Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

15.11

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Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

zu erst wenden sie ein, Christus babe

nur diese Eide verboten, welche bei den Creas turen und geschaffenen Dingen geschehen; und sie beweisen es daher,“weil er einiger solcher Geschöpfe darbei Erwähnung tut.

Zweitens, alle vermessene und eicele Schwús

re

verboten.

te im gemeinen Wandel; weil er sage, eure Res de ley Ja, ja, und VTein, Hein.

Worauf ich antworte: zu erst, daß das Gesetz Antwort 1. alle Eide, die bei den Geschöpfen getan wurden, wie auch alles verwegene Fluchen und Schworen in ges meiner Rede und Umgang verboten; und geboten, daß der Mensch nur bei dem Namen Gottes, und zwar weder vermessentlid, noch auch fälsdylic schwós ren sollte, weil dieses seinen Namen unnúblich oder vergeblich führen hiefje.

Zweitens, ist és sonnenklar, daß Christus etwas Antwort a. verbietet, so unter dem Gesetz erlaubt gewesen, námi. bei dem Damen Gottes zu schwören; weil es keis Bep GDH

                                                                                           felbft ju

nem Menschen vergonnet war, bei etwas anders, als

ichworen Gott felbit, zu schwören. Und weil er sagt, noch wird von auch bei dem Zimmel, denn er ist Gottes Chron; Christo soschliesset er andere Eide aus, auch diejenigen, die bei Gott getan werden. Denn er spricht cap. 23,

  1. Wer da schwöret bei dem Himmel, der schwos rer bei dem Stuhl GØttes, und bei dem, der darauf fiser. Weldjes auch von den übrigen zu vers stehen ist.

Und damit er die Sache ausser allen Zireifel setzen Antwort 3. möchte, füget er hinzu, noch mit einem andern Eio. Da nun vor der Obrigkeit bei Gott fühwören ein Eio ist, so ist solches alhier zweifelsfrei verboten.

Zweitens werffen sie ein, daß durch solche Wor: Einwurf. te die Eidsewure bei Gottes Damen nicht vers boten sein könnten, weil der himmlische Vater dieselben geboten hatte. Diun waren der Vas ter und der Sohn eins; welches nicht sein köns ce, wenn der Sohn dasjenige verbote, was der Vater geboten bätce.

Id antworte: Sie sind wirklich eins, und können antwort. einander nicht widersprechen. Nichts dejioweniger gab Ende unter der Vater den Juden auf einige Zeit mandie Dinge, wes Bund.

gen

1

Einwarf.

gen ihrer Schwachheit, unter dem alten Sund, were che nur ein Schatten der zukünftigen herrlidhen Dins ge, nicht aber das Wesen selbst waren, bis Christus, der das Wefen war, kommen würde; und bei dessen Erscheinung diese Dinge alle verschwanden, nämlich, die Sabbate, die Beschneidung und das Osters Lamm; es pflegten damals Leute die Opfer zu beos bacisten, die dod mit Gott und unter einander in Feindschaft lebten. Welches bei der Erscheinung des Sohnes, der das Wesen, das ewige Wort, und der wesentliche Eid, und das Amen ist, in welchem die Verheissungen 6Orces Ja und Amen sind, abges fchaffet ist: Als welcher Fam, daß er die Menschen vom Zank und Streit erlósen, und aller Uneinigkeit ein Ende machen möchte.

Drittens, Tetzen sie entgegen: die Eide waren Feine Zeremonien, noch auch ein Tbeil des ceres monialischen Gesetzes.

Ich antworte: Man mäste beweisen können, das sie ein ewiges unveränderliches und fittliches Gebot wären, ausser dicsem liegt nichts daran. So sind sie auch keines so alten Herkommens, als die gebenden, und die Opferung der ersten Früchte des Feldes, welche von Abel und Cain, lange vor dem ceremos nialischen Gesetz, oder dem Gebrauch der Eidíchwüs re, geopfert wurden; welche ausser Zweifel (man mag darwider anführen, was man will,) Zeremonien was ren, und daher jegt gewiss nicht mehr erlaubt und zu beobachten sind.

Viertens wenden sieein, das Schwören bei dem ramen Gottes sei ein siteliches Gebot, von bes ständiger Wahrung; weil es bei seinem wesents lichen und fittlichen Gottesdienst mit bemerkt werde, 5 B. Mol. 6, 13. und 10, 20. Den Herren deinen Gott rollt ou fürchten, ihm sollt du dies

Antivort.

Zehen: deli, że. nicht er: taabt.

nen,

Einwurf.

nen, ihm sollt du anbangen, und bei seinem Pias men schworen.

