12.4
Zum vierten, daß die eine Taufe Chrisdie nicht eine Abwaschung mit Wasser sei, erhellt aus 1. Petr. 3,21. Die durch jenes bedeutet ist, der Taufe eben die Taufe, welche nun auch uns selig macht. (Nicht das Abtun des Unreine am Fleisch, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott) durch die Auferstehung Jesu Christi. Eine so deutliche Erklärung der Taufe ist in der ganzen Bibel nicht anzutreffen. Daher sie ihrer Deutlichkeit wegen nicht unbillig allen gemünzten Definitionen der Schulgelehrten mag vorgezogen werden. Der Apostel meldet uns erstens auf eine verneinentde Weise, was sie nicht sei, nämlich, nicht das Abtun des Unreine am Fleisch; so be steht sie denn sicherlich in keinem Abwaschen mit Wasser. Zweitens berichtet er uns auf eine bejahende Weise, was sie sei, nämlich, der Bund eines guten Gewissens gegen Gott, durch, die Auferstehung Jesu Christi: Wo er sie affirmative beschreibt, daß sie die Antwort (oder Bekenntnis, wie es die Syrische Version hat,), eines guten Gewissens sei. Nun kann diese Antiwort (diese Überzeugung, diese Bekenntnis, dieser Bund) nirgends sein, als wo der Geist Gottes die Seele gereinigt, und das Feuer seines Gerichts die ungerechte Natur ausgebrannt hat: Und diejenigen, in welchen diese Wirkung hervorgebracht ist, mögen wohl für solche erkannt werden, die mit der Taufe Christi, das ist, des Geistes und des Feuers getauft sid. Wir mögen nun diese Erklärung, die der Apostel von der Taufe Christi gebietet, nehmen, auf welche Art wir wollen, so bekräftigt sie unsere Meinung. Denn wenn wir den ersten oder verneinenden Teil nehmen, nämlich, daß sie nicht ein Abtun des Unreine am Fleisch sei, so wird folgen, daß es die Wasser-Taufe nicht sei, weil diese ein Abtun des Unreine am Fleisch ist. Wenn wir die zweite oder die bejahende Beschreibung annehmen, daß sie nämlich die Antwort oder Bekenntniß eines guten Gewissens sei etc. so ist es die Wasser-Taufe auch nicht. Zumal, wie unsere Widersacher nicht leugnen werden, die Wassers Laufe solches nicht allezeit mit sich bringt, solches auch keine notwendige Folge derselben ist. Über dieses scheint der Apostel an diesem Ort sich besonders gegen diejenigen in Acht zu nehmen, welche die Wasser- Taufe für die wahre Taufe Christi halten möchten. Damit nicht durch das von ihm in dem vorhergehenden Vers angeführte Gleichnis zwischen den Seelen, die in der Arche Noa erhalten worden, und zwischen uns, die wir nun durch die Taufe selig werden, jemand verleitet werden möchte den Schluss zu machen, daß, weil die vorigen durchs Wasser selig worden waren, dieser Ort notwendig von der Wasser-Taufe handeln müsste. Einem solchen Mißverstand zuvor zu kommen, sagt er mit deutlichen Worten, daß es nicht solche, sondern etwas ganz anders sei. Er spricht nicht, daß es das Wasser, oder das Abtun des Unreine am Fleisch, so fern es mit der Antwort eines guten Gewissens begleitet sei; davon das eine, nämlich das Wasser, das Sakramentalische Element ist, so von dem Kirchen-Diener dargereicht würde; und das andere die Gnade oder bedeutere Sache, so von Christo mitgeteilt würde: Sondern er sagt deutlich, daß es nicht das Abtun etc. sei. Kan nun wohl unparteiischen und verständigen Leuten etwas klärer und offenbarer sein, als dieses? Über dieses, nennt Petrus dasjenige, welches selig macht, den [irgend was griechisches] das Gegenbild, oder die Sache, so vorgebildet gewesen, da es hingegen gemeiniglich überseket wird, als ob uns dergleichen Figur jetzt selig machte; um dadurch zu verstehen zu geben, daß, gleichwie sie in der Arche durchs Wasser selig worden, deshalb wir jetzt durch die Wassers Taufe selig würden. Aber diese Auslegung verkehrt den Verstand seiner Worte.’ Weil er alsbald hernach das Gegenteil sagt, wie schon oben bemerkt worden: Und es wurde gleichfalls der Meinung aller unserer Gegner widersprechen, denn die Protestanten verneinen, daß sie unumgänglich nötig zur Seligkeit sei. Und ob schon die Katholiken sagen, es könne niemand ohne dieseibe selig werden, so lassen sie doch eine Ausnahme darbei zu, als der Märtyrer etc. auch wollen sie nicht sagen, daß alle, die solche haben, durch die Menschen Wasser-Taufe selig werden. Welches sie sagen müssten, wenn sie durch die Taufe. (durch welche wir, wie der Apostel sagt, selig werden,) die Wasser-Taufe verstehen wollen. Denn, da wir durch diese Taufe selig werden, wie alle diejenigen, so in der Arche waren, durchs Wasser selig worden sind; so würde folgen, daß alle diejenigen, die diese Taufe haben, solche selig Dadurch selig würden. Nun würde diese Folge falsch sein, wenn sie von der Wasser-Taufe verstanden doch keine würde, weil viele, nach dem Bekenntniß aller Gegs Ausnahme ner, mit Wasser getauft sind, die nicht selig werden: Hingegen trift diese Folge viel richtiger ein, wenn man solche, mit uns, von der Taufe des Geistes vers ftehet; da nieinand diese Antwort eines guten Gewissens haben, und darinnen bleiben, und doch nicht dadurchy selig werden kan.
