10.31
warning
Daß nun ein übermäßiger großer Aufs übermäßig groffen
ivand und Missbrauch unter den Christen hierinnen Einkünfte. vorgehe, das bézeugen die ungemein reichen Einkünfte, Der Prie- welche die Bischoffe und Priester’ so wohl bei den Bischöffe. Katholiken als Protestanten haben. Massen ich dars
für halte, man mag ohne der Sache zu viel zu tun, fúlnlich sagen, daß manche besondere Personen in eis nem Jahr mehr Einkünfte geniessen, als Christus mit allen seinen Aposteln ihre ganze Lebens-Zeit gebraucht haben; da ihnen doch dasjenige auch nicht mangelte, was dem äußerlichen Menschen zur Bedürftniß nos thig ist; und die es sonder allen Zweifel auch weit bess sei verdienten, als diejenigen, die diese Fülle und dies fen Überfluss geniessen. Alleine es ist offenbar, daß diese Bischoffe, Priester und Pfaffen ihre fetten Pfründen, nebst der Ehre, Wollust und Gemächlich keit, die soldie begleitet, so lieb haben, daß sie weder Christi noch seiner Apostel Rat und Beispiel hierins
nen nachzufolgen begehren. Einrurf. Aber es wird gemciniglich eingewendet, die Chris
sten wären so verbárteten und unbeweglichen Herzens worden, und fragten so wenig nach geists lichen Dingen, daß Kirchen-Diener, wenn ihnen nicht ein gewisser und festgestellter Unterhalt durch die Landes-Gesetze bestimmer würde, mit
dem Jhrigen aus Mangel des Brods wohl Suns Antwort. gers sterben möchten. I dy antworte: Dieser Eins
wurf möchte wohl bei einem fleischlichen Kirchens Dienst, der aus natürlichen Menschen, die kein Les ben, keine Kraft und Tugend in sich haben, bestelet, von einiger Wichtigkeit sein, und daher einen notls
wendigen Unterhalt für ein solches Ministerium zu Diejeni-, erkennen geben. Allein er laget nichts in Ansehung gen, meli derer, die von Gott berufen und gesundt sind, der fandte, niemand auf seine eigene Kosten außendet; und batten keis deshalb geben sie hervor in der Macht und Kraft Gots
tes,
Gott
tes, die Menschen von der Finsternis zum Licht zu bes ge!, sie ato Eehren. Denn solche können dem trauen, der sie sens mit ihren det, und glauben, daß er sie versorgen werde. Weil Händen. sie wissen, daß er von niemand nicht mehr erfordert, als er ihm Kraft und Vermögen zu vollziehen gebietet. Solchergestalt können sie, wenn sie wieder kommen, und er sie fraget, habe ihr auch jemals Mangel gehabt? Antworten und sagen: 3£rr, niemals keinen. So pflegen auch solche, wenn sie sich an eie nem Ort aufhalten, (wenn sie unmittelbar von Gott ausgerüjtet sind, und nicht nötig haben, dasjenige, was sie predigen, andern abzuborgen, und aus den Büchern heraus zu stehlen, um ihre Zeit damit hinzu. bringen) ihr rechtmäßiges Gewerbe zu treiben, und mit ihren Händen zu arbeiten, wie Paulus tate, als er die Kirche zu Corinth fammlete. Und gewiss, wenn dieser Einwurf von einiger Wichtigkeit ware, so würden die Apostel und ersten Sirten, aus Furcht des Mangels, niminermehr ausgegangen sein, die Heiden zu bekehren. Lehret uns nicht Christus in seinem Evangelio alles zu wagen, und alles zu verlass fen, daß wir Gott dienen mögen? Können demnach diejenigen wohl vor Christi Diener gehalten werden, die Bedenken tragen, ihn zu predigen, aus Furcht, sie dürften vielleicht kein Geld davor bekommen? Oder die es nicht eher tun wollen, bis sie ihrer Besoldung und Bezahlung gewiss versichert sind? Worzu dient das Predig-Amt, oder der Kirchen Dienst, anders, als die Heiligen vollkommen zu machen, und deshalb die Menschen
von solcher Härtigkeit des Herzens zu befehren?
Aber du wirst sprechen: Ich habe ihnen gears Einwurf. . beitet und gepredigt, und sie sind doch noch immer verschlossenes Kerzens, und wollen mir nichts geben. So bist du denn gewisslich entweder nicht von Gott antwort.
an sie gesandt worden, und deshalb ist dein Dienst und Predigen nicht in der Macht, Kraft und dem Leben Christi unter ihnen geschehen, und folglich bast du auch nichts verdient; oder sie haben dein Zeugnis verivors fen, und sind es deshalb nicht werth gewesen. Und von solchen solltest du nichts erwarten, ja auch nicht eins inal etwas annchmen, wenn sie dir es gleich geben
wollten, sondern du roust deinen Staub von deis Matth. 1o, nen Süssen schütteln, und sie verlaffen. Und wie Wenn sie
nichtig dieser Einwurf ist, kann man daraus abnehmen, Dein Zeug: daß in den finstersten und abergläubischten Zeiten der niß vers werfen, so
Priester Einkünfte am meisten zugenommen, und sie fchuttele am reichlichsten belohnt worden, ob sie es schon am den Staub allerwenigsten verdient. Gleichwie demnach derjes von deinen Füssen. nige, der wahrhaftig von Gott gesandt ist, nichts nos
thig hat; deshalb wird er sich auch vor keinem Mangel fürchten, so lange als er einem so guten Herrn dies net: So wird er auch, um solcher Ursache willen, sein Werk auszurichten niemals unterlassen. Und versichert, solche, die diesen Einwurf machen, geben deuts lich zu erkennen, daß sie nicht dem Herren Christo, sondern ihrem Bauch dienen, und dieses macht sie, wegen besorgten Mangels der zulänglichen Nahs
rung desselben, so angstlich bekümmert. Die vielen