Ich antworte: Dieses beweist noch nicht, daß es Mutwork. ein sittliches und ewiges Gebot ist. Denn Moses füs get solches an verschiedenen Ortn allen Geboten und Zeremonien bei. Als 5 B. Nos. 10. 12. 13. Nun Israel, was fordert der Err dein Gott von dir? Denn daß du den Gerrn deinen Ort fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst, und liebest ihn, und dienest dem Herren deinem G0tc von ganzem Herzen und von ganzer Sees le, daß du die Gebore des Herren baltest und jeis ne Gesebe, die ich dir heute befeble? Und in dem 14 Cap. v. 23. wird der furcht Gottes, nebit dem Zebenden, meldung getan. Also auch im ; B. Mor. 19, 2. 3. 6. wird der Sabbater, und der Hochs achtung gegen die Eltern mit den Schwören zu gleis cher Zeit erwelnet.

Sünftens bringen sie darwider für, daß offentlis Einwurf. che oder seierliche ‘Eioschwüre, welche Gott ges boten, alhier von Christo nicht verboten werden konten; denn er fage, daß sie vom Uebel waren, (oder vom Bösen kamen,) diese aber fámen nicht vom Bösen; denn Gott babe niemals etwas, das böse sei, oder vom Bösen komine; geboren.

gch antworte: es giebt Dinge, die gut sind, weil Antwort. fle geboten sind; und Dinge, die böse sind, weil sie verboten sind. Andere Dinge sind geboten, weil sie gut; und verboten, weil sie boje sind. Als die Endschmü: Beschneidung und die ‘Eidschwüre waren gut, da se sind here sie geboten, und weil sie geboten waren, und in keis verboten ner andern Betrachtung; hingegen aber, da sie unter find. dem Evangelio, und weil sie unter dem Evangelio verboten sind, so sind sie böse.

Und bei allen diesen Jüdischen, obsdjon noch so ces remonialischen Verordnungen war, zu ihrer Zeit, ets

was

als alle

was Gutes anzutreffen, dieweil sie etwas vorbildeten. Als, durch die Beschneidung, durch die Reinigung gen, und andere dergleichen Dinge, wurde die Heis ligkeit Gottes vorgebildet, und angedeutet, daß die Kinder Israel heilig sein sollten, wie ihr Gott heis lig wäre. Auf gleide Weise zeigten die Eids fchwüre, unter den Schatten und Čeremonien, die Wahrheit Gottes, seine Treue und Gewissheitan;

und daß wir daher auch die Walrbeit in allen Dins DieWahr: gen reden und bezeugen sollten. Aber das Zeugnis beit ift eber der Wahrheit ist eher gewesen, als alle Eidfchwús

re, und wird auch bleiben, wenn alle Eide aufgebos Eide.

ben sind. Und dieses ist die Sitten-Lehre, aller Eide; und so lange die Menschen darinnen bleiben, findet sich weder Notwendigkeit, noch Ursache zu Endidywüren. Wie Polybius bezeugt, wenn er sagt: Der Ges brauch der Erdfchwure im Gericht war bei den Alten etwas seltsames; bei zunehmender Treus losigkeit aber, nahm auch der Gebrauch der Eids schwüre zu. Mit welchem Grotius übereinstimmt, wenn er sagt: Der Eid ist nur als eine Arzeney im äussersten Nothfal zu gebrauchen. Ein of fentlicher oder seierlicher Eid wird nicht ges

braucht, ausser einen Miangel’ zu erregen. Die Entschwis Leichtsinnigkeit der Menschen, und ihre Unbes befortliche standigkeit gebahr ein inißtrauen, worwider Mängel das Sdwören als ein Mittel bervor gesucht

wurde. Bafilius der große sagt, das Schworen menschlis chen unbes sei eine Wirkung der Sünde. Ambrosius spricht, ftandig die Eidschwüre waren nur eine Wilfábrigkeit, teit.

wodurch man der Gebrechlichkeit etwas nachgäs be. Und Chrysottoinus meldet, daß der Eioruwur aufgekommen, als die Boßbeit zugenommen, da die Menschen ihren Betrug ausgeübt, und alle Grund Säse úber den Sauffen geworffen hatten; da hätten die Eide, wegen inangels Der Wabre

der

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beit, ihren Anfang genommen. Dergleichen Zeugnisse noch bei vielen Scribenten, über diese nur vorher angezogenë, zu finden sind. Alleine, was bedarf es vieler Zeugnisse, wo die klare Wahrheit der Sache vor sich feibst redet? Denn wer wird einen andern zum Schwören zwingen, von wels chem er gewiss versichert ift, daß er die Lügen in seinen Worten verabscheuet ? Und wohl mag Chry- foftomus, nebst andern, sagen: Zu welchem Ens de wilst du denjenigen zum Schwören treiben, von welchem du glaubest, daß er die Wahrs beit reden wird.