10.15
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Gleichwie ich den wahren Beruf eines Frage 2. Kirchen-Dieners in der Bewegung dieses heiligen schaften, for Geistes gesetzt habe; deshalb ist auch die Kraft das Les einen Keir: ben, und Tugend desselben, und die reine Gnade Got:
chens Dies tes, die daher rührt, die vornehmste und nötigste Ei- chen. genschaft, ohne welche er seine Pflicht weder vor
Gott
ner mas
Корзie un
mermehr
tes.
Gott auf eine angenehme Weise vollziehen, noch
auch bei den Menschen wahren Nutzen schaffen kan. DiePhilo- Unsere Widerfacher sagen, daß in diesem Fall dreys Soul erley dazu gehört, einen Kirchen-Diener auszumas T..cologie chen, nämlich; 1. Gute natürliche Gaben, daß wird nim
er kein Tiyor, sondern ein vernünftiger Mann sei. einen mah- 2. Erlangte Gaben, daß er in den Sprachen, in ren Diener der Philosophie; und in der Sdrul - Theologie gegelii mas lehrt und erfahren sei. 3. Die Gnade GØrs chen.
Die zwei ersten halten sie vor nötig, wenn einer ein Kirchen-Diener sein will, so daß einer nicht ohne solche sein kan. Das dritte, sprechen sie, geboren ad bene esse, es sei gut, wenn es einer habe, gehöre aber nicht eben zudem Wefen, so daß einer mit Wahrs heit ein rechtmäßiger Kirchen Diener ohne solchem sein mag, und als ein solcher gelyöret und angenommen werden soll. Wir aber, (nachdem wir eine natúrs liche Fübigkeit voraus regen, daß einer kein unwiss Fender diote sei, hatten die Gnade Gottes auch zu dem Wefen eines Kirchen-Dieners selbst vor unum, gänglich nötig, als ohne welchen keiner ein wahrer rechtmäßiger und guter Kirchen - Diener sein kan. Was die buchstäbliche Gelehrsamkeit anbes trift, achten wir solche nicht so wohl nötig, daß er ohne solche kein guter Prediger sein könnte. Ob es schon bisweilen zufälliger Weise in gewissen Stücken
zuträglich sein mag, so ist es doch noch öfter mehr
Ein armer schädlich als beförderlich; wie aus dem Beispieldes Laye un: Tauleri zu ersehen, welcher, ungeachtet er ein gelebra terrichtet den gelehr: ter Mann war, und eine beredte Predigt ablegen ten Taule- konte, nichts dejioweniger nötig hatte, von einem
armen Laven in dem Weg des Herrn unterrichtet zu werden. Ich will erstens von der Rothwendigkeit der Gnade handeln, und alsdenn auch etwas von solcher Gelehrsamkeit, die sie vor so nötig halten, bevfügen.
Gleich
rom.
Gleichwie wir demnach bei dem Beruf gesagt, Beweis 1, deshalb mögen wir, erstens, noch vielmehr. hier sagen. Wenn die Gnade Gottes eine nötige Eigens fchaft ist, einen wahren Christen zu machen;, so muß sie eine noch viel notwendigere Eigenschaft sein, einen wahren Diener des Christentums einzuseßen. Daß die Gnade nötig sei, einen wahs ren Christen zu machen, wird verhoffentlich vonnies mand in Zweifel gezogen werden. “Zumal wir Gottes aus Gnaden selig werden, Eph. 2, 8. Es ist die leinmacht Gnade Gottes, die uns zúchtiget, daß wir sollen einen gum perleugnen das ungöttliche Wejen, und die welt: wahren lichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig mäsigen leben in dieser Welt. Tit. 2, 11. Ja, Christus Lehrer. sagt ausdrücklich, daß wir ohne ihn nichts tun Eönnen, Jol. 15, 5. Und die Art und Weise, auß welche uns Christus hilft, bei steht und in uns wúrs Eet, be steht in seiner Gnade, durch dicer es verricha tet. Deshalb spricht er zu Paulus: Laß dir an meiner Gnade genügen, (meine Gnade ist zulänglich für dich.) Ein Christ ohne Gnade ist gewisslich kein Christ; sondern ein Heuchler, und einer, der sich dieses Namens fälschlich anmasset. Derokalben fdliesse ich deshalb: Wenn die Gnade bei einem Pris vat-Christen nötig ist, vielmehr ist sie bei einem Lehrer unter den Christen nötig, der als ein Vas ter und Unterweiser der andern sein muß. Yass sen diese Würde solchen verliehen wird, die ein grösseres Maß (der Gnade) erlanger als ihre Brüder. Auch die natur selbst kann uns lehren, daß bei einem Lehrer mehr erfordert wird, als bei denen, die gelehrer werden. Und daß der Meister in derjenigen Runst oder
Wissenschaft, die er andern lehren will, seinen Schülern weit vorgeben und sie übertreffen muß. Dieweil denn ohne die Gnade GOtces niemand sich des Chris DDD
stenthums
Seweiß. 2. Schluß. .