Fünftens, gleichwie durch die Erklärung der einen Taufe bewiesen wird, daß die eine Taufe Christi nicht ein Abwaschen mit Wasser sei; deshalb ist es auch aus den nötigen Früchten und Wirkungen derselben offenbar, welche zu dreien verschiedenen malen auf besondere Weise von dem Apostel Paulus ausgedruckt werden. Als erstlich Römer 6,3.+4. da er sagt, daß alle, die wir in Jesum Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft; sind mit ihm begraben, durch die Taufe in den Tod, daß sie sollen in einem neuen Leben wandeln.Zweitens spricht er Galater 3,27. ausdrücklich, wie viel euer getauft sind, die haben Christus angezogen; Und drittens an die Kolosser 2,12. spricht er, daß sie mit ihm begraben sein, durch die Taufe, und wiederum auferstanden durch, den Glauben, den Gott wirkt. Hier ist in Acht zu nehmen, daß der Apostel insgemein, ohne Ausnahme, mit Einschliessung aller redet: Er spricht nicht, etliche unter euch, die in Christus getauft sind, haben Christus angezogen; sondern er spricht, so viel euer getauft sind: Welches eben so viel ist, als ob er gesagt hatte, ein jedweder unter euch, der in Christus getauft ist, der hat Christus angezogen. Woraus deutlich abzunehmen, daß es nicht van der Wasser-Taufe, sondern von der Taufe des Geistes zu verstehen sei. Weit sonst folgen würde, daß ein jeder, der mit Wasser getauft worden, Christus angezogen habe, und mit ihm auferstanden sei; welches jederman für höchst ungereimt erkennen wird. Nun gesetzt, alle sichtbaren Glieder der Gemeine zu Rom, zu Galater, und Kolosser, waren äußerlich mit Wasser getauft gewesen, (ich sage nicht, daß sie es gewesen, welches unsere Widersacher nicht nurgernezugeben werden, sondern sie streiten auch noch dafür,) gesetzt, sage ich, es wäre dem so, daß sie alle getauft worden, so werden sie doch nicht sagen, daß sie alle Christus angezogen gehabt. Massen unterschiedene Redensarten in diesen Briefen ihnen das Gegenteil zeigen können. Daß deshalb der Apostel nicht die Taufe mit Wasser verjiehen kan, und dennoch, daß er die Taufe Christi, das ist, des Geistes, wenn, kann nicht geleugnet werden, oder daß die Taufe,Womit diese getauft morden, (von welchen der Apostel hier bezeugt, daß sie Christus angezogen,) die einige Taufe gewesen, wird meines Erachtens niemand in Zweifel ziehen. Nun zugestanden, daß, wie unsere Widersacher behaupten, viele in diesen Gemeinden, die mit Wasser getauft worden, Christus nicht angezogen gehabt, so wird folgen, daß sie, ungeachtet solcher Wasser-Taufe, dennoch nicht in Chỉistum, oder mit der Taufe Christi getauft gewesen, sintemal so viele von ihnen, als in Christus getauft waren, Christus angezogen hatten. Aus welchem allen ich diesen Schluss mache:
Wenn die Taufe mit Wasser die einige Taufe, das ist, die, Taufe Christi wäre, so würden alle, die mit Wasser getauft sind, Christus angezogen haben.
Nun ist aber das letzte falsch;
Deshalb auch das erste.
Und wiederum:
Dieweil, so viel ihrer, die in Christus, dasist mit der einen Taufe welches die Taufe Christi ist, getauft sind, Christus angezogen haben; alsdenn ist die Wasser Taufe nicht die einige Taufe, nämlich die Taufe Christi:
Nun ist aber das erste wahr;