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Drittens, wenden sie den beständigen
Gebrauch der Apostel in der ersten Kirchen ein, als welche die Wasser:Taufe allen gereicht, die sie zu dem Glauben an Christus bekehrt; und
daber
Antwort.
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daher dringen sie auch ferner auf Matth. 28.daß dieser Ort vom Wasser zu verstehen sei, oder die Apostel müssten es nicht recht verstanden haben, da sie, bei dem Taufen, Wasser gebraucht’; oder sie müssten hierinnen ohne einigen Befehl verfah, ren sein.
Ich antworte: Daß solches der bestandige Brauch Antwort Der Apostel gewesen, wird geleugnet. Denn wir has ben an dem Exempel Pauli gezeigt, daß es sich nicht deshalb verhalten habe. Onassen es böchst ungereimt was re, wenn man darfür halten wollte, daß er nur die wenigen von der Gemeine zu Corinth bekehrt, von weldien er sagt, daß er sie getauft habe. So was re es auch nicht weniger ungereimt, wenn man mey- nen wollte, daß solches ein beständiger Apostolis scher Gebrauch gewesen; da sich derjenige, der nicht geringer war, als die vornehmjten unter den Aposteln, und welcher mehr gearbeitet hatte, als sie alle, sich freut, daß er sich so wenig in Beobachtung desselben finden lassen. Ferner will der von dem Gebrauch der Wie die Apostel bergeholte Schluß, daß sie mit Wasser ge: caufeten : tauft, (zu beweisen, daß sie den Ort, Matth. 28. von der Wasser: Taufe verstanden) die Probe nicht balten; denn ob sie schon mit Wasser tauften, so folgt doch daher nicht, daß sie es entweder Kraft solches Befehls getan, oder denselben unrecht verstanden hätten. So kann auch kein Mittel gezeigt wers den, welches einen solchen Schluß hervor bringen känns te. Was die andere vorgegebene Ungereimtheit anbes langet, daß sie solches ohne Befehl getan hátten, bes deutet solches gar nichts. Denn sie hätten es durch eine Zulassung tun können, weil es für dem Tod Christi im Brauch war; und weil die Leute, die bei äußerlichen Zeremonien gebohren und auferzogen was ren, nicht gänzlich davon entwebnet werden konnten. Und dergestalt gebrauchten sie auch andere Dinge, als die Beschneidung und geseblichen Reinigungen, wozu sie doch von Christo keinen Befehl hatten, (wovon wir in den folgenden Satz vom Abendmahl weitläuftiger handeln werden.)
Dafern aber wegen der Gleichheit des Worts, weil Christus ihnen befieltet zu taufen, und hernach bei dem Gebrauch des Wassers von ihnen gesagt wird, daß sie getaufc für wahrscheintich zu halten, daß sie solchen Befehl Matth. 28. also verstanden, als ob er ihnen Vollmacht erteilte, mit Wasser zu taufen, und sie solches folglich auch beobachtet hätten.
So sebe ich doch nicht, was eben ungereimtes daraus erfolgen sollte, wenii man nun auch gleich (wozu ich doch keine Notwendigkeit finde) zugäbe, daß sie es eine Zeitlang deshalb unrecht verstanden hätten, daß sie darfür gebalten, das Wasser gehöre zur Taufe. Denn es ist gewiss, daß sie diesen Befehl, jum wenigsten in Ansehung eines Haupt-Punkts, eine Zeitlang unrecht verstanden; als da er ihnen befiehlt: Geber hin, und lehrt alle Völker. Zumal sie es einige Zeit hernach für unrechtmäßig erachteten, die Herden zu lehren. Ja Petrus selbst war hierinnen zweifelhaft, bis er durch ein Gesicht dazu gezwungen wurde, weswegen er, nachdem er es getan hatte, von seinen übrigen Brüdern (bis sie besser unterrichtet waren,) eine Zeitlang gerichtet wurde. Wenn nun die Aufers Sedenken" ziehung der Apostel als Juden, und ihre Neigung der die Henden Jüdischen Religion anzubängen, so viel bei ihnen vers zu lehren. mocht, daß sie, auch nach Christi Auferstehung, und
nach Ausgiessung des heiligen Geistes, nicht für zus läßig hielten, oder es fassen konnten, daß sie die Heiss den lehren sollten; da ihnen doch Clyrillus bei seiner Sendung ausdrücklich befohlen, ihnen zu predigen; was für eine grössere Ungereimtheit wäre es denn nun, wenn man sehen wollte, daß sie aus dergleichen Mißs
verstand,
verstand, da die gewichtigsten unter ihnen des Johans nis Jünger gewesen, und seine Taufe unter den Jús den, so hoch geschägt wurde, auch die Taufe Christi, bei Melcher er sein Absehen auf den Geist gebabt, für die Wasser-Taufe, welche die Taufe Johannis mar, gehalten, und eine Zeitlang deshalb verrichtet hätten? Es ist uns genug, daß, wenn sie in einem solchen Mißs verstand gestecket, (ob idy schon solches fúr keine Ges wißheit ausgeben will) so sind sie doch nicht allezeit in solchem Irrthum stehen blieben. Sonst würde Des trus von der Taufe, welche nun selig macht, nicht gesagt haben, daß sie nicht eine Abthuung des Uns platbe am Fleisch wäre, welches doch die Wassers Caufe in der Tat ist.
