Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

10.17

warning

Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Wider diese unumgängliche Nothwen: Einwurf 1. digkeit der Gnade wenden sie ein: Wenn alle Rir. chen-Diener die seligmachende Gnade Gottes härten, so müssten auch alle Kirchen-Diener selig werden, weil niemand aus der Gnade fallen oder solche verlieren konnte.

Allein dieser Einwurf ist auf eine falsche Hypothe- Antwort. Gin, die von uns platterdings geleugnet wird, gegrúns det; und wir haben solchen in dem vorigen Satz von der Beharrlichkeit bereits widerlegt.

Zweitens mag uns entgegen gesetet werden, daß, Einwurf 2. da wir behaupten, es babe jederman ein gewiss res Maß wahrer und seligmachender Ginade, so sei keine besondere Geschichtmachung oder Auss rústung, weder vor einen Christen, noch einen Kirchens Diener, nötig. Denn, da jederman diese Gnade babe, so dürfe auch niemand unters

lassen, (*) Franciscus Lamberts Avenionenfis in seinem Buch von der Prophezenung, Gelehrsamkeit, Sprachen, und dem Geist der Weifsagung Argentorat. excus. an. 1516. de prov.

cap. 24.

Antwort.

Gottes Onade,

in ihrer Natur vers

lasjen, aus Mangel der Gnade, einen Kircheng Diener abzugeben.

Ich antworte: Wir haben oben gezeigt, daß zu Bestimmung cines Kirchen-Dieners ein specialer

und besonderer Beruf von dem heiligen Geist Gottes no thig ist, welches auffer der allgemeinen Mitteilung

der Gnade, so allen gegeben wird, etwas anders ist; Hebr. 5, 4. Demjenigen gemäß, was der Apostel sagt: 57iemand

nimit sich selbst die Ehre, sondern der auch bes Alle haben rufen sei von Gott, gleichwie der Aaron. Ucber

dieses verstehen wir durch die Gnade, so fern wir sie welche jar als eine Eigenschaft, die zu einem wahren Kirchens keit berups Diener gehört, betrachten, nicht das bloße Maas fet, allein des Lichts, wie solches gegeben ist, ju bestrafen, und nicht alle ihn zur Gerechtigkeit zu berufen; sondern wir verpics Dergestalt ben die Snade, nachdem sie die Seele bekehrt hat,

und machtig darinnen wirkt; wie hernach von dern wandelt, Werk der Kirchen. Diener ferner erbellen wird. Alsodaß sie die verstehen wir nicht die Menschen schlechterdings, wie

sie die Gnade als einen Samen in sich haben, (wels trafichen dhe wir zwar allen in einem Maß zueignen, sondern heitigen Lebens wir verstehen die Menschen, die begnadiget, oder mit hervor

der Gnade begabet, und dadurch in ihre Natur verbringen.

Teket sind, so, daß sie dadurch diejenigen guten Früch. te eines untadelichen Wandels und der Gerechs tigkeit, Heiligkeit, Gedult und maßigkeit, mels che Tugenden der Apostel bei einem wahren Christs lichen Bischof und Lehrer als notwendig erfordert,

hervorbringen. Einwurf 3. Drittens, wenden sie (*) das Beispiel der fals

fihen Propheten, der Pharisäer und des Judas, ein.

Was aber erstens die falschen Propheten anbes trift; so kann nichts Einfältigers und Lächerlichers ges

fagt (*) Also macht es Nic. Arnoldus Sect 32. úber Theo

nes uns

Antwort.

fagt werden: Steich als ob deswegen die Gnade eis nem wahren Christlichen Kirchen-Diener nicht nötig sei, weil falsche Propheten, ohne die Gnade Gottes, wirklich falsche Propheten gewesen. Ja, wenn sie bewiesen, daß den wahren Propheten diese Gnade gemangelt, so hätten sie wohi etwas gesagt. Allein, Die fal was haben falsche Propheten mit wahren Dienern Schen, nicht Christi gemein, als daß sie sich desjenigen fätschlich Provbeten anınassen, was sie nicht haben? Und weil falsche ser unave Propheten der wahren Gnade ermangeln, wird das Gottes, her folgen, daß die wahren Propheten solche nicht has ben sollen, damit sie wahre und keine falsche Prophes ten sein mögen? Das Beispiel der Pharisäer und Priester unter dem Gerek will mit den Zeiten des Evangelium nicht übereinstimmen. Weil sich Gott einen besondern Stamm zu solchem Dienst, und bes sondere Geschlechter, welchen solcher durch eine Facbe folge in gerader Linie zugehörte, aussonderte. Und DerDiens auch ihr Dienst und Werk war nicht bloß geistlich,

