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warning
lind erstens beweise ich solches aus dem Bereiß 1. entscheidenden und ausdrücklichen Befehl Christi und Send volls seiner Apostel. Angesehen dieses eine Regel, die eis Haltet nei
, nem jeden Menschen von Natur ins Herz gepräget ift, qe Gebga daß iliemand verbunden sei, dasjenige zu tun,
was unmöglich ist. Da uns nun Christus und seine Apostel befohlen haben, alle Gebote zu halten, und in diesem Stück vollkommen zu sein; so ist es uns mögs lich, solches zu leisten. Daß nun dieses ohne einige Auslegung oder Folge deshalb geboten sei, erbeliet aus diesen Flaren Zeugnissen augenscheinlich, als Matth. 548.c.7,21. Joh. 13, 17. I Cor. 7, 19. 2 Cor. 131 11. 1 Joh. 2, 3.4.5.6. und c. 3,2. 3.4.5.6.7. 8. 9.
Abschnitt
Diese Schrift-Stellen halten einen ausdrücklichen Befelil dazu in sich, und geben dessen unumgängliche Notwendigkeit zu erkennen. Ja, sie legen die Thors heit derer, die sich vor Kinder und Freunde Gottes halten wollen, da sie sich doch ganz anders bezeigen, so klar vor Augen, als ob sie mit VorSatz geschrieben worden, unsern Gegnern auf ihre Einwürfe ju ants worten.
Zweitens,
Zweitens, ist es möglich, weil wir das Evange: Beweis 2. lium und das Gefen desselben zu solchem Ende ems pfangen, und es wird uns ausdrücklich
verheißen, so Die Mögferne wir unter der Gnade stehen. Wie aus diesen lichkeit
dessen. Schrift-Stellen erhellt, Róm.6, 14. Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, da ihr nicht unter dein Geseb seid, sondern unter der Gnade. Und Róm.8, 3. Denn das dem Gesets unmöglich war, da es durch das Fleisch ges schwachet war, das thär Gott, und fandte seinen Sohn in der Gestalt des sündhaften Sleisches etc. auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesen erfordert, in uns erfület würde zc. Denn wenn dieses keine Der uns erforderte, nötige und auch erlangliche oder mögliche ben seles Bedingung unter dem Evangelio wäre, so wäre kein ges und Untersdeid zwischen diesem, welches eine bessere Evangelium. Hoffnung mit sich bringt, und zwischen dem Ges fes, welches nichts vollkommen macht. Es wäre auch kein Unterscheid zwischen denen, die unter dem Evangelio leben, oder die unter dein Gereß das Les ben des Evangelium genossen und darinnen wandelten, und zwisdien bloßen Gesetztreibern. Du Doch der Apostel durch das ganze sechste Kapitel an die Ros mer nicht nur auf die Möglichkeit, sondern auch auf die Piothwendigkeit der Befreiung von Sünden dringt, dieweil sie unter dem Evangelio und unter der Gnade, und nicht unter dem Gerek wären. Das her er sich und diejenigen, an welche er schriebe, v.2. 3.4.5.6.7. in solchem Zustande vorstellt, und deßs wegen 9. II. 12. 13. 16. 17. 18. beides auf die Möglichkeit und auch Notwendigkeit dieser Freiheit von Sünden fast auf eben solche Weise dringt, wie wir ein wenig vorher getan haben; und in dem 22. Vers giebt er ihnen zu erkennen, daß sie gewisser Mas fen zu diesem Zustand gelangt waren, wenn er sagt: Dun ihr aber seid von der Sünde frei, und Et
Gottes
Gottes Knechte worden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber das ewige
Leben. Und gleichwie diese Vollkommenheit oder Vollkom- Freiheit von der Sünde erlangt und.möglich gemad und Frens wird, wo man das Evangelium und imerliche Gesetz heit von des Geistes annimmt und kennen lernet; deshalb ist die moins deurch Unwissenheit dessen die Ursache gewesen, und ist es auch das Evans noch, daß man sich dieser Wahrheit widerseket. Denn gelium et wenn der Mensch nicht auf das Lichr oder Gesen in möglich ges seinem Herzen merket und Achtung gebietet, welches macht. ‘die Sünde nicht nur entdeckt, sondern auch von ders
