niche dem Uebel. Wider steht der Gemalt mit Geipalt. Biete den andern Backen auch dar. Gieb ihm wieder eins auf den andern Backen. Lies bet eure Seinde. Beraubet sie, plündert fie. Verfolgt sie mit Feuer und Schwerdt. Bitter für die, so cuch beleidigen und verfolgen. Vers forget sie mit Geldjirafen, Gefängnissen, ja dem Tod selbst; und nicht nur solche, die euch nicht bes leidigen, nicht verfolgen, sondern eure zeitliche und eirige Glück feeligkeit von Herzen wünschen und fus chen: Wer cin Mittel finden kan, (sage ich) dies
fie
fe Säşe mit einander zu vereinigen, der hat ges wißlich einen Weg gefunden, GÖtt mit dem Teus fel, Christus mit dem Widerchrist, das Licht mit der Finsternis, und das Gute mit dem Bäs sen zu vereinigen. Wenn aber dieses unmöglich ist, wie es in der Tat unmöglich ist, so wird das andere wohl auch eben so unmöglich bleiben; und die armen Menschen betrügen nur sich felbft und andere, die sich frecher Weise unterwinden, solche ungereimte und unmögliche Dinge zu bestätigen.