                                                        Gesetz war

sondern die Vollziehung einiger äußerlichen und fieisch nicht blog lichen Beobachtungen und Zeremonien, die nur ein geistlich, Schatten des zukünftigen Wesens ivar: Und derohal- gürlich; ben machte ihr Werk diejenigen, so dazu kamen, in und gleich dem, was das Gewissen angebet, nicht vollkom- Delfen men. Massen sie nur nach dem Gesetz cines fleisch- Poltsier lichen Befehls, und nicht nach der Kraft eines uns ihren aufe endlichen Lebens bestimmet war. Gleichwie aber serlichen ihnen nichts destoweniger auch unter dem Vorbild zus gen’ gereis kam, ihrem äusserlichen Menschen nat), und in Voll- niget sein ziehung ihres Werks unsträflich zu sein; Massen sie Mijo mifa sich von ihren äußerlichen Befleckungen waschen und sen dieDies reinigen musten; Also müssen nunmehro zur Zeit des internete Evangelium die Kirchen-Diener in dem Gegenbild in- innerlich nerlich in ihrer Seele und Geist ohne macul, oder ohne Befiles wie es der Apostel ausdrucket und erfordert, untades lich und in ihrem Werk und Diensi rein und unbes

unter dem

Eee

fleckt,

Bollen:

Berts

fleckt, und von ihrem innerlichen Wust befreit, und sie unschuldig und heilig fenn, damit sie können ops

fern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind, Der Dienft durch Jesus Christus 1 Petr. 2,2. Wasden Chrifi vor Judas anbelangt, war die Zeit seines Diensies nicht

gänzlich Evangelisch, weil solches noch vor Vollens dung des

dung des Werks geschahe, und da Christus und seine tar mehr gänger selbst den Jüdischen Gebrauchen und Sakuns and Evans gen noch unterwürfig waren; Und deshalb war so selisch. wolil der Befeht, den er bekam, als derjenige, wels

chen die übrigen zu soldzer Zeit mit ihm erhielten, nur an das Saus Ifrael gerichtet, Matth. 10, 5. 6.

Und dieses Befehls halben geschahe es, daß die übris {gen Apostel nicht bevollmachtiget waren, nach der

Auferstehung eher hervor zu gehen, und das Evanges tium zu predigen, bis sie zu Scrusalem auf die Ausgicfe fung des heiligen Geistes gewartet hatten. Daß dems

nach hieraus erhellt, des Judas Dienst few mebr ges Judas war reglich, als Evangelisch gewesen. Zweitens, war utumistel des Judas Zustand, wie jederman zugestehen wird, bar berufs etwas besonders und ausserordentliches weil er von fen, und Christo selbst unmittelbar berufen, und diesem nach umjonk: . durch ihn ausgerüstet und bevollmachtiget gewesen, zu

fete seis predigen und Wunder zu tun. Welches unmittel dersacyer baren Befehls sich unsere Widersacher nicht einmal montering og anınassen, und deshalb dem Judas nicht beikominen, wets

cher auf Christi Worte trauetc, und daher ausgieng schon zum und predigte, ohne Gold und Silber, ohne Beus ihres Gna: tel oder Taschen auf seine Keije; und es umsonst benslosen mitteilte, wie er es umsonst empfangen hatte: Dienstes machen,

Welches unsere Gegner nicht tun wollen, wie hernach und ipres roll angemerkt werden. Daß auc, Judas zu solcher chen, er

Zeit nicht das geringste Maß der Gnade Gottes ges solcherZeit habt, solches habe ich noch von niemand bewiesen ges geringste fehen. Allein ist es nicht etmas Erbärmliches, daß Raag der auch Protestanten die eilf guten und getreuen Apostel,

nebit

Sie ihn

habe zu

Snabe

nebst allen den übrigen heiligen Jüngern und Dienern Gottes

gebabs. Christi, vorbei gehen, und sich nur auf diesen einzigen beziehen, von weldiem bezeugt wurde, daß ei ein Teufel war, und sich foluen zu einem Muster und Ers empet ihres Kirchen-Diensis vorfiellen? Ách! esist ju betrauren, daß nur, leider ! allzuviele unter ihnen dies fem Mujter so gar sehr gleich sind.

Noch ein anderer Einwurf wird gemeiniglich der Einwurf. Notwendigkeit der Gnade (*) entgegen gefekt. Salls solche nötig ware, spricht man, so könnten diejenigen, denen sie mangelt, die Sakramenten nicht wahrhaftig ausspenden; und folglich würs de das Volk in Zweifel und in unendlichen Schwierigkeiten gelassen werden, indem man nicht gewiss wüste, ob man solche recht empfans gen habe oder nicht; weil man nicht unfehibar wissen könnte, ob diejenigen, die solche austeils ten, wirklich begnadigre Kirchen - Diener was

[merged small] ren,

Allein dieser Einwurf trift uns gan; und gar nicht, Antwort. weil die eigentliche Art deßjenigen geistlichen und Christlichen Gottesdiensts, dessen wir uns nach der Wahrheit annehmen, so beschaffen, daß er dieser fleischlichen und aufserlichen Einreßungen nicht nötig hat, aus deren Verwaltung dieser Einwurf ent steht, und folgt demnach nichts Ungereimtes oder Unors dentliches daraus, wie hernach auch klar erhets len wird,