selben ausführet; und ihm deshalb das neue Leben und die neue Geburt, die aus Gott gebohren wird, und ihrer Natur nach seinen Willen tun muß, und die Gebote Gottes unmöglich übertreten kan, unbekannt bleibt;
ro siehet er in seinem natürlichen Zustand die Gebote Der Buch: nur deshalb, wie sie ausser ihm sind, in dem Buchstaben ftabe tods an; und wenn er sich bestraft und überzeugt findet, so
wird er durch, den Budyjtaben getötet aber nicht les nicht le bendig aeinachet. Wenn sich der Mensch nun deshalb
verwundet findet, und sich innerlich nicht zu dem wendet, was beilen kan, so bearbeitet er sich in seinem cigenen Willen um eine Gleichförmigkeit des Gesetzes, wie es ausser ihm ist, die er nimmermelir erlangen kan; fons dern erfahret, daß jemebr er darnach ringt, desto mehr er darinnen zu kurz kommt und derselben verfeh, let. Also ist dieses der Jude noch in der Tat, mit seinem fleischlichen Gebot, dem Gesetz von außen, in dem Zustand des ersten Bundes, der nicht volls Kommen machen kan, nach dem Gewissen, den, der da Gottes Diensttut, Hebr. 9,9. Ob schon solche hier einen Begrif vom Christentum, und eis nen äußerlichen Glauben an Christus haben mögen. Dieses hat gemacht, daß sie die Schrift verdreht und gemartert, um eine zugerechnete Gerechtigkeit gänzlich ausser ihnen zu erzwingen, ihre Unreinigkeiten
Dadur:I)
tet und mrachet
bendig.
dadurch zu bedecken; und dieses hat sie ferner verleis tet, daß sie sich eingebildet, es wäre gar wohl möglich, sich Gott angenchm dazustellen, ob sie schon für unmöglich hielten, Clristi Gebote jemals zu gehorchen. Aber ach! D ihr* armen betrogenen Seelen! das wird euch an dem Tage nichts helfen, an welchem Gott richten wird einen jeden nach seinen Werken, sie sein gut oder boje. És wird dich nicht erretten, daß du lagest, es sei unumgänglich gewesen, du hättest täglich mit Gedanken, Worten und Wers ken viel sündigen müssen. Denn die foldes tun, has ben gewisslich der Ungerechtigkeit gehorchet. Und was ist solchen anders vorbehalten, als Trübfal und Angst, Ungnade und Zorn? Gleidywie Preiß und SEhre, -Friede und unvergängliches Wefen und das ewige Leben denen, die recht getan, und mit Geðult in guten Werken beharrt haben. Wenn du demnach wilst erkennen lernen, daß diese Vollkommenheit und Freiheit von Sünden dir mögs lich sei, so kehre dein Gemütl
) auf das Licht und geistliche Gesetz Christi in dem Herzen, und lasse dich solches bestrafen. Ertrage das Geridt und die Ungnade Gottes, so über den ungerechten Teil in dir ergeht, wie soldies darinnen offenbart wird, und welches Christus für dich erträglich gemacht hat: iend deshalb lasse das Gericht in dir zuni Sieg hervor gebracht werden; komme, und werde der Gemein: Wie wir fchaft des Leidens Christi teilhaftig und seinem den teila Tode ähnlich, auf daß du fühlen mögest, du seist, baftig und durch die Kraft seines Creuses in dir, mit ihm seinem Toder Welt gecreußiget; damit deshalb dasjenige Leben, förmig welches ebemals dieser Welt, und den Lüsten und der Liebe derselben in dir geherrscht, sterben und ein neues Leben erweckt werden möge, durch, weiches du hinfüro Gott und nicht dir selbst lebest, und mit dem Apostel sagen könnest: Ich lebe, aber doch nun nicht ich, Et 2
sondern
werden.
