10.10
warning
Allein wider diese eitele Nachfolge, wie sie ents gebene Nachfolge
weder von den Katholiken oder Protestanten, als ein der Pas zu dem Beruf eines Kirchen-Dieners notwendiges piften und Stück, behauptet wird, antworte ich: Daß diejenigen,
die foldje als eine zu dem Beruf eines füirchen: Dieners erkläret
. zulángliche oder nötige Sache vertheidigen, ihre Uns
wissenheit wegen der eigentlichen Art des Christens thums an den Tag legen, und sich bloß geben, wie sehr sie von dem Leben und der Macht eines Christlichen Rirs chen Diensts entfremdet sind, welcher nicht als ein äußerliches Erbe auf die Nachfolge kommt oder vers macht wird. Und hierinnen machen sie, wie schon vorher etlidie mal angemerkt worden, das Evanties lium nicht besser als das Gesetz, sondern noch nir geringer als dasselbe. Denn gleicwie Jesus Chri: stus, bei Sammlung seiner Kinder, auf kein unters schiedenes besonderes Geschlecht oder Volk sichet, sons dern nur solche erwählet die mit seinem reinen und gerechten Samen vereinigt und durchlüsset sind; deshalb siehet er auch nicht auf eine bloße äußerliche Nach: folge, wo sein reines, unbeflecktes und gerechtes Leben mangelt: Denn foldes wäre alles einerlei. Ernalım die Vilfer nicht in den neuen Bund, daß er sie wies der in die alten Grrthümer der Juden möchte fallen
lassen;
lassen; sondern, daß er sich ein reines Volk auf Ers den sammlen möchte. Nun war dieses der Juden gró: Der Juden ster Irrthum, das sie meynten, sie waren die wahre Irrthum Firche und das Volk Gottes, weil sie ihre äußerliche Abrahams Nachfolge von Abrahamı herleiten konnten; weswegen
sufferlis
cher Nach: sie sich vor Gottes Kinder hielten, indem sie von Abra- folge. ham entsprossen waren, welcher der Vater aller Gläus bigen war. Wie ernstlich wird ihnen aber nicht dieser eitele und nichtige Vorwand in der Schrift verwiesen ? Wenn der Buß-Prediger Johannes der Täufer zu ihnen sagt, daß Gott dem Abraham aus den Luc. 3. Steinen Kinder erwecken könnte, und daß nicht der äußerliche Saamne, sondern diejenigen, die in des Abrahains Glauben erfunden würden, die wahren Kinder Abrahams wären. Noch vielweniger kann demnach dieser Vorwand unter den Christen stattfinden; da Christus alle äußerliche Anverwandschaft von dergleichen Art verrirft. Wer den Willen chut meines Vaters im Kimmel, spricht er, derselbi: Matth. 12, ge ist mein Bruder, Schwester und Mutter. Und wiederum sabe er rings um sich und sprach: Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder, und meine Schwester, und meine Mutter. So sind Marc. 3, demnach solche, die seinem Befehl nicht nachkomnien, und nicht mit seiner Gerechtigkeit bekleidet erfunden werden, nicht seine Jünger. Was aber einer selbst nicht hat, das kann er auch einem andern nicht mittleis len. Und es ist klar, daß kein Mensd), und keine Kirs che, ob sie schon wahrhaftig von Gott berufen was ren, und als solche die Gewalt einer Kirche und eis nes Kirchen: Dieners hátten, solche Gewalt länger bes halten können, als sie die Kraft, das Leben und die Gerechtigkeit des Christentums behalten. Denn die Gestalt (oder Art und Weise) wird auf die Kraft Die Ges und das Wesen, und nicht das Wesen auf die Ges Gottseligstalt gebracht. Diese folgt auf jenes, nicht aber je: keit) wird
nes
V. 48.
auf die
nes auf diese. Wenn deshalb ein Mensch aufhört, in: Straft und das Wesen, wendig in seinem Herzen (wo sein Christentum bestes und nicht ben muß) ’ein Christ zu sein; wenn er sich zu dem Sas auf die res tan wendet, und ein Verworfener wird; loist er eben ftalt ge:
so wenig ein Clyrist, ob er schon den Namen und die bracht.
