Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

15.5

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Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Es wird nicht ohne Nutzen sein, an diesem Der NuOrt etwas von dem Gebrauch des Numeri Singu

gularis laris, oder der einzeln Zahl gegen eine einzelne wird imlas Person, zu gedenken. Dieses ist in der lateinischen teinischen Sprache eine ausgemachte Sache, worüber sein Perion ges Mensch streitet. Denn wenn man mit einem redet, brauchet, so bedient man sich allezeit des Pronominis Tu;und wer es anders machen wollte, der würde wider die Regeln

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in der Gramınatica verstossen. Denn welcher SchulKnabe, der nur den Donat gelernet hat, weiß nicht, daß es abgeschmackt heraus kommen würde, wenn man sagen wollte, vos amas, vos legis, das ist, ihr liebest, ihr liefest, und nur einen allein anredet. Aber des Menschen Hochmuth, der viele Dinge verdorben hat, will auch die Einfalt zu reden, in den gemeinen Sprachen, nicht mehr gebrauchen. Denn da er mit einer eitlen Meinung von sich selbst aufgeblasen ist, so will er haben, als ob der Numerus Singularis oder die einzelne Zahl nicht genug wäre, daß man ihn im Plurali oder in der vielen Zahl anreden soll. Daber Luther diese Art zu reden in seinen Ludis oder Spielen bestraft und verspottet, wenn er sagt: Magister, vos es iratus, lieber Schulmeister, ihr bist bore. Welche Verderbniß Erasmus in seinem (*) Buch vom Briefschreiben fattsam widerlegt. Das von Jacobus Howel, (**) in seiner Epistel an den

Adel von Engeland, vor seinem Französischen und Wie das Englischen Dictionario, gleichfalls Erwähnung tut, Mörtlein, daß sowohl in Frankreich, als bei andern vil eine einzels Kern, auch das Wertgen Du gebraucht worden, ne Pers

wenn man mit einer Person geredet. In fols bräuchlich genden Zeiten aber, als das gemeine Wesen zu

Xom in ein Reich verändert worden, hätten die Sofleute angefangen, den Raiser zu erheben, (als der Gewalt beseffen, Reinter und Ehren-Scellen auszuteilen) und das Wort Euchy zu gebrauchen, ja, ihn mit noch mehr andern berrlichen Titeln zu vergørtern; Daher wir in den Briefen des Symmachi an die Raiser Theodofium und Valentinianum lásen, daß er sich dieser Redensarten bediene,

Vestra (*) In der lateinischen Edition steht: In seinen Colloquiis oder Gesprächen.

() Wie auch in seinen Familiar. Letters, Lib. 4. ep. 19. P.

worden.

Vestra Æternitas. Ew. “Ewigkeit, Veftrum Numen, Eure Gottheit; Veltra Serenitas, Eure Durd; lauchrigkeit, Veftra Clementia, Eure Gnaden; deshalb, daß das Wort Ihr im Plurali oder in der Vielbeit, nebst andern Tiruln und Ehren: Bes nennungen, seinen Ursprung von der monarchis fchen Regierung genommen zu haben schiene, welches nach und nach auch auf Privat-Persos nen fortgeleitet worden wäre.

Eben dieses bezeugt auch Johannes Maresius, von der Französisden Academie, in der Vorrede reines Clovis. És wundre sich niemand, spricht er, daß das Wort Du in diesem Werk gegen Prinzen und Prinzeßinnen gebraucht wird. Denn wir bedies nen uns ja desselben gegen Gott. Und sowohl Alexander als Cæsar, sowohl Kaiser als Raisers innen, sowohl Rönige als Röniginnen sind vor uralten Zeiten nicht anders als Du gebeissen worden. Der Gebrauch des Worts Euch, wenn man mit einer einzeln Person redet, ist nur in den neueren Zeiten durch die niederträdtigen und schändlichen Schmeicheleyen der Menschen eins geführet worden, die vor gut angesehen, den Pluralem gegen einen einzigen zu gebrauchen, das mit sich ein solcher einbilden moge, als ob er als lein vielen andern an wurde und Vortrefflichkeit gleich sei; von welchen es hernach auch auf Leute von geringem Stand berab gekommen ist.

