11. Von dem Gottesdienst.
Bearbeitungsstand
Zusammenfassung
Aller wahre und angenehme Gottesdienst wird durch, die innerliche und unmittelbare Bewegung und Neigung seines eigenen Geistes vollbracht, welche weder an Ort, noch Zeiten, noch auch an Personen gebunden ist. Denn ob wir ihn schon alle Wege verehren sollen, weil wir in steter Furcht vor ihm wandeln müssen; so dürfen wir es doch nach der äußerlichen Bedeutung desselben im Gebet, Lob und Predigten nicht verrichten, wo und wenn wir wollen, sondern wo und wenn wir, durch die geheimen Eingebungen seines Geistes, in unsern Herzen dazu bewegt werden, welche Gott erhört und annimmt, der niemals unterlässt, wenn es nötig ist, dazu anzutreiben, davon er selbst der einzige geschickte Richter ist. Aller anderer Gottesdienst, er geschehe mit Lobgesängen, Gebet oder Predigen, die der Mensch nach eigenem Willen und Gefallen, und nach seiner eigenen Bestimmung verrichtet, und nach Belieben anfangen und schließen, tun oder lassen kan, wie er es selbst vor gut ansieht: Es mögen dieselben in einer vorgeschriebenen Formel, als das gemeine Kirchengebet, oder in solchen Gebeten bestehen, die durch das natürliche Vermögen und Wirken des Gemüts sofort aus dem Kopf hervor gebracht werden; 1 2 aller solcher Gottesdienst, und alle solche Ausbrüche des eigenen Wirkens, sind weiter nichts als bloßer Aberglauben, selbsterwählter Gottesdienste eigenwillige Verehrung und Abgötterei in den Augen Gottes, welche nun an diesem Tage seiner geistlichen Auferstehung zu verleugnen, zu verwerfen und von uns abzusondern sind: Ob es ihm schon (als er die Zeit Unwissenheit übersehen, in ansehung der Einfalt und Aufrichtigkeit einiger frommen Herzen und seines eigenen unschuldigen Samens weicher unter der Last des Aberglaubens in der Menschen Herzen gleichsam vergraben lag) möchte gefallen haben, die toten und Dürren Gebeine anzublasen, und einiges Atmen oder Seufzen in ihnen zu erwecken und zu erhören, so lange bis es lichter würde, und der Tag heller hervor bräche. 3 4 5 5 3
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Randnotiz unleserlich. Villeicht Sacharja 13 ↩︎
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Matth. 10,20 “Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben wider die Eltern und sie zum Tode bringen.” ↩︎
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Apost. 2,4 “Und sie wurden alle mit Heiligem Geiste erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.” ↩︎ ↩︎
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Joh. 3,6 “Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist.” ↩︎
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Joh. 4,21 “[Joh 4,21] Jesus spricht zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berge, noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.” ↩︎ ↩︎