Gestalt behält, als ein todter Leichnam ein Mensch, ob er schon das Bild oder die Vorstellung eines Mens fchen hat. Ja, er ist eben so wenig ein Christ, als das Gemäbide oder geschnişte Bild eines Menschen ein Mensch, oder eine Statur eine lebendige Person ist. Und obschon ein todter Mensch einem Mahler dazu dienen kan, daß er einige unvollkommene Vorstels lung des Menschen, der ebemals lebendig mar, mas chen kan; so, daß ein todtes Bild dazu dienen mag, ein anders darnach zu machen; so kann doch keines von solchen dazu dienen, wieder einen wahren lebendigen Menschen daraus zu machen, es kann auch niemand das Leben und den Geist des Menschen einfioffen; Gott muß es tun, der den Menschen zuerst erfühaffen hat,
dieser allein kann ihn wieder beleben. Gleichwie dems Die Nach- nach der Tod eine äußerliche natürliche Nachfolge ders folge wird
gestalt zu unterbrechen pflegt, daß sie keine Kunst noch cheit. äußerliche Gestalt erhalten kan; und gleichwie ein tods
ter Mensch), nachdem er todt ist, keine Kinder haben kan, noch auch todte Bilder der Menschen lebendige Menschen zeugen können: Also, daß nur die Lebendis gen vermögend sind, auf einander zu folgen, und fols che, die sterben, so bald als sie sterben, auf andere zu folgen, oder die Nachfolge auf andere zu bringen, aufhören: Also verhält sichs auch in geistlichen Dins gen. Es ist das Leben des Christentums, das in
dem Herzen Plaß nimmt, welches einen Christen Die leben: macht; und deshalb ist es eine Anzahl solcher, die der machen lebendig und in dein Leben des Christentumsinit eins die stirche ander vereinigt sind, die eine Christliche Gemeine aus das Leben" machen; und alle diese, die deshalb belebt und befiehlt
unterbro
- sind, mit einander betrachtet, machen die Catholische verloren algemeine Kirche Christi aus: Daher wenn dieses gebet, bir Leben in einem aufhört, so hóret ein solcher auch auf che auf. ein Christ zu sein; und alle Gewalt, Fraft, Macht und Ansehen, so er als ein Christ hatte, hört zugleich mit auf: So, daß, wenn er ein Kirchen: Diener oder Lehrer gewesen, dieses auch hinweg fället und er einer zu sein aufhört. Únd ob er schon die Gestalt behält, und das Ansehen mit Worten vertheidiget, so bedeutet doch dieses eben so wenig, und hat eben so wenig wirkliche Macht und Kraft, als das bloße Bild eis nes todten Menschen. Und gleichwie dieses der Vers nunft ganz gemäß ist; deshalb stimmet es auch mit dem Zeugnis der Schrift vollkommen überein. Dennes jiehet von Judas, Apost. Gesch. 1,25. Daß er durch Judas miÜbertretung von seinem Dienst und Apostels che durch
-
Amt abgewichen sei. Also verursachte seine Über, tung ab tretung, daß er nicht länger ein Apostel sein konnte, pon einem sondern einer zu sein aufhörte. Wäre aber hingegen Amt. das Apostel - Amt seiner Person auf eine unzertrenns liche Weise einverleibt gewesen, daß er solches durch seine Übertretung nicht eher Hätte verlieren können, als bis er ordentlicher Weise von der Kirche ware abgefekt worden, (weldies Judas niemals wurde, so lange er lebte) po ware Judas, nachdem er Christus verratben hatte, noch so wirklich ein Apostel gewes fen, als zuvor. Und wie sich dieses mit einem vers hält, so verhält es sich auch mit vielen, ja, mit der ganzen Kirche. Denn da einen Menschen nichts zu einem wahren Christen macht, als das inwendig in seinem Herzen herrsdiende Leben des Christentums; deshalb macht auch nichts eine Kirche, als die Versamıns lung unterschiedener wahrer Christen, die eine Gemeins fühaft oder gleichsam einen Leib ausmachen. Wo nun alle diese Glieder dieses Leben verliehren, da hören sie auf eine Kirche zu sein, ob sie schon die Gestalt und
