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Das dritte Stück, davon wir zu handeln Eitelkeit haben, ist die Eitelkeit und der Überfluss in Kleis und ueber dern. Wobei erstens zweierlei zu betrachten, vors Kleidung kommt. Der Zustand eines Menschen, und das it nicht iu Land, in welchem er lebt. Wir wollen nicht sagen, daß alle Leute auf gleiche Art gekleidet gehen sollen. Weil es vielleicht sich wederi für ihre Leiber, noch auch für ihr Vermögen schicken würde. Und wenn ein Mensch reinlich, und ohne Überfluss gekleidet ist, obschon solche Kleider seiner sein mögen, als diejenigen sind, die sein Diener oder Gesinde trágt; so wollen wir ihn deswegen nicht tadeln. Die Enthaltung vom Übers fluß, dessen er sonst seinem Stand und seiner Aufers ziehung nach gewohnt gewesen, mag bei ihm eine gróf fere Demuth und Verleugnung sein, als wenn sich der Diener seinerer Kleidung enthält, als der niemals dazu gewöhnt gewesen. Was dasLand anbetrifft,mag. dasjenige was dasselbe von Natur hervor bringt, oder durch Vertauschung anderer Waaren hinein gebracht wird, den Einwohnern zu keinerEitelkeit gereichen,
wenn sie es nützlich gebrauchen. Zumal ausser allen Zweis fel gelegt ist, daß die Geschöpfe zu des Menschen Nut gegeben sind. Áljo, wo die Seide in großer Menge ist, da kann sie so wohl getragen werden ais Wolle. Und wenn wir in solchen Ländern, oder nahe dabei wohnten, wo das Gold und Silber so gemein was Xxx x 2
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re, als Eisen oder Rupfer, so möchte das erste auf eben solche Art gebraucht werden, als das zweite. Die Sündlichkeit be steht demnach darinnen: Erfts lich, wenn Mannssund Weibs - Personen, aus Luft zur Eitelkeit, und einer Begierde sich zu bußen und auszuschmücken, nicht mit demjenigen zufrieden sind, was ihr Zustand leidet, oder ihr Land leichtlich vers schaffet; sondern nach solchen Dingen streben, die wes gen ihrer Seltenheit und des Werths, in welchem fols che gehalten werden, köstlich dyeinen; und deshalb ihre Lust desto mehr büssen: Deflen Unziemlichkeit mir ale verständige Leute willig zugestehen werden.
Zweitens, wenn man sich nidt an dem wahren Ges brauch der Geschöpfe begnügen lasset, die Sachen mos gen sein oder schlecht sein; und nicht mit demjenigen zufrieden ist, was die Noth und Billigkeit erfordert; sondern Dinge beifúget, die bloß überflüßig sind, das hin zu rechnen, der Gebrauch der Bänder
und Špis gen, und dergleichen Landeleyen, als das Schmins Een des Angesichts, das Saar -Flechten und Saars Rraussen, welches alles die Früchte der gefallenen wollüstigen und verderbren riatur, und nicht der neuen Creatur sind, wie niemand in Abrede sein wird. Und obschon verständige Leute unter allen Partheyen sagen werden, daß es besser wäre, wenn alle diere Dinge nachblieben; so wollen sie doch fols che nicht für unzuläßig erkennen, und verstatten sie das her unter ihren Kirch-Kindern. Wir aber halten fols che gänzlich vor unerlaubt, und vor Dinge, die denen Christen keineswegs geziemen, und zwar aus folgens den Ursachen.
zu erst, weil der Gebrauch der Rleider urs Gebrauch sprünglid, von dem Fall herrúbret. Wenn der der Kleis Menfch nicht gefallen wäre, so würde er deren nicht
nötig gehabt haben. Dieser elende Zustand aber machte solche aus zweierlei Betrachtung unumgäng,
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lich: 1. Seine Biofung zu bedecken. 2. Ihn vor der Rälte zu beschüben; welche beiden Stücke der eigentliche und vornehmste Gebrauch derselben sind. Daß sich nun der Mensch so gar ungemein an demjes nigen ergoßet, welches die Frucht seiner Übertretung, und der Erfolg seiner Sünde ist, kann ihm keineswegs redit gesprochen werden. Und diesemnach ist es ein offenbarer Missbrauch der Geschöpfe, und daher den Christen mit nichten erlaubt, wenn man derselben wabs ren und eigentlichen Nutzen überschreitet, oder solchem Dinge beifúget, die ganz und gar überfiufig sind.
Zweitens geben diejenigen, die sich bei dem Ges brauch ihrer Kleider dergesialt auszieren, daß sie fuls che mit allerhand Tándeleyen beseßen, die keineri wahs ren Nutzen haben, noch auch nötig sind, sondern nur zum Schmuck dienen, öffentlich zu erkennen, daß sie keinen andern Endzweck haben, als entweder ihre Uep Micht zur
Ueppigkeit pigkeit dadurch auszulassen, (wozu diese Dinge vors nämlich erfunden und ausgedacht sind) oder einem eis teln boffartigen und prahlerischen Gemüt ein Ges nüge zu leisten. Und es liegt am Tage, daß dieses die allgemeinen Absichten dabei sind. Ja, wir felsen, wie leichtlich sich die Leute durch ihre schönen Kleider aufblehen lassen, wie stolz und eitel sie sich bezeigen, wie sie sich brújfen, und wie sie einher stroken, wenn sie nach ihrem Sinn heraus gebutzt sind: Wie übel sich nun dergleichen Dinge für einen wahren Christen schicken, und wie sie ihm mehr zur Unehr als Zierde gereichen, bedarf seines großen Beweises. Spierdurch legen diejenigen, die soichen Pracht und Leberfluß in Kleidern lieben, an den Tag, daß sie sich wenig um die Todtung ihrer Glieder, die auf Erden sind, und um die Selbft: Verleugnung bekümmern, und mehr auf Auszierung ihrer stinkenden Madens Sace als auf Schmückung ihrer unsterblichen Seelen bes Dacht sind. Welches klar beweist, wie wenig sie sich
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ihrer Sterblichkeit erinnern; und deshalb sind sie viele mehr für Damen, als wahre Christen zu bals
ten.
