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Zum vierdcen lasset uns den Gebrauch en, &c. fons des Spielens, der Schauspiele, Commodien,und ans
derer dergleichen Eitelkeiten, die insgemein, und oh, gelio nicht ne Untersayeid, bei allen den unterschicdenen Gattuns beftelsen.
gen der Namen-Christen, unter dem Deckmantel eis nes angenehmen Zeitvertreibs, und einer erlaubten Ergöglichkeit, in Schwange gehen, betrachten, und sehen, ob diese Dinge mit der Ernsthaftigkeit, Bebutfainkeit und göttlichen Furcht, die das Evans gelium erfordert, bestehen können. Lasset uns nur die Meinungs-Gebäude derer, die sich Christen nennen, sie mögen Katholiken oder Protestanten sein, ein wes nig durchgehen, und sehen, ob überhaupt ein Unters fcheid, ausser dem Namen und der Bekenntniß, ans jutreffen sein, der sie’von den Heiden absondert ? Ges het nicht eben dieselbe Thorheit, eben dieselbe Eitels keit, und eben derselbe Missbrauch der koftbaren und unwiederbringlichen Zeit unter ihnen im Schwange? Haben sie nicht eben dieselben Spiele, eben diesetben Schauspläse, eben dieselben Comós dien, eben dieselben Lustbarkeiten? Und daher eben dasselbe Sadern, Janken, Fechten, Sluchen, Sowo, ren, Schwarmen, Saussen und Braussen? Wie kann nun diesen Uebeln abgeholfen werden, solange die Prediger und offentlichen Lehrer, und diejenigen, welche die Sübrer des Volks sind, diese Dinge ers tauben, und in dem verkehrten Wahn stecken, deshalbb solche mit dem Bekenntniß des Christentums gar wohl bestehen könnten? Und es ist erstaunens werth, daß man diese Greuel allenthalben gedultet und gelitten fiehet. Die Inquisition oder das Reber - Gericht
tut
tut solchen, meder zu Rom noch in Spanien, den ges ringsten Einhalt; allwo vielmehr bei ihren Maßkes raden, Mumereyen und Verkappungen alle Ars ten der Leichtfertigkeit, Unzucht, Garrheit und Atheisterey, vor aller Welt Augen, zum grösten Alers gerniß des Christlichen Namens, ohne Sdjam und Scheu ausgeübt werden. Wenn sie aber jemand dieser Ueppigkeiten halber bestrafen, ihre abergläubis schen Mißbräuche verlassen, und Obtt mit Ernst dies nen, und ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten will, so wird er alsbald zu jedermans Raub gemacht, und den grausamsten Verfolgungen unterworfen. Hat dieses eine Gleichheit init dem Christentum ? Erblickt man in diesen Dingen einige Aehnlidhkeit mit den Ges meiten der ersten Christen? Gewißlich nein, ganz und gar nicht. Idy wil erstens etliche wenige Zeugnisse aus der Schrift anführen, welches sehr nachdrücklis che Befehle für die Christen sind, und alsdenn wollen wir sehen, ob diejenigen, die solchen gehorchen, die vor gemeldten Uleppigkeiten zulassen
können. Der Apos
stel befiehlet uns, wir mögen essen oder trinken; oder was wir tun, das sollen wir alles zur Eh, re Gottes tun, 1 Cor. 10, 31. Ich hoffe aber, es werde niemand so unverschämt sein, daß er behaups ten wolle, als ob diese Spiele und Lustbarkeiten zur Durch Ehre Gottes angestellt würden, oder sein Name in Spiele deren Gebrauch verherrlicht werde. Und daferne barkeiten dieses jemand sagen wolter so würde er dadurch an den wird GD
nicht gerade Tag legen, daß er meder von Gott, noch dessen Ebe ehrt
. ré etwas wisse. Und die Erfahrung bezeugt es fatte fam, daß die Menschen, bei Verübung dieser Uepa pigkeiten, an nichts weniger als die Ehre Gottes ges denken; hingegen aber ihr Absehen auf nichts mehr haben, als die Befriedigung ihrer Fleischlichen Lús fte und Begierden, und ihres verderbten Willens. Der Apostel vermahnet uns, I Cor. 71.29. Weil Y yyy
die
die Zeit kurz ist, daß die, so kaufen, sein folten, als befäfsen sie es nicht, und die, so dieser Welt gebrauchen, daß sie derselben nicht mißbrau. chen, u. Wie können aber diejenigen im Gehors fam dieses Gebots erfunden werden, welche den Ges braud, solcher Spiele und Luftbarkeiten vertheidis gen? Welchen die Zeit so lange scheint, daß sie nicht Gelegenheit genug finden können, solche zuzubringen? Da sie solche weder auf die Sorge vor ihre Seelen, noch auch auf nötige Versorgung ihrer Leiber zu wens den wissen; sondern erfinden diese Spiele und Lusts barkeiten solche zu vertreiben, als ob es ihnen an an. derer Arbeit fehlte, Gott zu dienen, oder sonst einis gen Nutzen in der Welt zu schaffen. Der Apostel Petrus vermahnet uns, unsern Wandel, so lange wir hier wallen, mit Furchten zu führen, (die Zeit unserer Walfarth (unseres Aufenthalco alls hier] mir furcht zuzubringen) 1 Petr. I, 17. Wer wil aber sagen, daß solche, die tanzen und sprins gen, Comédien und Schauspielen nachlaufen, mit Karten und Würfeln spielen, ac. dabei an Beobs achtung dieses Gebots gedächten? Almonichts zu ses hen, als Leichtfertigkeit und Eitelkeit; nichts ges trieben wird, als Uleppigkeit und Unzucht. Massen diese Dinge alle erfunden sind, die Menschen von der Surcht 6Øttes, und von der Christlichen Ernst, baftigkeit abzuhalten; und werden daher weiter zu nichts, als zum Dienst des Teufels, angestellt. Es wird den Christen keine Pflicht öfter eingeschärft, ist auch keine, die ihnen genauer obläge, als die Surot des Herrn, sich für ihm zu scheuen, und als in seis ner Gegenwart zu wandeln. Wenn aber diejes nigen, die diesen Spielen und Lustbarkeiten beiwobs nen, nach ihrem Gewissen reden wollen, so werden sie aus eigener Erfahrung sagen können, daß die Furcht Gottes bei ihren Spielen ganz und gar vergessen wird.
