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warning
S.VH. Dasjenige, was demnach in dieser Sache Frage 1. zuerst in acht zu nehmen ist, ist die Frage von dem rechtmäßigen Beruf eines Kirchen Dieners, nems lich, was einen zum Kirchen Diener, Sirten, und Lehrer in der Gemeine Christi macht, oder wie er dazu gelangt?
Wir
Antwort.
nen er bes
Wir antworten: Durch die innerliche Kraft
und macht des Heistes Christi wird einer dars Der Bes zu gemacht. Denn, wie unser Satz sagt, wenn ruf eines einer die wahre Erkenntnis der geistlichen Dins Dieners, ge durch den Geist Gottes erlangt hat, (ohne und worin- welchem solche nicht können erkannt werden) und Hehet.
durch denselben gebührender massen gereiniger und geheiligt ist, so wird er dadurch berufen und bewegt, andern zu dienen; weil er alsdenn vers mógend ist, aus einer lebendigen Erfahrung dessen zu reden, davon er selbst ein Zeuge sein kan, und weil er weiß, daß der Herr zu fürchten ist, so fährt er schön mit den Leuten, (oder, da er den Schrecken des Herren Eemet, ist er geschickt, die Menschen zu überreden etc.) 2 Cor. S,I1. Und weil seine Worte, und sein Dienst aus der innern Kraft und Macht herrühren, so dringen solche in seiner Zus hører Herzen ein, und verursachen, daß sie ihm Beys
fall geben, und ihm unterwürfig werden. Einwurf. Unsere Widerfacher sind genötiget zu bekennen,
daß dieses zwar zu wünschen, und am besten wäre, allein sie wollen nicht zugeben, daß solches unumgängs lich nötig sei. Daher will ich erstens die Nothwens digkeit desselben dartun, und alsdenn zeigen, wie fehr sie in demjenigen irren, welches sie noch nothis ger machen, als diesen göttlichen und himmlischen
Beruf.
Schluß. . zu erst: Dasjenige, welches nötig ist, einen
Mensdycn zum Cliristen zu machen, deshalb, daß er ohne solches mit Waizrheit keiner sein kan, das muß noch viel notwendiger sein, einen Menschen zuin Diener
des Christentums zu machen. Angesehen das eine Nothwens noch eine Staffel höher ist, als das andere, und fols nes inner: ches in sich begreiffet, und zwar nicht weniger als eis lichen Berner, der einen vor einen Meister hátt, bei ihm zus Menschen erst voraus feket, daß er die Wissenschaft und Fähigs
- Die
keit eines Schülers erlangt habe. Diejenigen, die zum Chri- :
ften ju mas keine Christen sind, können auch keine Lehrer und
den. Kirchen - Diener unter den Christen sein.
Nun aber ist dieser innerliche Beruf, diese Kraft und Macht des Geistes Gottes nötig, einen zum Christen zu machen, wie wir schon vorher bry dem zweiten Sag zur Genüge bewiesen haben, und zwar nach diesen Zeugnissen der Schrift, wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Daher muß dieser Beruf, diese Bewegung, dieser Zug und Trieb des Geistes Gottes noch viel nothwen, diger sein, einen zum Kirchen - Diener zu machen.
Zweitens: Alle Kirchen Diener des neuen Tes staments sollen Diener des Geistes und nicht des Buchstabens sein, nach demjenigen, was 2 Cor. 3, 2. Der 6. steht; und wie es die alte lateinische Übersegung Geistes et’s hat; nicht durch den Buchstaben, sondern durch fordert die den Geist. Wie kann aber einer ein Diener des Geis
Wirkung
und das stes sein, der nicht durch denselben innerlich berufen Zeugnik wird, und die Wirkungen und das Zeugnis des Geis
desGeistes. stes nicht als wesentliche Stücke ansieht, die zu feis nem Beruf erfordert werden? Gleichwie derjenige nicht könnte ein Diener des Buitabens sein, der nicht daber guten Grund zu seinem Beruf bätte, ja der ganz und gar unerfahren und ein Fremdling darinnen mare, deshalb auch kann derjenige kein Diener des Geistes sein, dem die Bewegungen desselben ganz unbes kannt wären, und der nicht wüste, daß er von dems felben getrieben und bewegt werde, und ihm dieser Geist im Werk seines Dienstes vorgienge. Ich möchs te gern wissen, wie diejenigen, die auf sich nehmen, bloß wegen eines äußerlichen Berufs Diener des Evangelium zu sein, (wie sie ineynen,) ohne daß sie im geringsten das Werk des Geistes, oder einen innerlis chen Beruf dazu bei sich selbst verspühren, sich selbst
, oder
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wer die Priester
oder andere zu frieden stellen können, daß sie Diener des Geistes sind, oder worin sie von den Dienern des Buchstabens unterschieden sind ? Denn
Drittens, wenn dieser innerliche Beruf oder das
Zeugnis des Geistes kein wesentliches und nötiges 3. Unter Stück wäre, so bei einem Kirchen-Diener erfordert hatte das" würde, so müsste der Kirchen-Dienst des neuen Tes Volt nicht staments demjenigen, der unter dem Gefek war, nicht nötig zu zweifelii,
nur keineswegs vorzuziehen, sondern in vielen Stüs
chen noch weit schlimmer sein. Denn unter dein Ges Oser fetz war auf unmittelbaren Befehl Gottes, den er dhen-Die: Mosi gegeben, ein gewisser Stamm zum Kirchenner seii
Dienst bestimmet, und aus solchein Stamm gewisse sollen.
Geschlechte zum Priesterthum und zu andern Aem. tern ausgefondert, so daß das Volk nicht nötig hat: te, zu zweifeln, wer die Priester und Diener am Heis ligthum sein sollten: Ja, über dieses berief GØtt, durch das unmittelbare Zcugniß seines Geistes, zu verschiedenen Zeiten, unterschiedene, sein Volk zu lelyren, zu unterrichten und zu bejiraffen, als den Sas muel, sen Tiatban, den Elias, den Elisa, den Jeremias, Amos, und viele andere Propheten mehr: Zillein jekt unter dem neuen Hund, da der Kirchens Dienst viel geistlicher, die Art und Weise desselben viel gewisser, und der Zutritt zum Herrn vicl leids: ter sein sollte, machen ihn unsere Widersacher, durch Leugnung der Notwendigkeit dieses innerlichen und geistlichen Berufs, qu etwas ganz anders. Denn da heutzutage kein gewiss Geschiecht, und kein gewiss sei Stamm ist, zu welchem der Kirchen-Dienst eingeschránket ist, so sind wir in Ungewissheit gelassen, oline allen gewissen Beifall des göttlichen Willens Pastores und Hirten zu erwählen und zu haben, indem wir in dieser Sache weder eine äußerliche Richtschnur noch Gewissheit haben, wornach wir uns richten Kons nen. Denn daß die Schrift lierinnen keine gewisse
Regel geben kan, ist in dem dritten Saş, da wir von derselben gehandelt, bereits gezeigt worden.
Viertens, erklärt Christus diejenigen alle für Diebe und Mörder, die nicht zur Tür in den 4: Christus Schaaf-Stall eingeben, sondern anderswo hinein Joh. 10.1 steigen, welche die Schaafe nicht hören sollen. Nun kommen aber folde, die ohne den Beruf, ohne die Bewegungen und Leitungen des Geistes Christi, womit er seine Kinder in alle Wahrheit leiter, ins Predig-Amt kommen, gewisslicnicht durch Christus, welcher die Türist, sondern durch einen andern Weg hinein; und deshalb sind die keine wahre Hirten.