den
1
den Namen behalten. Denn wenn dasjenige, wels ches sie zu einer Gemeine oder Kirche machte, und weswegen sie eine Kirche waren, aufhört, alsdem hören sie auch auf eine Kirche zu sein. Und derohal
ben drohet der Geist der Geineine zu Laodicæa, ihrer Die laus Laulichkeit wegen, daß er sie ausspeyen wollte aus Semeine seinem Munde, Offenb. Joh. 3, 16. Nun gefekt, jul Laudi- die Gemeine zu Laodicæa bätte in folder Laulichkeit
verharrt, und ware unter foldies Urteil und Ges ridit gefallen, so wäre sie, ob sie schon den Namen und die Gestalt einer Gemeine behalten, und ihre Szirten und Kirchen-Diener gehabt hätte, wie sie fonder Zweifel zu solcher Zeit hatte, dennoch gewisslich keine wah, re Kirche Christi gewesen, noch auch die Macht und das Ansehen ihrer Lehrer, der äußerlichen Nachfolge halber, in Betrachtung gezogen worden, ungeachtet vielleicht einige solche unmittelbar von den Aposteln her hatten. Aus welchem allen ich diesen Schluß abs fasse: Nachdem die Gewalt und das Ansehen der Christlichen Kirche und ihrer Hirten jederzeit vereinigt , und niemals von der innerlichen firaft und Tus gend und dem gerechten Leben des Christentums abs gesondert ist; so hört jenes auf, wo dieses hinweg fället. Nun gejiehen aber unsere Gegner, daß vie: le, wo nicht die meisten, von denen, von wels chen und durch welche sie diese Gewalt herleiten, von diesem Leben und von dieser Kraft des Chris stenthums gänzlich entbloßer waren; daher können sie auch keine Christliche Gewalt weder empfangen,
noch haben, noch auch) auf andere fortpflanzen. Einwurf. Wenn aber eingewendet würde, daß, obschon
der grösste Teil der Bischöfe und Priester der Römischen Kirche, währendes Abfalls, solche gottlose Leute gewesen wären; so bekräftigen doch die Protestanten, ja, du selbst scheinest es zuzugeben, daß sich noch einige Sromme unter
darinnen bleibende
ihnen befunden, die der SErr angesehen, und welche die wahren Glieder der catholischen und allgemeinen Kirche Christi gewesen wären: Sas ben denn nicht diese solche Gewalt hinter sich laß fen und auf andere vermachen können?
Ich antworte: Dieses heißt nichts gesagt. Maf- Antwort.
fen sich die Protestanten bei ihrem Kirchen - Dienst keineswegs darauf berufen, daß solcher durch eine ges rade Linie frommer Leute auf sie gebracht oder fortges leitet worden; welches sie nimmermehr erweisen Kons nen, noch auch zu erweisen begehren: Sondern sie ses Die Pros Ben insgemein diese Erb- Folge, als darinnen bleibend teftanten oder einvericibet, in dem ganzen Haufen der Hirten vor eine der abgefallenen Kirche. Sogeben sie auch ihren Bes ruf nicht eben deswegen vor recyt/daffen und gültig oder eins aus, daß sie solchen durch eine Linie frommer Leute, verleibte
Folge. die von den übrigen Bischoffen und Geistlichen der Römischen Kirche abgesondert und merklich unterschies den gewesen, herleiten können; sondern sie leiten sie als eine Gewalt her, die ihren Siß im ganzen Pries ster - Drden babe. Denn sie halten es vor eine fickes rer, wenn man meynet, daß die Eigenschaft eines Haußbalters über Gottes Geheimnisse seine Amts-Verrichtung auf einigerley Weise verwerflich oder unkräftig machen könne.
