Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

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Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Das zweite Stück ihrer Gelehrsamkeit ist

      die Logick (oder Vernunft:Runst), und die Philo-

phie sind sophie, (oder Welt-Weisbeit) eine Kunst, die einem Prei einem wabren Kirchen-Diener so wenignötig ist, daß, diger nicht nötig. wenn sie einer, der ein wahrer Lehrer geworden ist,

besellen hat, es am sichersten für ihn gewesen, solche nicder zu vergessen und zu verlernen. Denn sie ist die Wurzel und der Grund aller Zánkerei und Streitigs keit, und das Mittel, eine Sache vielmehr dunkler als klarer zu machen. Denn unter dem Vorwand, des Menschen Vernunft dadurch in eine richtige Ords nung zu bringen, und ihm Regeln zu geben, daß er (iiyrem Vorgeben nach) die Wahrheit erfinden más ge, verleitet sie zu einem solchen Labyrinth der Streis tigkeiten, daß sie viel geschickter ist, einen Scepticum oder Zweifler, als einen Christen, geschweige denn einen Diener Christi, zumachen; ja, sie hindert viels mehr öfters den Menschen an einem klaren Verstand in Dingen, die ihn seine eigene Vernunft lehren wür:

de. Daber dieselbe, durch ihre mannigfaltige Res . geln und unterschiedene Erfindungen, einem Menschen, der wenig Verstand hat, ofters Gelegenheit

giebt, vieles auf eine thórichte Weise, ohne allen Nutzen, her zu waschen. Zumal ciner, der eben nicht gar zu weise ist, dessen ungeachtet ein vollkommeuer Logicus oder Vernunfts-Künstler sein kan; und wenn man

einen,

einen, der ohnedem nicht gar zu klug ist, mit Fleiß vollends zum Narren machen will, so lasse man ihn nur die Logick und Philosophie lernen, und da er viele leicht vorher noch zu etwas nuş möchte gewesen sein, so wird er alsdenn zu nichts mehr taugen, als einen großen Haufen unverständliches Zeug her zu plaudern. Denn diese Grillen merden ihm dergestalt im Kopfe herum schwärmen, daß sie ihn ungemein geschäftig, mit nichts, machen werden. Der Nutzen, den weise Der Nus und gründliche Leute davon haben, ist dieser, daß sie auf eine

                                                            gid dient

deren Nichtigkeit einsehen und erkennen. Daher sie dazu, daß einer deshalb beschreibt, sie sei eine Runst der zánke: man derek rey und Dunkelbeit, wodurch alle andere Wis feit liebt. senschaften noch dunkler und schwerer zu verstes ben gemacht wurden.

Dafern man ddraufdringen wolte, daß die Wahrs beit dadurch kỏnnte behauptet und bestärket, und die Reger widerlegt werden.

So antworte ich, daß die Wahrheit, bei wahre Antwort. haftig vernünftigen Menschen, die Hilfe derselben gar nicît bedarf. So wird sie auch diejenigen, die balßstarrig auf ihrer Meinung beharren, nicht übers zeugen. Denn durch diese Kunjt werden sie nur noch zwanzig Luftstreiche und Unterscheidungen machen lers nen, wie sie die Wahrheit ausschließen sollen. Die Wahrheit, die aus einem ebrlichen Sjerzen hervor quillet, und aus der Kraft und dem Geili Gottes vors getragen wird, wird mehr Einfluss haben, und eher und nachdrücklicher eindringen, als durch tausend aus genscheinliche Vorstellungen der Logick, wie derjenige hevdnische Philosophe (*) erkannte, welcher, als er in hendr auf dem Micánischen Concilio mit den Christlichen

nischer

Welt: Bisüsófen disputirte, so fpig findig war, daß er von Weiser, als keinem überwunden irerden konte, dennoch durch etlic ens het moment fff

che

(*) Lucæ Osiandri Epit. Hist. Ecclef. lib. 2. cap, 5. Cent. 4.

Concilio

wurde durch eis

ten Mann

Glauben

ten.

nunfts

auf dem che wenige Worte, so von einem einfältigen alten Nicaischen

Bäuerlein ausgesprochen wurden, alsbald von ihm disputirte

, überzeugt, und zum Christlichen Glauben bekchret

wurde; und als er gefragt wurde, wie es fáme, daß nen unwis: er dem unwissenden-alten Mann nachgäbe, dn er doch fenden al

den Bischöfen nichts einráumen wollen, so gab er zur zum Christo Antwort, daß sie mit ibm auf seiner eigenen Art lichen

gestritten, daber er immer wieder Worte vor bekehrt, Worte geben können; von dem alten Mann aber welches ier käme eine solche Kraft hervor, welcher er zu wis tun fons dersteben nicht vermögend wäre. Diese geheime

Kraft und macht soll die Vernunft-Kunst und die Welt-Weisheit sein, womit ein wahrer Christs licher Kirchen-Diener ausgerüstet sein soll, und für

weide er dein Aristoteli nicht verbunden sein darf. Die natür: Was die natürliche Logick anbetrifft, vermöge des oder Ber: ren vernünftige Menschen, ohne soldie Kunst und

Kunst-Riegeln oder fophistische Geselirsamkeit, einen Runft ift mützlich.* gewissen Schluß aus einem wahren Sak heraus zies

hen können, welche kaum einem Menschen von gefuns der Vernunft mangeln kan, so leugnen wir den Nus zen derselben keinesmeges, und ich habe mich deren bei Abhandlung dieses Werks Ofters bcdient, wels ches auch, ohne solche dialectische Kunst, von einem jedweden wird verstanden werden können.

Was den andern Teil der Philosophie anlangt, bber zit welcher die Moral, Ethica oder Sitten-Lehre genens ten-Lehre net wird, ist er Clyristen nicht so nötig, welche die ist Chruten Regeln der heiligen Schrift und die Gabe des heilis nicht thig. gen Geistes haben, wodurch sie weit besser unterrichs

tet werden können. Der physicalische und metaphyPhylic und fische Teil mag zu der Arzney-füunst und zur Mathephyficina: marick gerechnet werden, welche mit dem Wesen eis den keine nes Christlichen Kirdyen-Dieners nichts zu tun haben. der Wahrs Und deshalb vermahnet der Apostel Paulus, wels heit. cher gar mohl verstunde, was Christlichen Kirchens

Dienern

  1. Die

  2. Die

!

Schul

Dienern núşlid, oder schädlich wäre, die Colosser auf folgende Weise: Sehet zu, daß euch niemand bes raube durch die Philosophie und lose Verfüh: rung, Col. 2,8. Únd an seinen geliebten Lehr Júns ger, den Timotheum, schreibt er deshalb: 0 Timos thee, bewahre das dir vertrauet ist, und meide die ungeistlichen losen Geschwisse, und das Ges zánke der falsch berühmten Kunst. 1 Tim.6, 20.