Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

11.15

warning

Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Viertens ist die eigentliche Art dieses Gottesdienste, der durch die Wirkung des Geistes: vollzogen wird, da der natürliche Mensch stille schweigt, deutlich aus den Worten Christi abzunehmen, Johannes 4,23+24. Aber es kommt die Zeit, und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit. Denn der Vater will auch haben, die ihn deshalb anbeten. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Dieses Zeugnis ist um so viel desto genauer zu merken, weil es nicht nur das erste und vornehmste, sondern auch das ausführlichste Zeugnis ist, welches uns Christus von seinem christlichen Gottesdienst, als einem solchen gebietet, der von demjenigen unter dem Gesetz ganz unterschieden sein sollte. Denn erstens zeigt er, daß die Zeit nun herbei kommen sei, in welcher der Gottesdienst oder die Anbetung im Geist und in der Wahrheit geschehen müsste. Denn Der Vater suche solche, die ihn deshalb anbeteten. So ist es denn kein solcher Gottesdienst mehr, der in Beobachtung äußerlicher Zeremonien be steht, damit er zu gewissen gelegten Zeiten oder Gelegenheiten verrichtet werden möge, und den der Mensch aus seinem eigenen Willen, und durch seine natürliche Kräfte verrichten kan. Denn sonst könnte er von dem Gottesdienst unter dem Gesetz, dem Wesen nach nicht unterschieden sein, sondern mäste nur in einigen Umständen davon abweichen. Was hiernächst die Ursache dieses Gottesdiensts betrifft, so haben wir nicht nötig, eine andere anzuführen, es wird auch kein Mensch eine bessere geben können, als welche Christus selbst gebietet. Daher solche, meines Ermessens, hinlänglich sein sollte, einen jedweden Christen in diesem Stück zufrieden zu stellen. Gott ist ein Geist, (heißt es,) und die, so ihn anbeten wollen, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Gleichwie nun dieses deswegen angenommen werden sollte, weil es das klare Wort Gottes, und der eigene Ausspruch Christi ist; deshalb gründet sich es auch auf einen klaren Beweis der Vernunft, welcher dessen Wahrheit sattsam an den Tag legt. Denn Christus schliesst unvergleichlich von der Analogie oder Gleichheit, die zwischen dem Object oder Gegenstand und der darauf gerichteten Anbetung sein sollte.

Gott ist ein Geist: Deshalb muß er auch im Geist angebetet werden.

Dieses ist so gewiss, daß es keinen Widerspruch leidet; und diese Analogie oder Gleichheit ist so nötig, betrachtet zu werden, daß Gott unter dem Ges feß, als er den Ceremonialischen Gottesdienst eins fekte und den Juden bestimmte, weil solcher äusfire lich war, damit sie eine Gleidybeit mit einander bas ben mögen, fär nötig angesehen, sich auf eine ganz besondere Weise gegen sie herunter zu lassen, inners halb der Hütten des Stifts zwischen den Cherubis nen zu wohnen, und hernach den Tempel zu Jerusas lem gewisser massen zu seiner Wohnung zu erwählen, und etwas von einer äußerlichen Herrlichkeit und Majestär erscheinen zu lassen, indem er das Feuer

vom Himmel die Opfer verzehren ließ, und den Tems Die Hert: pel mit einer Wolfe erfüllte. Hierdurch, und vers

móge

möge dieser dem äußerlichen Auge, sichtbaren Mite lichkeit des tel offenbarte er sich diesem dufserlichen Gottesdienst chen cents gernäß, welchen er ihnen zu vollziehen geboten hatte. pels. Also verhält sichs auch jekt unter dem neuen Bund. Da er nach seiner göttlichen Weisheit vor gut befins det, seine Kinder auf einen viel bimmlischern und geistlichern Pfad zu teiten, und ihnen einen weit leichs tern und gemeinen Weg anzuweisen; und da er sich hierbei auch zum Zweck reßet, fleischliche und dusjer: liche Beobachtungen abzuschaffen, damit die Sonne mehr ein Auge auf eine innerliche Herrlichkeit, und auf ein innerliches Königreich, als auf ein äusserlis, ches haben módten; so hat er uns, zu einem Erems pel desselben, die Erscheinung seines geliebten Sohs nes des Herren Jesu Christi gegeben, welcher uns (an statt dessen, daß Moses die Israeliten nur aus Gleichwie der äußerlichen Dienstbarkeit erlósete, und ihre Feins der duffet de áusserlich vertilgte,) durch sein Leiden und Ster- lichen ben, das ihn durch die Hände seiner Feinde betraff, Leit erlene und dadurchy er úber den Teufel und seine Werkzeu- sete; deshalb ge triumphirete, von allen seinen und unsern inners

erlöst

Christus lichen Feinden erlöst hat, und noch erlöst. Und die Seinen deswegen hat er auch einen innerlichen und geistli- von der inchen Gocresdienst eingeseget, da Gott sein Volk Senecht nicht mehr an den Tempel zu Jerufalem, noch auch schaft. an die Beobachtung der äussertiden Zeremonien und Gebräuche bindet; sondern das Herz eines jedwes den Christen zu einem Tempel erwählet, worin er wohnen möge. Und daselbst erfdeinet er nun, und lehrt die Menschen, wie

sie ihm in ihren äußerlichen Werken dienen sollen. Denn, da, nach dem Aus, spruch Christi, Gott ein Geist ist, so will er auch nunmehr in dem Geist, svo er sich offenbart, und bei denen, die zerknirschten Herzens sind, wohnt, angebetet sein. Zumal es nun des Menschen Herz ist, welches jegt der Tempel Gottes gewors

den,

den, in welchem er ívil angebetet werden, und nicht mehr in besondern äußerlichen Tempeln, (maffen, wie der heilige Stephanus aus dem Propheten zu dem ehes maligen gäden sagte, der Allerhöchste nicht in Tems peln, die mit Sänden gemacht sind, wobns.) Und gleidywie der äußerliche Tempel zuvor gesäubert und gereinigt, und alles befleckte Zeug desselben hins aus geschaffet, ja der Ort vor die Hütten des Stifts mit bem seinsten Gold, als dem allerföstlichsten reins sten und kläresten Metall, überzogen seini mujte, che die Herrlichkeit des Herrn herab stieg und denselben erfület; deshalb muß aud, der innerliche Teipel des Herzens, ehe Gott darinnen verehrt werden kan, von aller seiner Unreinigkeit, von allen seinen eitlen Gedanken und Einbildungen gereiniger sein, damit er geschickt sei, den Geist Gottes aufzunehmen und von ihm getrieben zu werden. Leitet uns aber nicht dieses geraden Wegs zu dem innerlichen Schweis gen, von welchem wir geredet, und das wir so ges nau beschrieben haben? Ferner’ muß dieses Anbeten in der Wahrheit geschehen, anzudeuten, daß dieser geistliche Gottesdienst, der deshalb verrichtet wird, nur allein, und auf eine eigentliche Weise, ein wahs rer Gottesdienst zu nennen seis; immassen er derjes nige Gottesdienst ist, welcher, als obangeregten Urs fachen, von dem Feind weder nachgetan, noch auch von cinein Heuchter vollzogen werden kan.