Diese citele und vergeblich vorgeschützete Nadifols ge streitet nicht nur mit dem offenbaren Endzweck und Absehen, so Christus bei Sammlung und Berufung seiner Kirche gebabt hat; sondern macht ihn (daß ich so sagen mag) blinder und unverständiger als natür: liche Menschen bei Vermachung und Bestätigung ihs rer äußerlichen hinterlassenen Erbschaften. Denn wo Ein Verdas Vermögen einem gewissen Namen oder Gjesdhledyt mögen, no hinterlassen wird, und solches Geschlecht ausgebet, it, fället und es ist kein rechtmäßiger Nachfolger da, der als dem Fürein naher Bluts-Verwandter billigen Anspruch mas heim; nies B 66
chen
er es zu
die Ers:
mand maßt chen und sein dazu habendes Recht beweisen kan; so an,als dem ist keinem von andern Geblüt oder Geschlecht vergóns
net, aus bloßer Anmassung des Namens und Waps Ichenken bor gut be: pens solches Geschlechts, das Vermögen zu besitzen, findet:Also und sich die Vorzüge und Freiheiten desselben zuzueige wird auch
nen: Sondern das Erbe fället, vermöge des Volkers schaft des Rechts, dem Fürsten anheim, als welcher ultimus Lebens von Hæres oder der letzte Erbe ist. Und dieser sdiens dem wah: ket es wieder unmittelbar, wem er es vor gut befins ren Erben, det, und laffet ihn den Namen und das Wappen des genoffen.
Geschlechts führen, der alsdenn zu den Freiheiten und Einfünften desselben berechtiget ist. Auf gleiche Weis fe ist der wahre Name und das Recht eines Christen, verinóge dessen er einen Anspruch zum himmlischen Ers be hat, und ein Glied Jesus Christi ist, innerliche Ges rechtigkeit und Heiligkeit, und ein von den “Eitels Keiten, Lústen und Ungerechtigkeiten dieser Welt erlösetes Gemüt: Und eine Versammlung oder Ges fellsdaft solcher Glieder macht eine Kirche oder Christs liche Gemeine. Wo dieses verloren geht, da gebet das Recht auch verloren; und deshalb wird der wahre Samen, welchem die Verheissung geschehen, und das Erbe gebühret, in ihnen ausgelöschet, und sie wers den demselben als abgestorben, daher derfelbe wiedes rum auf Christus zurück fället, welcher der rechts mäßige Erbe des Lebens ist, und er gebietet den Anspruch und das wahre Recht unmittelbar wieder wem er will, nämlich so vielen, als sich zu seinem reinen Licht in ihrem Geivissen gewendet, und wiederum in seiner Gerechtigkeit, und in seinem unschuldigen Leben zu wandeln suchen, und deshalb wahre Glieder seines Leibes, welches die Kirche ist, werden. Solchergestalt ist die Gewalt, Macht und Erbschaft nicht mit der Person verknüpft, oder derselben anhängig, sofern sie nur den bloßen Namen führet, oder eine äußerliche Gestalt behält, und nur die bloße Schaalen oder den Schats
ten
I.
ten des Christentums noch an sich bät. Sondern die Verheissung ist Christo und dem Samen gesches ben, in welchem die Gewalt bleibend, oder einvers teibet ist, und in so viclen, als durch Reinheit und Heiligkeit, und durch die innerliche Erneuerung und Wiedergeburt ihres Gemütls mit ihm vereinigt
sind.
Über dieses ist diese angemaßte Nachfolge der Erklä- rung, so die Schrift davon gebietet, und der Eigenschaft der Kirche Christi und deren mahren Gliedern zuwis Der. Denn erstens ist die Kirche das Haus GOt. tes, der Pfeiler und Grund der Wahrheit, i Tim. 3. 15. Aber nach dieser Lehre ist das Haus Gottes ein beflecktes Nest voll aller Arten Gottlosigs Gottes ift
