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Zweitens kann diese Art zu predigen, wie Worte, welche des sie bei ihnen gebräuchlich ist, (zumal sie auch selbst Menschen zugestehen, daß solche von Leuten, die gottlos Weisheit hervor
- und der wahren Gnade berauber sind, vollzogen bringt, werden mag) die Gemeine nicht nur keineswegs ers
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nen Glaus bauen, und den wahren Glauben weder zeugen noch
ernáhren, sondern sie ist demselben auch noch dazu schädlich. Gestalt sie dem Wesen des Christlichen und Apostolischen Kirchen-Dienstes, dessen in der Schrift gedacht wird, gerade entgegen ist. Denn die Apostel predigten das Evangelium nicht mit Klugen Worten, auf daß nicht das Creus Chris sti zu nichte werde. 1 Cor. 1, 17. Weil aber dieses Predigen nicht durch die Bewegungen, und den Trieb des Geistes Gottes, sondern durch des Menschen Ers findung und Wohlredenheit in seinem eigenen Wils len, vermöge seiner natürlichen und erlangten Gaben und Gjelehrsamkeit, hervor gebracht wird, so be steht solches in Flugen Worten; und deshalb wird das Creus Christi dadurch zu nichte gemacht. Des Apostels Rede und Predigt bestunde nicht in vers nünftigen Worten menschlicher Weisheit, fons dern in Beweisung des Geistes und der Kraft; auf daß der Zuhörer Glaube nicht bestebe auf Ments rohen Weisheit, sondern auf Gottes Kraft, i Cor. 2, 3. 4. 5. Dieweil aber dieses Predigen nichts von dem Geist und der Kraft Gottes in sich hat, indem beides die Prediger und Zubörer befcns nen, daß sie dergleichen nicht erwarten, ja öfters nicht
einmal hiervon etwas wissen, so muß es notwendig in anlockenden Worten menschlicher Weisheit, bestes hen. Wie es denn durch die bloßle Weisheit des Menschen gesucht, und durch die bloße Kraft inensch, lider Beredt samkeit und reißender Worte fürgebracht wird; und deshalb ist es kein Wunder, wenn der Glauben derer, die sie hören, und sich auf solche Pres diger und Predigten verlassen, in menschlicher Weisa heit, und nicht in der Kraft Gottes bejtebet. Die Apostel bezeugten, daß sie redeten nicht mit Wors ten, die menschliche Weisheit lehren kan, fons dern mit Worten, die der heilige Geist lehrt. I Cor. 2, 13. Aber diese Prediger gestehen, daß ilys nen des heiligen Geistes seine Bewegungen und Würs kungen unbekannt sein. Sie warten nicht darauf, verlangen auch nicht, solche zu fühlen; und dahero res Den sie mit folden Worten, so ihnen ihre eigene nas türliche Weisheit und Gelehrsamkeit lehrt; mifichen solche mit ein, und fügen sie solchen Worten bery, die sie aus der Schrift und andern Büchern heraus stehs len. Und solcher Gestalt reden sie nicht, was ihnen der heilige Geist lebrt.
Drittens, ist dieses der Lehr:Art und Ordnung 3. Der der ersten Kirche zuwider, deren von dem Apoftet habren Meldung geschieht 1 Cor. 14, 30. wo bei dem Weiss Lehrart sagen ein jedweder auf die Offenbarung warten, und war durch einer dem andern weichen soll, nachdem ihm eins oder Geist zu Das andere offenbart werde. Aber hier wird auf reden. keine Offenbarung gewartet, sondern der Prediger muß reden, und nicht zwar dasjenige, was ihm offens baret worden, sondern worauf er sich vorbereitet, und was er schon langit mit vielem Nachsinnen zusammen getragen hat.
Lescens, wird durch diese Art des Predigens der 4. Der Geist, Gottes, welcher der gewichtigste Unterrichter Geist wirt und Lehrer des Volks Gottes sein sollte, und dessen gern ausges
Einfluss
schloffen Einfluss allein alles Predigen nützlich, und zu Erbaus ihr Lehren ju sein. ung der Scelen kráftig macht, ausgesdoloffen, und
des Menschen natürliche Weisheit, Gelehrsamkeit, und Geschicklichkeit an desjen statt gesetzt und erhoben. Welches sonder Zweifel die grösste und gewichtigste Ursuche mit ist, warum das Predigen bei den meis ften Elvristen so gar fruchtlos und ohne Nutzen abges het. Ja, nach dieser Leiyre fönnte der Teufel predis gen, und müsste ihm auch zugehört werden. Anges Felsen er beides die Walyrheit weiß, und auch so viel Beredtsamkeit besitzt, als einer. Allein, was hilft die Vortrefflichkeit der Rede, wenn die Beweisung und Kraft des Geistes fehlt, der das Gewissen rührt? Wir sehen, daß, als der Teufel die Wahrs heit bekannte, dennoch Christus sein Zeugnis nicht ans nehmen wollte. Und gleidwie diese widytigen Zeugs nisse der Schrift deutlich zu erkennen geben, daß dies re Prediger-Methode der Lehre Cliristi gänzlich zumies der ist; deshalb beweisen sie auch, daß unsere Lehr:Art in diesem Stück, wie wir sie vorher bekräftigt has
ben, derselben gemäß fcy. Eintwurf.