sondern Christus lebt in mir. Gal. 2, 20. Und alsdenn wirst du ein Christ in der Tat sein, und nicht nur dem Namen nach, wie nur allzuviele sind. Als denn wirst du wissen, was es heisst, den alten Mens schen mit seinen Werken ablegen, der täglich mit Gedanken, Worten und Werken fúndiget; und den neueni angezogen haben, der nach Gott geschaf: fen ist, in rechtschaffener Gerechtigkeit und Geis ligkeit, Eph.4,24. Da wirst du selbst bezeugen Fons nen, daß du seist das Werk Gottes geschaffen in
Christo Jesu zu guten Werken; und deshalb nicht Matth. 11, allewege zu sündigen. Und diesem neuen Mensch ist
Christi Joch sanft und seine Last leicht. Ob es 1 Joh. 513
schon dem alten Adam schwer ist. Ja die Gebote Gottes sind diesem nicit fühwer. Denn es ist seine Speise und sein Trank, in Vollbringung des göttlichen Willens erfunden zu werden.
Legtens ist diese Vollfommenheit und Befreiung Viele sind von Sünden möglich, weil viele dahin gelangt, und kommen- zwar nach dem ausdrücklichen Zeugnis der Schrift. heit gelan- Einige vor dem Geset, und einige unter dem Geset,
durch Bezeugung und Teilhaftigkeit der Wohltat und Würfung des Evangelium; und noch weit mehr
unter dem Evangelio. zu erst steht von Enoch ges mit Gott sdyrieben, 1 B. Mos:5,22.24. Daß er mit GO! und war gewandelt, oder ein göttliches Leben geführet, were
ches niemand tun kan, so lange er fündiget. So meldet auch die Schrift nichts von irgends einigen Febs lern, die er begangen. Von Tioah wird 1 B. Mos. 6,9. und von Hiob, c.1,8. ebenso von Zacharia und Elisabeth, Luc. 1, 6. gerülymet, daß sie volls kommen gewesen. Unter dem Evangelio aber kann man, ausser dein vorher angezogenen Ort aus dem Brief an die Römer, reben, was der Apostel oon vics len Heiligen insgemein sagt, Eph. 2,4.5.6. Aber Gott, der da reich ist von Barmberzigkeit, durch
get.
Enoch
vollkom mell.
seine große Liebe, damit er uns geliebt hat, da wir todt waren in Sünden, hat er uns samt Chris sto lebendig gemacht, (denn aus Gnaden seid ihr selig worden) und hat uns famt ihm aufers wecket, und samt ihm in das himmlische Wesen geseget, in Christo J’Esu zc. Es ist nicht glaublich, daß sie in diesem himinlischen Wesen (oder an dies sen himmlischen Oertern) taglid, mit Gedanken, Worten und Werken gesündigt
haben, noch auch ihre Werke, die sie daselbst getan, wie unreine Lumipen oder als ein beflecktes Gewand gewesen sind. Man sebe was ferner zu den Hebräern gesagt wird, c. 12, 22.23. Von den Geistern der vollkommenen Ges rechten. Und letztens betrachte man was Offenb.
Joh. 14,1.2.3.4.5. fichet. Und ob schon iin præfenti oder in der gegenwärtigen Zeit gesagt wird, sie sind unsträflich befunden, so geschieht doch solches nicht ohne Absicht auf ihre Unsduld, weil sie noch auf Ers den gelebt haben; und daß sie aus den Menschen erkauft, und in ihrem Munde kein Falsches füns den worden, wird ausdrücklich in der vergangenen Zeit erwelnet. Allein id, mil nun drittens auch auf Abschnitt die Beantwortung der Einwürfe kommen, deren sich unsere Gegner zurn Beweis ihrer Meinung bedienen.