Hoffart der Drittens bestraffet die Heil. Schrift die Hoffart Schriftzus in Kleidern aufs ernstlidiste, und preiset nicht nur das .
Gegenteil an, sondern befiehlt solches ausdrücklich. Als ges. 3. Wie scharf bestraft nicht der Prophet die Tochter Israels wegen ihres Kleider Schmucks, ihrer Sauben, Sefte, Spangen, Retten, Arms Bänder, uc. Soll es nun einen nicht befremden, wenn man siehet, daß sich Christen, von denen doch ein viel strengerer und eremplarischer Wandel erfordert wird, dergleichen Dinge als erlaubt anmassen ? Christus vers mahnet uns Matth. 6, 25. daß wir nicht für uns sere Kleidung sorgen sollten. Und die Eitelkeit des rer zu zeigen, welche sich auf ihren Kleiders Pracht so viel einbilden, spricht er, daß auch Salomo in als ler seiner Herrlichkeit nicht mit den Lilien auf dem Selde zu vergleichen gewesen, welche beute stehen und morgen in den Ofen geworfen werden. Fürs wahr, diejenigen müssen wenig aus Christi Wort
und Lehre machen, die so neugierig in ihrer Kleidung sind, und so viel Fleiß und Sorgfalt anwenden, ihren Mas densack zu fdymücken, ja, solchen Ernst in dessen Recht: fertigung gebrauchen, daß sie sich ganz rasend anstels len, wenn sie deswegen bestraft werden. Der äpos stel Paulus redet sehr deutlich hiervon I Tim.
2,9. Io. Desselben gleichen die Weiber, daß sie in zierlichemRleide mit Scham und Zucht sich schmü đen, nicht mit Zöpfen und Gold, oder Perlen oder zu erstem Gewandt, sondern wie sichs zies met den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen durch gute Werke. Auf gleiche Weise sagt Pes trus 1 Pet. 3, 3.4. Welcher Geschmuck soll nicht auswendig sein, mit Saarflechten und Gold ums bängen, oder Kleider anlegen, sondern es soll sein
der
ten, 26.
der verborgene Mensch des Herzens unverrückt, mic fanftem und stillem Geiste, das ist kostlich für Gott. Alhier behaupteten beide Apostel sebr nach drücklich und ausdrücklicy: y. Daß die Ausichmus ckung Christlicher Weibo-Personen (von welchen es, meines Erachtens, besonders zu verstehen ist, weil dieses Geschlecht von Natur am meisten zu solcher Eitelkeit geneigt zu sein pflegt; und es scheint, daß die Christlichen Manns«Personen zu der damaligen Zeit nicht so nótbig hatten, deswegen erinnert zu wers den) nicht äußerlich sein, und in dem Kleider-Schmuck bestehen sollte. 2. Daß sie sich des Saatflechtens Haarflechs und Goldes, zur bloßen Zierratly, enthalten folten; welches zur damaligen Zeit die Gewohnheit der Heys den war. Sft sich aber nicht darüber zu verwundern, daß diejenigen, welche die Schrift zu ihrer Richtschnur machen, und vorgeben, daß sie dadurch geleitet wets den, nicht nur auf so gemeine und gewöhnliche Art in dem Gebrauch dieser Dinge, welche die Schrift so deutlich verdammt, gefunden werden; sondern sols chen auch noch dazu vertheidigen? Denn die Apostel befehlen nicht nur die Enthaltung von diesen Dingen, als eine denChristen wohlanständige Tugend und rühms liche Eigenschaft; sondern verdammen auch den Ges brauch derselben als unzuläßig. Und mag es einen nicht noch weit mehr befremden, daß sie, zum Wi- derspruch und Verachtung des Zeugnisses dieser Apostel, diejenigen verdammen, welche sich; qus Trieb ihres Gewissens, angelegen sein lassen, demselben ernsts lich nadizukommen, als ob sie etmas sonderliches, hochmútbiges und aberglaubisches darinnen fuchs ten? Dieses gebietet gerrißlich bei denen, die Christen heisten wollen, einen traurigen Abfall zu erkennen, daß sie so ungehalten auf diejenigen sind, die Christo und seinen Apojteln, in Verleugnung und Fliehung der bes trúglichen Eitelkeiten dieser vergänglichen Welt, nachs
zufols
V, 13.
nen mit dem Evans
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zufolgen suchen; und ist daher ein starkes Zeichen ih,
rer naben Anverwandschaft mit denen so die Zuchtbass Matth.23. fen, und weder selbst in das Zimmelreich koms
men, “noch auch die hinein geben lassen, die hins
ein wollen. Spiele, Commidis