Über dieses berufen sie sich sehr stark darauf, daß Petrus den Cornelium getaufer habe, wobei sie hauptsächlich auf zwei Stücke dringen: Érstlich, daß die Wasser’s Taufe auch bei solchen gebraucht worden, die den heiligen Geist empfangen ges habt. Zweitens, daß ausdrücklich gesagt wers de: Und er befahl sie zu taufen etc. Apost. Gesch. 10. 47. 48.
Aber Feines von diesen beiden bringt notwendig mit sich, daß die Wasser-Taufe zur Einrichtung des neuen Bundes gehöre, oder auch eine bestandige und immerwährende Verordnung in der Kirche sei. Denn erstens ist aus diesem allen mit einander mehr Ob es eine nicht heraus zu bringen, als daß Petrus zu solcher
befăndige Zeit diese Leute getauft. Daß er es aber vermöge nung in desjenigen Befehls Matth. 28. getan, bleibt noch unbewiesen. Und wie beweist das Taufen mit Wass Petrus ei sei, nach Empfahung des heiligen Geistes, die Sache nige mit mehr als der Gebrauch der Beschneidung und ande: tauft has rer geseglichen Zeremonien, von weldien man zus be? ge steht, daß sie hernachmals von ihm vollzogen wors den: Es ist deshalb kein Wunder, daß Petrus, deme es
(ungeachtet
Verords
der Kirche mache, daß
(ungeachtet alles dessen, was vorhero von Christo bes kannt und bezeugt worden,) so fremd vorkam, daß die Heiden des Evangelium teilhaftig werden sollten, und der mit großer Schwierigkeit, ja nicht ohne einen ausserordentlichen Antrieb dazu, dahin gebracht wurs de, zu ihnen zu kommen, und mit ihnen zu essen, so geneigt gewesen, ihnen diese Zeremonie aufzudringen. Zumal, da foldie gleidysam die besondere Austeilung Johannis, des Vorläufers Christi, war, und das her eine grössere Verwandtschaft mit dem Evanges lio zu haben schiene, als die andern Jüdischen Ceres monien, die damals bei der Kirdie gebräuchlich was ren. Alleine, dieses bringt unserer Widersacher Schluß keineswegs mit sich. Zweitens, was diese Worte anbetrifft, und er befahl ihnen, daß sie getaufer würden, bezeugt solches nur Factum, die Tat, oder daß es geschehen, nicht aber das Jus, oder daß solches recht gewesen sei, und beläuft sich auch nicht mehr, als so viel, daß Petrus zu solcher Zeit, pro hic & nunc, solche Personen mit Wasser zu taufen befohlen habe, welches nicht geleugnet wird: Es steht aber nichts davon, daß Petrus befohlen habe, die Wasser-Taufe sollte eine beständige und immerwährende Ordnung in der Kirche sein. So kan auch niemand von gesunder Vernunft, wenn er bei sich bedenkt, was er sagt, sprechen, daß ein Befehl in einer bloß geschehenen Sache, der gewissen Personen gegeben worden, mit sich bringt, daß die befohlene Sache von einer allgemeinen Verbindung sei, wenn er nicht sonst auf ein anderes ausdrückliches Gebot gegründet ist. Warum soll Petri Befehl, Cornelium und sein Haus zu solcher Zeit zu taufen, mehr mit sich bringen, daß die Wasser-Taufe fortgesetzt werden sollte, als seine angemaßte Gewalt, (welches mehr ist, als befehlen) womit er die Heyden zwang, sich insgemein beschneiden zu lassen, und das Gesetz zu beobachten? Wir finden, daß zu solcher Zeit, da Petrus den Cornelium taufte, es noch nicht ausgemacht gewesen, ob die Heiden nicht sollten beschnitten werden; sondern es war vielmehr die allgemeine Meinung der Kirche, daß es geschehen sollte: Und deshalb ist kein Wunder, daß sie es zu solcher Zeit für nötig eracytet, daß sie getauft mere den sollten, welche eine nábere Verwandtschaft mit dem Evangelio hatte, und da es eben keine so bes schwerliche Bürde war.