13.3
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Dafern jemand fragen sollte, wie und auf
was Weise der Mensch dazu kommt, daß er dessen teilhaftig und dadurch gespeiser wird ?
SO
So antworte ich mit den klaren und ausdrücklichen Antwort. Worten Christi: Ich bin das Brodt des Lebens, wer Joh.6, 35. zu mir kommt, den wird niemals hungern. Wer und 59. an mich glaubt, den wird nimmermehr dúrsten. Und wiederum fpricht er: Denn niein Fleisdy uji die rechs te Speise, und mein Blutist der rechte Trank. Du nun, wer du auch seiest, der du diese Frage vorbrins geit, oder diese Zeilen liefejt, du magst dich nun für cinen Gläubigen halten, oder durch eine gewisse und betrübte Erfahrung empfinden, daß du noch in dem Unglauben stehejt, und befindest, welcher gestalt der äußerliche Leib und das äußerliche Fleisd) Christi so weit von dir ist, daß du es nicht erreichen, oder role ches geniessen kanst: Ja, ob du schon öfters dasjenis ge hinein geschlungen, und genommen hast, was die Katholiken
den wirklichen Leib und Blut Christi nens nen, wenn sie dich dessen überredet haben, und du sols dies auch geglaubt hajt, ob dich schon alle deine Sins nen des Gegenteils überzeugt: Oder, wenn du ein Der LutheQurberaner bist, und solches Brot genommen hast, ranter und von welchem didi die Lutheraner versichert haben, daß sten Mens der Leib und das Blut Christi in, mit und unter dem nung von felben sei: Oder, wenn du, als ein Calvinist, dass und Blut jenige genossen, von welchem die Calvinisten sagen. Christi, in (ob sie es schon nur eine bloße Figur des Leibes Chris nanten) fti nennen,) daß es denen, die solches nelmen, zur Abends wirklichen Teilhaftigwerðung des Leibes, Fleisches und Blutes Christi gereiche; ob sie schon noch niemals darhinter kommen können, wie oder auf was Weise solches zugehe : Ich sage, wenn du, dieses alles uns geachtet, deine Seele dennoch ganz unfruchtbar und hungrig, und aus Mangel eines Etwas, wonach du sehnlich verlangeft, ganz versihmachtet findest, so wisse, daß dasjenige Licht, welches dir deine Unges rechtigkeit entdeckt, und dir deine Unfruchtbarkeit, deine Bröffe, und deine Nichtigkeit zeigt, derjenige
mahl.
V. 28.
Wie der
wird.
Leib ist, dessen du teilhaftig werden, und welchen du geniessen must. Allein, wisse ferner, daß du dieses nicht eher tun kanit, bis dü, durch) Verlassung der Ungerechtigkeit, zu ihm kehrest, zu ihm kommest, und es annimmesi, und ob dich schon darnach hungern mag,
so kannst du doch nicht darmit gesättiget werden. 1 Cor.6,14 Denn es hat keine Gemeinschaft mit der Finsternis.
So kanst du auch nicht zugleich trincken des
Herren Kelch und des Teufels Kelch, und teils 1 Cor. 10. haftig sein des Herren Tisches und des Teufels
Tifpes. Wenn du aber zuläsfest, daß solcher kleine Samen der Gerechtigkeit in dir aufgeht, und in eine Geburt gestaltet wird, fopflegt solche neue wes
fentliche Geburt, die in der Seele herfur bricht, durch innerliche diesen geistlichen Leib auf eine übernatürliche Weise Mensch er: nábret
gespeist und genähret zu werden. Ja, gleichnie die dusjerliche Geburt nicht lebt, als in so fern sie, durch die äussertide elementarischeLuft, Othem in sich fuuget; deshalb lebt auch diese neue Geburt in der Seele nicht, als in so fern sie durch solche geistliche Luft, oder durch solch geistliches Vehiculum in sich ziehet, oder gleichs fam Othem schöpfet. Und gleichwie die äussertidie Geburt nicht bestehen kan, wenn sie nicht einen auss ferlichen Leib, ciniges äußerliche Fleisch, und einigen äußerlichen Trank zur Nahrung hat; deshalb kann auch diese innerliche Geburt nicht bestehen, wenn sie nicht durch dieses innerlide Fleisd) und Blut Christi, wels ches, vermöge der Analogie und Gleichheit, auf eben solche Weise damit überein kommt, gespeist und ges tränket wird. Und dieses ist der Lehre Chrisii, was diese Sache anlangt, vollkommen gemaß. Denn gleichwie, ohne äußerliche Speise, der natürliche Leib kein Leben hat; deshalb spricht auch Christus Jol. 6, 53. Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Mensdien Sobns, und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Und gleichwie der äusserlichie Leib, wenn er dusferlis
dje
che Nahrung zu sich nimmt, dadurch lebt; deshalb fas get Christus: Wer mich isset, der fol durch mich Job.6, 57. leben. Also ist es diese innerliche Teilbafcigwer: dung dieses innerlichen Menschen und dieses ins nerlichen und geistlichen Leibes, wodurch der Mensch mit Gott vereinigt wird, und Gemeinschaft mit ihm bekommt. Wer mein Fleisch isset, und trinket Joh.6,56 mein Blut, spricht Christus, der bleibt in mir und ich in ihm." Dieses kann nicht vom äußerlichen Ess sen des äußerlichen Brodts verstanden werden. Und gleichwie durch dieses die Seele Gemeinschaft mit Gott haben muß; deshalb bekommen auch alle Heiligen, insoweit sie dieses einen Brodts und einen Blutes teilhaftig werden, eine vereinigte Gemeinschaft. Daher der Apostel I Cor. 10, 17. in dieser Betrachs tung raget, daß sie, als viele, ein Brodt und ein Leib waren. Und zu den Weisen unter den Corinthiern spricht er: Das Brodt, das wir brechen, ist das Werb 16. nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi ? Dieses ist das wahre und geistliche Abendmahl des Herren, welches die Menschen geniessen, und dessen sie teils baftig werden, wenn sie Christi Stimme hören, und die Tür ihrer Herzen eröffnen, und ihn, obbelagter massen nach, wie es die klaren Worte der Schrift mit sich bringen, einlassen. Siebe ich stebe vor der Das wahre
geistliche
Tür und klopfe an." So jemand meine Stims me hören wird, und die Türe auftun, zu dem mahl des will ich eingeben, und das Abendmahl mit ibm Herrn. balten, und er mit mir. Offenb. Joh. 3, 20, Daß deshalb das Abendmahl des Herrn oder die Hals tung des Nachtmahls mit ihm, und Teilhaftigwers Dung seines Fleisches und Blutes, keineswegs zu der Zeremonie des Brodtbrechens und Weintrinfens, zu gewissen Zeiten, cingeschrenkt ist; sondern és kan wahrhaftig und wirklich genossen werden, und wird auch wirklich und wahrhaftig genollen, so oft als
die
Abend:
Der
trinkens
die Seele in das Licht des Herren einkehrt, und an demjenigen himmlischen Leben Teil nimmt, durch welches der innerliche Mensch ernähret wird: Wels ches von den Glaubigen zu allen Zeiten, besonders aber, wenn sie mit einander versammelt sind, auf den Herren zu harren, öfters bezeugt worden, und bes zeuget werden mag.