Auf gleiche Art redet auch M. Godeau, in seiner Vorrede zur Übersegung des Neuen Testaments: Jch babe lieber getreulich bei den ausdrücklis chen Worten Pauli bleiben, als der höflichen Schreib-Art unserer Sprache so genau folgen wollen. Daher bediene ich mich allezeit dieser Redensart, daß ich 6Ott im Singulari, und nicht im Plurali nenne, und derobalben fage ich lieber

Du,

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Du, als Jhr. Ich gestebe zwar, daß die Soflichs Feit und Gewohnheit dieser Welt erfordert, ihn auf solche Art zu ehren: Es ist aber hingegen auch gewiss, daß die Grund-Sprache des Deuen Testaments mit solchen Sitten und mit solcher Söflichkeit nichts gemein bar. Also, daß unter allen alten Übersegungen, die wir habeni, nicht eine einzige ist, die solches beobachtet. Es meyne

niemand, als ob wir Gott nicht gnug Sochach, DasWort, tung bezeigten, wenn wir ihn Du beisjen. Mass Poems eis ren es sich ganz anders verhält. Denn es scheis grössere net mir, (welches vielleicht eine Wirkung der Ges Ehre, als wohnheit ist) als ob ich seine göttliche Majeftat Ibr.

weit mehr ehrte, wenn ich ihn auf diese Weise nenne, als wenn ich ihn nach Art der Menschen anrede, die so zártlich in ihren Redens: Arten find.

Man fehe, wie klar und deutlich diese Leute bezeus gen, daß diese Art zu reden, und diese weltlichen Titel, ihren Ursprung von der niederträchtigen und schändlis chen Schmeicheley dieser letzten Zeiten, und von der zártlichen Hoffart eitler Welt - Menschen herleiten, welche diese Treuigkeiten erfunden haben, daß sie eins ander, unter ich weiß nicht was vor einem Vorwand der Soflichkeit und Sochachtung, ehren mögen. Weßwegen vicle von den jeßigen (sogenannten) Chris sten so verkehrt worden, indem sie die allergottlorejien Menschen, und die allerschändlichsten Gewohnheiten loben, daß die Einfalt des Evangelium gänzlich verlobs ren worden. Also, daß es nicht nur abgekommen ist, den Leuten und Dingen ihren eigenen Damen zu ges ben, sondern es wird von dergleichen zirrlichen Schmeichlern, die dieser Fuchsschwangerey den Namen der Höflichkeit, auf eine missbrauchte Art, beilegen, auch noch vor etwas abgeschmacktes und vor die argste Grobheit gehalten, wenn foldes jemand

tun

tun will. Daß diese Art zu reden aus einem hofs färtigen und stolzen Gemüt herrülyret, erhellt fers ner auch daraus, dit soldie Leute insgemein nur die einzelne Zahl gegen Bertler und Gesinde, ja, in its rem Gebat, auch gegen Gott gebrauchen. Also redet zivar der Vornehme und Obere den Geringern und Niedrigen an, er will aber nicht leiden, daß der Geringere deshalb mit ihm reden soll, weil er sichs vor eine Schande halten würde. Soldergestalt hat der Hochmuth des Menschen Gott und den Wettler in eine Reihe gejiellet. Ich vermeyne nicht nötig zu haben, denen, soda wissen, was zu einer richtigen und wohl eingerichteten Sprache gehört, erst durch) vies le bündige Beweise dazutun, daß wir, wenn wir nur mit einem alein reden, den Singularem oder die einzelne Zahl gebrauchen, das ist, ihn Du heiss ren sollen. Welches die gemeine Red-Art der ganzen Heil. Schrift ist, wie es auch die allermeisten Dolls metscher überseßen. Da wir nun demnach offenbars lich erkennen, daß diese Art, mit den Leuten” in der vielen Zahl zu reden, nicht nur von dem Hochmuth herrührt, sondern auch an sich selbst eine Lüge ist, sohaben wir uns in unserm Gewissen gedrungen ges funden, wider diese Verderbniß gleichfalls zu zeugen, und uns des Singularis oder der einzeln Zahl gegen jes derman zu bedienen. Und obschon keine Ursache ans gezeigt werden kan, warum wir deswegen verfolgt werden sollten, besonders aber von Christen, wels Die Meds che die Heil. Schrift, deren Red - Art esisi, vor ihs Art der re Richtschnur erkennen, so würde es doch vielleicht die deuts ungläublich scheinen, wenn ich erzehlen sollte, wie viel lichste

                                                        Sprache.

wir nur wegen dieses geringen Wörtgens Du haben ausstehen müssen, und wie diese stolzen Geister, die durchaus nicht gedubt sein, oder Du geheissen wers den wollen, gefäumet und geschäumet, und die Záh: ne auf einander gebissen, ja, uns zum öftern geschlagen

gen und geprügelt, wenn wir sie im Singulari oder in der einzeln Zahl angeredet. Wodurch wir in unserm Urteil desto mehr bestärket werden, da dieses Zeugnis der Wahrheit, welches uns Gott in allen Dins gen abzulegen anvertrauet hat, die Schlangen - Art in den Kindern der Finsternis so heftig verdreußt und Fränket.