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Diejenigen aber, so diese Nachfolge der Kirs che nicht einwenden, (welches doch die meisten unter den Protestanten jekt zu tun anfangen) machen einen Unterscheid in dieser Sache, und sprechen, daß bei einem großen Abfall, wie der Römischen Kirche ihrer gewesen, Gott durch seinen Geist einige auf besondere Weise erwecken mag, welche, wenn sie aus dem Zeugnis der Schrift die Irrtümer ers kennen, in welche solche, die doch den Namen der Christen führen, verfallen sind, dieselben uns terrichten und lehren können; da sie denn hers nach durch das Volk, welches sich mit ihnen vers einiget wid ihren bloßen Dienst annimmt, bes vollmächtiget, oder mit solcher Gewalt und mit solchem Ansehen bekleidet werden. Die meisten darunter werden auch sagen, daß die Wirkung des Geistes hierinnen subjective, und nicht objectives
oder
*) Im Leben Benedicti IV. Joh. XVI. SylvestriIII. Bonifacii VIII. Stephani VI. Johannis VIII. S. and Onuphrii annotationes über diesen Sie-Papst (oder Päbstin) gegen das Ende.
Antwort.
oder auf eine unterwürfige, nicht aber auf eine ges
genjtändige Art geschehe. Einwurf. Allein sie sprechen, wo eine Kirche reformirt,
oder von den mißbräuchen gereiniger sei, (wie die Protestantischen Kirchen, ihrem Vorgeben nach wärent) da sei ein ordentlicher und gewöhnlicher Beruf nötig, und der Geist, als etwas ausser: ordentliches, nicht zu suchen oder zu erwarten: Indem sie vorgeben: Res aliter fe habet in Ecclefia constituenda, quam in Ecclesia constituta; das ist: Es sei ein Unterscheid zu machen zwischen einer Kirche, die erst noch einzurichten oder zu bestäs tigen, und einer solchen, die schon eingerichtet und bestaciget sei.
- Ich antworte, dieser Einwurf scheint uns von Es ein Unter
-
schlechtem Gewicht zu sein. Angesehen wir die Pro: scheið ein- tejianten beschuldigen, und bereit sind, foldes aus der gewendet
Schrift dazutun, daß sie vieler grober Grrthümer iwischen einer erft schuldig sind, und sowohl einer Reformation und Vers noch ein besserung nötig haben, als die Katholiken gehabt, und den, und auc) noch haben. Daher wir uns mit Rieche eben bereits ein: desselben ausserordentlichen Berufs, wenn wir es tun gerichteten Kirche. wollten, anmassen mögen. Indem wir eben dieselbe
Ursache dazu, und auch so guten Beweis haben, den unsrigen dazutun, als sie zu ihrem gehabt haben. Was die Regel anbetrifft, daß sich die Sache ans ders mit einer erst noch einzurichtenden, und eis ner bereits eingerichteten Kirche verhalte, so will id, solche eben nicht leugnen; und daher wird freilich zu dem einem ein grösseres Mauß der Gnade und Ges walt erfordert, als zu dem andern, und Gott der Herr teilet solches aus, wie er es nach seiner Weiss beit für gut befindet.Dafaber Kirchen-Dienern in eis ner gesamınleten Kirche nicht eben derselbe unmittels bare Beistand des Geistes so wohl nötig sein sollte, als in einer dennoch zu sammlenden, sehe ich eben noch
keinen tüchtigen Grund, der deswegen wäre angefühs rct worden. Denn Christi Verheissung war gewiss lich, daß er mit und bei seinen Kindern sein wolle bis an der Welt Ende. Und sie haben ihn eben so nötig, seine Kirche und seine Kinder zu erhalten und zu regieren, als solche zu fammlen und zu zeugen. Die Natur lehrete die Heiden diesen Grund-Sak: Non minor eft Virtus, quam quærere, parta
tueri:
Es ist keine geringere Tugend, das Erlangte zu erhalten, als solches zu erlangen.
Denn durch diese innerliche und unmittelbare Würs kung des Geistes (mit welchem Christus seine Kinder in alle Wahrheit zu leiten, und alles zu lehren versprochen) sollen die Christen bei allen Eritten und Schritten, welche Gottes Ehre und ihre eigene Ses ligkeit betreffen, vom Anfang bis ans Ende, geleitet werden; wie wir vorher sattsam bewiesen, und daber nicht Ursache haben, solches jetzt zu wiederholen. Und gewisslich dieser Kunstgriff des Satans, wodurch er es ist ein die Menschen dahin gebracht, die unmittelbare Leitung Kunstgriff und Regierung des Geistes Gottes, als etwas auf tans, daß serordentliches, sein weit von sich zu schieben, welche die mens ihre Vorfahren zivar gehabt, sie aber jetzt weder zu Leitungen hoffen noch zu erwarten hätten; ist keine geringe Urs des Geistes fache des zunehmenden Abfalls bei den vielen gesamm- abzulehnen icten Kirchen, und daß ein solcher dürrer, todter, uns und nur fruchtbarer Leb-und Geistloser Kirchen-Dienst úbers
gen Zeiten hand genommen hat, der das Volk mit gleichem Tod zuzueignen anstecket, und sich auch über die Protestantischen suchen. Lander ausbreitet, daß ihr Predigen und ihr Gottese Dienst fowol;l, als ihr ganzer Wandel, von den Pas pisten nicht zu unterscheiden ist; zum wenigfien durch keinen frischen lebendigen Eifer oder eine denselben bes gleitende Kraft des Geistes, sondern nur bloß durch den Unterfdheid einiger Begriffe und Meinungen.
CSC 2
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