Der erst
des Leibes
stenthums zu erfreuen, noch auch, ohne diesele be, des nomens eines Christen anzumassen hat; Po ists gewiss, daß auch ohne dieselbe niemand ein wahrer und rechtmäßiger Lehrer des Christene tunis sein kan.
Jweytens, kann niemand ein Diener der Kirche Christi sein, die sein Leib ist, der nicht ein Glied dieses
Leibes iit, auch Kraft, und Leben von dem Saupt
ein Glied empfübt. fenn muß, Nun kann aber derjenige, der keine wahre Gnade Henn wiro hat, weder ein Glied des Leibes sein, noch auch von Seraft und dem Leben und der Nahrung empfahen, so von dem Leben von Haupt entspringt. dem Haupt erhalten. Deshalb kann er noch vielweniger ein Diener
und Lehrer sein den Leib, (nämlich die Kirche) zu erbauen.
Daß derjenige kein Kirchens. Diener sein kan, der kein Glied ist, ist Sonnen-klar. Weil derjenige, der kein Glied ist, vom Leibe ausgeschlossen und abgefons Dert bleibt, und weder Teil noch Ptak daran fins det. Hingegen werden die Diener des Evangelium un ter die vornehmsten Glieder des geistlichen Leibes ges rechnet. Nun kann aber niemand ein Glied rein, wenn er nicht von dem Saupte Kraft, Leben und Nahrung empfahet. Denn die Glieder, welche dieses Leben und diese Nahrung nicht empfangen, verderben und verdorren, und werden alsdenn abgeschnitten. Daß aber ein jedes wabres Glied Nahrung und Leben von dem Kaupt empfabet, wird von dein Apostel ausdrücks lich bekräftigt, Eph. 4, 16. Aus welchem der ganze Leib zusammen gefüget, und ein Glied am andernbänget, durch alle Gelenke, dadurch eins dem andern Sandreichung thur, nach dem Werk eines jeden Glieds in seiner Masse, und mas chet, daß der Leib wachset zu sein selbst Besserung, und das alles in der Liebe. Dieses nun, ‘weiches
alfo
!
deshalb mitgeteilt wird, und den ganzen Leib deshalb zus sammen fäget und vereinigt , isi nichts anders als die Gnade Gottes; und deshalb spridit der Apostel in eben demselben Kapitel, v.7. Einem jeden aber unter uns ist gegeben die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi. Und v. II. zeigt er, daß durch diese Gnade und Gabe Apostel, Pros pheten, Evangelisten, Zirten und Lehrer zum Werk des Amts, dadurch der Leib Chrisii erbaus et wird, gegeben werden. So ist denn gewisslich niemand, dem es an dieser Gnade gebricht, zu diesem Werk geschickt und tüchtig. Angesehen alle diejenis gen, die Elyristus gebietet, deshalb ausgerüstet sind; und diejenigen, die nicht deshalb beschaffen und zubereitet sind, die werden von Christo auch nicht gegeben, oder gesandt. Die aber von ihm nicht gegeben und gesandt werden, die sind auch als Diener des Evangelium nicht zu hören, nicht anzunehmen, und nicht darvor zu erkennen. Weil seine Schaafe der Stimme eines Die
Echaafe fremden weder gehordien wollen, noch auch gebor- Christi chen sollen. Dieses erhellt auch klar, aus dem wollen und
sollen auch ganzen 12. Cap. I Cor. Denn der Apostel zeigt, einics in solchem Kapitel, wo cr von dein Unterscheid der Fremden Gaben und Glieder des Leibes redet, wie durch nicht he die Wirkung eben desselben Geistes in unters ren. fchiedenen Offenbarungen oder Massen, die sich an Den verschiedenen Gliedern des Leibes äusern, der gans ze Leib erbaut werde. Wenn er v. 13. laget, daß wir alle durch den einen Geist zu einem Leibe ges tauft sind. Und alsdenn erzählt er v. 28. die uns terschiedenen Verrichtungen oder Austeilungen desselben, welche von Gott durch, die mancherley Wür: kungen seines Geistes, zu Erbauung des ganzeni, in der Kirche eingeseßt sind. Wenn deninach kein mahres Glied des Leibes zu finden, welches nicht deshalb durch den Gcist getauft ist, noch etwas zur Erbauung der DOO 2
felben
felben auf eine andere Weise wirken kan, als nach dem Maß der von dem Geist empfangenen Gnade; to solls te gewisslich niemand jugelassen werden, ohne Gnas be, an solchem Leibe zu wurken und zu arbeiten, weil eines solchen Arbeit und Würfen, ohne diese Gnade und ohne diesen Geist, nur unkräftig und vergeblich sein würde.