Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

15.4

warning

Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Nun was sind nicht, ausser diesen allgemeis nen Elren-Titeln, vor grobe Missbrauche unter dens jenigen, so Christen genannt werden, durch den Ges brauch der Complimenten eingeschlichen; da nicht ets wa Diener zu ihren Herren, oder andere in Ansehung dergleichen Absidyt oder Unterscheids, sondern auch die geringsten Laquayen, fast alle Augenblick, zu einander sas gen, oder an einander schreiben: Ihr gehorsamsterDies ner, ihr demüchiger, unterthänigster Knecht, etc. Soldhe gottlose Wort.Gepränge haben die Christen, zum grójien Nachteil der Seelen, zum Lügen ges rrdhnet, und es ist so weit gekommen, daß Lügen zu gebrauchen heutzutage por Höflichkeit gehalten wird. D erschrecklicher Abfall! Denn es ist öffentlich bes kannt, daß der Gebrauch dieser Complimenten nicht den geringsten Dienst oder die geringste Dienstfertigs keit zum Zweck hat; es sind auch keine solche Narren, daß sie sich Rechnung darauf madjen sollen. Denn wenn es bei denen, die deshalb sagen, auf die Probe ans käme, und man solches im Ernst von ihnen verlangte, sie würden sonder Zweifel gedenken, man fuche sie zu vexiren, und einem wissen lassen, daß sie uns, nach dem gemeinen LaufsWorte, und weiter nichts, vers

handelt

handelt hätten. Es ist etwas Seltsames, daß diejes nigen, welche sich auf die Schrift berufen, und soldie zu ihrer Richtsdynur erwählen, sich nicht lichamen rolla ten, dergleichen Eitelkeiten mit zu machen. Dadoch Elihu, der die Schrift nicht hatte, durch das Licht, so in ihm war, (welches diese Leute vor unzuláng. lich halten,) ragen konnte, Hiob. 32,21.22. Ich will niemands Person ansehen, und will keinen Menschen rübmen. Denn ich weiß nicht, wo ichs thäte, ob mich mein Schöpfer über ein kleis nes binnehmen würde. (Oder wie es eigentlich heisst: Lasset mich niemands Person annehmen, noch auch den Menschen schmeichelnde Ticul ges ben. Denn ich weiß keine schmeichelnde Titel zu geben; wenn ich dieses tbete, so würde mic mein Schöpfer bald hinwegnehmen.) Ein ges wisser andächtiger alter Mann, in den ersten Zeiten des Christentums, unterschrieb sich an einen Bisdof, euer demüchiger Diener; und ich zweifle nicht, das er solches aus aufrichtigerm Herzen getan, als unsere gewólynlichen Complimentirer: Es ist ihm abernichts destoweniger solches sehr scharf verwiesen worden. (*)

Alleine sie pflegen insgemein, zu ihrer Vertheidis gung, vorzuschüßen, daß Lucas sagt, fürtreflichster Theophile; und Paulus, alleredelster Feste.

Ich (*) Diese Geschichte wird von Casaubono erzählt, Lib. de Mor. & Consuet. pag. 169. In dieser letzten Zeit wird einer vor einen unhóflichen Menschen gehalten, der sich, wenn er an seines gleichen, oder auch an einen Geringern foreibet, nicht gehorsamen Diener unterzeichnet. Es hat aber Sulpitius Severus von Pautino, dem Bischof zu Nola, einen foarfen Verweiß deswegen bekommen, daß er sich in einem Brief Feis nen Knecht unterschrieben; da er sagt: Süte dich, daß du dich nicht einen Knecht derren unterschreibeft, der dein Bruder und Mitknecht ist. Es ist eine sündliche Schmeis cheley, und kein Zeichen der Demuth, einem Menschen fol: che Ehre zuzueignen, die allein dem einigen Herren, dem einigen Meister, dein einigen Gott gebühret.

Einwurf.

Ich antworte: Da Lucas solches durch Eingebung Antwort des unbetrüglichen Geists Gottes geschrieben, so wird meines Erachtens niemand daran zweiflen, daß Theophilus, weil er wirklich mit dieser Tugeno bes gabt gewesen, foldies verdient hat. In welchem Fall wir diejenigen nicht verdammen wollen, die fole ches nach eben derselben Regel tun. Allein es ist noch nicht bewiesen, daß Lucas dem Theophilo dies fen Titel als einen solchen gegeben, den er von seinem Vater gleichsam erblich, oder von einem irdischen Fürsten durch einen öffentlichen Brief erhalten, oder daß er ihm solchen würde beigelegt haben, falls er nicht wahrhaftig fürtreflich gewesen wäre. Und so lange dieses nicht bewiesen wird, (welches nimmers mehr geschehen kan,) so lange kann auch nichts daraus wider uns geschlossen werden. Dergleichen mag auch von dem Titel gesagt werden, den Paulus dem Festo Litut, den zugeeignet, den er nicht deshalb würde genannt haben, sem Fefto wenn er nicht wahriyaftig edel gewesen wäre. Wie gegeben. er denn auch in der Tat mo. Indem er ihn in seis ner Sache verhören ließ, und der Wuth der Füden wider ihn nicht Statt geben wollte. Es geschahe wes gen keines äußerlichen Titels, der dem Festo verlies hen worden, daß er ihn so nennte; sonst würde er seinem Vorfahren, dem Felir, eben dieselbe Benene bung beisgelegt haben, der eben dasselbe Amt beSatz; weil derselbe aber ein Geithals war, so giebt erihm keinen solchen Ehren-Niamen.