Das Haus keit und Greuel, und ist aus den häßlichsten, unrein- sein be sten und verkehrtesten Steinen, die nur in der Erden mest, keit sind, zusammen geseßt, worin der Teufel mit als Atheist, len Arten der Ungerechtigkeit herrscht. Denn daß die Römische Kirche eine solche gewesen, gestehen christ, unsere Widersacher selbst zu, und die Historie bezeu- findet da get es; ja einige von ihren eigenen Scribenten haben es nicht leugnen können: Und wenn dieses das mahre Haus Gottes ist, so möchte ich wissen, was das Haus des Satans genennt werden kann ? Oder kónnen wir es deswegen das Haus GOties nennen, als ler dieser Gottlosigkeit ungeachtet, weil sie eine bloße Gestalt gehabt, die doch auch noch auf mancherley Weise geschändet gewesen, und weil sie sich des Nas mens der Clyristlichen Religion angemaßt, ob sie schon in ihrer ganzen Uebung und in ihrem ganzen Geist, wie auch in vielen ihrer Grund-Satze, widerchris stisch, teuflisch und atheisiisch gewesen? Würde nicht dières noch ungereimter heraus kommen, als wenn man wegen ihrer Heuchelei, wegen ihres Betrugs, und wegen ihrer falschen Anmassungen, etwas aus ihr machen soll. Da doch die Schrift solches als eine Bbb 2
Häufung
noch Mauls
Häufung der Schuld ansieht, und es Offenb. Joh. 2,9. Gotteslästerung nennt. Unter zwei guttios sen Bösewichtern ist derjenige am meisten zu verabs scheuen, welcher seine Ruchlosigkeit mit einem eitelen Vorwand der Gottseligkeit und Gerechtigkeit bedes ket: Also auch diese abscheulichen Viebe, und fürchs terliche Ungeheuer, die sich in der abtrünnigen Rit’s che für Bischoffe hielten, waren deswegen nicht um ein Haar besser, daß sie sich durch eine falsche Ans massung für die Nachfolger der heiligen Apostel ausgas ben; es müsste denn Lúgen und Trúgen etwas rühms liches, und Heuchelei der richtige Weg zum Himmel sein. Ja, hiesse dieses nicht in diejenige Bosheit ges rathen, welche an den Juden so nadsdrücklich verdams met wurde, Jerem. 7, 4. Verlasset euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen, hier ist des “Erren Tempel, hier ist des SËrren Tempel hier, ist des Herren Tempel; sondern bessert euer Wesen und Leben etc. Gleid, als ob solche äußerliche Namen und Wortgepränge dasjenige waren, worauf der Herr sein Auge melr ais auf innerliche Heiligkeit richte? Oder kann das etwa der Pfeiler und Grund der Wahrheit sein, welches eine rechte Cloack und Schlangen-Grube der Gottlosigkeit ist, aus ipelcher so viel Irrthum, Aberglaube, Abgötterei und alle Greuel entspringen? Kan wohl etwas der heiligen Schrift und der gesunden Vernunft mehr zurrider
Zweitens, wird die Kirche deshalb beschrieben, daß das Haupt; sie das Reich des theuren Sohnes Gottes sei, sein Leib ift in welches die Heiligen verseger werden, nache
dem sie von der Gewalt der Finsternis befreit worden sind. Sie wird der Leib Christi genens net, welcher von ihm durch Gelenke und Fugen Kandreichung empfahet, und an einander sich ents hält, und deshalb wächsec zur göttlichen Groise,
Colori.
sein?
JI.
unbe: fledt.
al?
Coloff. 2, 19. Allein können solche Glieder, kan eine solche Versammlung, wie wir diese Kirche und ihre Glieder beschrieben haben, unter welcher, ihrem Vorgeben nach, ihre angemaßte Gewalt erlatten worden, und durch welche sie ihren Beruf berleiteni, der Leib Christi oder Glieder davon scyn? Oder ist Christus das Haupt eines solchen verderbten, todten, finstern, abscheulichen, stinkenden Aasses? Möchten wir nicht, wenn demi deshalb warc, eben so woll, dem Apostel zuwider, behaupten, daß die Gerechtigkeit Genieß habe mit der Ungerechtigkeit, daß das Licht Gemeinschaft habe init der Finsternis, daß Christus mit Belial übereinstimme, daß die Gläu- Wat vor bigen Teil haben mit den Ungläubigen, daß der schaft hat Tempel Gottes eine Gleichbeit habe mit den Gò- Christus
mit Heli-