Und
Und wenn sie Gott durch sein Licht heimlicy rúlyret, und sie der Eitelkeit ihrer Wege erinnert, so bemús hen sie sich solchem den Eingang zu versperren, und bedienen sich ihrer Spiele, als eines Mittels, diesen verdrüßlichen Gaji pon sich hinweg zu treiben: Úndmas chen sich deshalb lujiig, und freuen sich über den Ges rechten, den sie in ihnen selbst gerädet, und an ein Bolz gehangen haben. Wenn ferner Christi Worte etwas auf sich haben, wenn er Matth. 12,
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deshalb schliesset, daß ein guter Mensch, aus seinem guten Schäß des Herzens, Gutes hervor bringe, und ein böser Mensch, aus seinem bojen Schab, boses; und daß die tienfchen müssen Re. chenschaft geben, am jüngsten Gericht, von eis nem jeden unnützen Wort, das sie gereder has ben: So ist leichtlich zu ermenien, aus was vor eis nem Schah diese Erfindungen hervor gebracht wers den. Es wird, zu beweisen, nicht viel Kopfbres chens brauchen, daß solche aus deni bösen und nicht aus dem guten Schas hervor gesucht worden. Wie viele unnúbe Worte pflegen sie nicht, auf eine unvers meidliche Weise, dabei hervorzubringen? Ja, was Comödien Find Comödien anders, als ein mit Fleiß ausges lid ausge: dachtes, künstliches Gewirre zusammengebäuf- dachtesses ter, unnüber und erlogener Worte? Man lape wirre uns mir Leute, die da glauben, daß ihre Seelen unsterbs Worte. lich sind, und ein Tag des Gerichts sein wird, an welchem diese Worte Christi erfüllt werden sollen, antworten, wie alle diese Spieler und Zuschauer, an solchem grofjerr und erschrecklichen Tag, wegen aller unnüben Worte, die bei ihrem Tanzen und Sprins gen, bei ihrem Rarten- und Würffel-Spiel und bei ihren offentlichen Schauspielen vorgehen, ja, davon unzertrennlich sind, Kechenschaft geben wollen?
Wie
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kömmt es aber nun, daß die Christen diese Dinge nicht verdammen, sondern noch dazu erlauben, in, Yyyy 2
viele,
viele, die vor Christen gehalten werden, ihre ganze Zeit damit zubringen, oder solche wohl gar zu ihrem Gewerb erwählen, und Profession davon machen? Wie die Tanzineister und Comòdianten, etc. deren höllischer Wandel zur Gnüge bezeugt, was für einem Herrn sie dienen, und zu was für einem Endzweif dies fe Dinge alle mit einander beitragen. Und es kann nicht geleugnet werden, weil es die Erfahrung offens barlich bestätigt, daß solche, die in diesen Künsten Meis ster sind, und ihr gróstes Vergnügen darinnen suchen, wenn ich sie ja nicht öffentlide Atheisten und Sols ļens Brände nennen soll,) doch gewiss die Religion, und Sorge für ihre Seelen, ihren geringsten fiums mer sein lassen. Wenn demnach diese Dinge von den Christen nicht gebilligt, sondern als solche, die mit ihrem Glaubens-Bekenntniß unmöglid, bestehen können, verboten würden, so müssten dergleichen Pros feßiones von sich selbst hinwegfallen, und deren Meis ster zu einer andern ehrlichen Kunst oder Handwerk greiffen, wenn sie sich durch diese nicht mehr gebeget und unterhalten fäben. Und gleichwie hierdurch ein großes Ärgernis von dem Christlichen Tamen abs gewendet, und ein gewaltiger Anstoß aus dem Wes ge geräumet würde; deshalb würden auch diejenigen Urs fachen, zum Teil, hinweg fallen, welche den Herrn zum Zorn reißen, daß er seinen Seegen zurück ziebet. Wodurch es geschicht, daß vieler Gemüter in Sins sterniß gefesselt, und, ohne einige Empfindung der Furcht Gottes und Sorge vor ihrer Seelen Ses ligkeit, in Wollust, fleischlich gesinntem Wefen und weltlichen Vergnügen erfoffen bleiben. Es haben schon viele von den ÄltsVärern oder Lehrern der ersten Kirche, nebst andern ernstlichen Leuten, ihr berzliches Leid-Wefen, wegen dieser Dinge, bes jeuget, und gewünscht, daß solchen mödite abaehols fen werden; von deren Zeugnissen ich viele anführen
fdnnte,
könnte, wenn ich nicht solches, aus Liebe zu meinem vorgesteckten Ziel beliebter Kürze, allhier unterlassen müsste.