zen, 2 Cor. 6, 14. Über dieses wird niemand der Tempel Gottes, oder der Tempel des heiligen Geistes genennt, dessen Gefäß nicht gereinigt, und deshalb geschickt gemacht und zugerichtet seis, dat Gott darinnen wohnen könne : Und wenn viele deshalb durch Christus zugerichtet und geschickt gemacht sind, so werden sie sein Leib, in welchen und unter welchen er wohnt und wandelt, wie geschrieben steht: Ich will in ihnen wohnen, und in ihnen wandeln, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und damit wir der Tempel Christi und das Volk Gottes werden möchten, so vermahnet uns der Apostel in den folgenden Versen aus dem Propheten, und spricht: Darum gebet aus von ihs nen, und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt kein Unreines an, so will ich euch ans nehmen, und euer Vater sein, und ihr solle meis ne Sobne und Tochter sein, spricht der alls machtige SErr, 2 Cor. 6, 17. 18. Allein, wors judiente diese ganze Ermahnung? Und warum solls ten wir uns von den Unreinen absondern, wenn eine
bloße
[merged small][merged small] bloße äußerliche Befenntniß und ein bloßer aufferlis cher Name genug wäre, die wahre Kirdie auszumas chen; und wenn die Unreinen und Beflecten beides die Kirche und redtmäßige Nachfolger derer Apostel waren, die ihre Gewalt erblich überkämen, und fols che wieder andern überliessen, oder vermachten? Ja wie kann die Kirche das Reich des Sohnes Gottes sein, so von dem Reich und macht der Finsternis uns terschieden ist? Und was ist es nötig, ja was vor Möglichkeit findet sich dazu, aus einem in das andere verseket ju werden, wenn diejenigen, so das Reich und die Macht der Finsternis ausmachen, wirkliche Glies der der wahren Kirche Christi; und nicht nur bloß Glieder, sondern selbst die Hirten und Lehrer derselben sind. Allein wie wachsen sie zu dem Aufwachs Gottes, und empfahen Sandreichung (oder geists liche Nahrung) von Christo dem Saupt, die durch
gottlose Werke in ihrem Herzen seine Feinde sind, und Der Pries Offentlich ins Verderben hinein rennen. fter nichti:
Gewißlich, gleidywie solche metaphysischen und ger Unter: fcheid der spitfindigen Unterscheidungen (als ob sie zwar, dem Feinde
Leben und dem Privat-&tand nach, Feinde Gottes wegen des und Knechte des Satans gewesen, so wären sie doch, Lebens unb vermöge und Kraft ihres Amts, Glieder und Diener seiner Kits der Kirche, und deshalb vermögend gewesen, die Nachs che vermo- folge fortzupflanzen) Gott dem Herrn nimmermehr
gefallen : Ju fage, gleichwie solche erfundene und nich, tige Ausflúdyte dem Herrn nimmermehr gefallen kóns nen; deshalb wird er sich auch durch solche nicht betrügen und spotten lassen, noch den herrlichen Leib seiner Kirche mit solchem bloßen äußerlichen Heuchel- und Scheins Wesen zusammen reken, noch solchen gemahlten Gras bern darvor verbunden sein, daß sie Glieder seines Leibes sein wolleni, welcher gesund, rein, und unbes fleckt ist: (Und dahero nicht nötig hat, dessen: Mäns geldurch solche falsche und verderbte Glieder zu erseken.)
Alfo
ge des
Amts.
1
Also wollen auch solche gemachte Unterscheidungen wahrhaftigen, zarten und Christlichen Gemütern in ihrem Gewissen kein Genüge tun. besonders da der Apostel so weit davon entfernt ist, daß er uns ermahnen sollte, hierauf Acht zu haben, daß er uns vielmehr ausdrücklich befiehlet, uns von solchen hinweg zu wenden, die den Schein eines gottseligen Wes Tens haben, aber seine Kraft verleugnen. Denn, wir mögen wider diese wohl einwerfen, was jenerarme Mann wider den stolzen Prálaten vorbrachte, welcher seinen eitlen und unchristlichen Pracht mit diesem ges machten Unterscheid bedecken wollte, er tbete solches nicht als ein Prálat, sondern als ein Fürst, daß er allen diesen Staat und Herrlichkeit führte, worauf Antwort das arme Bäuerlein gar weislich soll geantwortet has men Bắu- ben: Wenn der Fürst zur Gölen fährt, wie wird erleins ge- es alodenn dem Prälaten ergeben? Und gewisslich, Holgen dieses hiesse seßen, als ob der Leib Christi mangelhaft Prälaten. wäre, und daß er, solche mangelhafte Ort auszus füllen, falsches nachgemachtes und todtes Zeug hinein stopfte, an statt solche mit wahren lebendigen Glies dern auszufüllen; gleich denenjenigen, die ihre Augen, Arm und Beine verliehren, und nachgemachte von Holz und Glaß an statt derselben gebrauchen. Allein wir fónnen keine solche Gedanken von Christo hegen; so können wir auch, aus oben angezogenen Ursachen, nicht glauben, daß Christus einen Menschen oder mehr Menschen deswegen um ein Haar mehr vor Glieder seines Leibes halte, oder auch wir solchen darvor hal- ten sollen, weil sie, da sie doch wirklich gottlos sind, sich auf eine heuchlerische und betrügliche Weise mit seinem Namen bekleiden, dessen sie sich fälschlich ans massen. Denn es ist seiner eigenen Lehre zuwider, da er ausdrücklich sagt, Joh. 15, 1.2.3.4.5.6. Daß er der Weinstock, und seine Jünger die Reben wären; und woferne sie nicht in ihm blieben, ro
könnten
o
Ein ver:
rung an
könnten sie keine Frucht bringen, und wenn sie unfruchtbar waren, so folten sie weggeworfen
werden, wie eine Rebe, und verdorren. Nun sind, be kati feit meines Erachtens, diese abgehauenen und verdorrten ne Nah: Reben keine wahren Reben und keine Glieder des sich ziehen,
Weinstocks mehr; sie können keinen Saft und Nah, deshalb hat er rung mehr von ihm an sich ziehen, nachdemn sie abges ten keine bauen worden; und deshalb fónnen sie auch keine Tugend, Kraft in keinen Saft, keine Kraft und Leben mehr in sidy haben. sich.
Was haben sie sich denn vor einer Gewalt zu rühinen, da es ihnen an Leben, an Kraft und an Nahrung fehlt, aus welchen alle Gewalt entftebet? Also sind auch solche Glieder Christi, die ihm durch, Ungereche tigkeit abgestorben sind, und deshalb weder Kraft nocy Leben mehr von ihm herleiten, durch ihre Sündenabges schnitten, und verdorret, und haben keine wahre und wirkliche Gewalt mehr, und ihr eitler Rulm, den sie deswegen machen, ist nur eine Häuffung ihrer Unges rechtigkeit durch Heuchelei und Betrug. Würde nicht dieses ferner den Leib Christi zu einem bloßen Schatten und Schein-Wesen maden? Ja, würde es ihn nicht zum Haupt eines leblosen, faulen, und stins
kenden Aafes machen, das nur einigen kleinen dusjers Ein leben: lichen Schein hátte, inwendig aber voller Fäulniß diges und Unflats wäre? Und was vor eir: ingeheuer würs Daupt auf
den diese Leute aus Christi Leib machen, da sie ihm leblosen
ein irürkliches, reines, lebendiges und frisches Haupt Icib, ivas wurde die voller Craft und Leben zueignen, und dennoch an einen fes* vor ein solchen todten leblosen Leib, wie wir diese Glieder bes sein ?
reits beschrieben haben, welche sie vor die ehemalige Kirche Christi ausgeben, binden wolten? Ferner wers den die Glieder der Kirche Christi durch diese befons dere Beschreibung unterschieden, nämlich, daß sie die Geheiligten sind in Christo JE, 1 Cor. 1, 2. Aber diese vermcynte Nachfolge reget nicht nur voraus, daß einige ungeheiligte Glieder von der Kirche Christi
sein
einem
Monstrum
[merged small] sein könnten, sondern auch die ganze Kirche aus unges beiligten Gliedern bestehen könne; ja, daß solche, die offenbare Schwarzkünstler und finechte des Satans gewesen, die wahren Nadyfolger der Apostel gewesen, und in welchen das Apostolische Ansehen seinen Sik gehabt, weil dieses die Gefäfse wären, durch welche diese Nachfolge auf andere fortgepflanzet worden; obschon viele darunter, wie alle Protestanten und auch einige Katholiken gestehen, diese Aeniter in der soges nannten Kirche nicht nur durch solche Mittel erlangt, durch welche sie Simon der Zauberer luchte, sondern durch noch viel schlimmere, riämlich durch Zauberey, Mord, Traditionen, Geld und Verrätherei, wie der Platina selbst von verschiedenen Römischen Bischofs fen bekennt. (*)