Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

8.7

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Rohdaten: Text wurde noch nicht gesichtet und korreliert.

Fünftens ist diese Lehre der gesunden Sinternis Vernunft zuwider. Denn die zwei einander ents und Licht Cünde gegen gestellten Principia, davon das eine in den Kins

dern der Finjierniß, das andere aber in den Kindern rechtigkeit fönnen des Lichts herrscht, sind Sünde und Gerechtigkeit.

Und nachdem die Menschen von einein oder dem ans beftehen. dern durchsáuert oder getrieben werden, darnach) wers

den sie entweder vor Gerechte oder Verworfene gehalten.’ Zumal es in den Augen Gottes ein Greuel

ist, entweder den Gottlosen recitfertigen, oder Sprüchw. den Gerechten verdammen. Wolte man nun fas 17, 15. gen, die Menschen könnten von dem einen nicht so durch

säuert oder eingenommen werden, daß sie von dem andern befreit würden, so hieffe solches eben so viel, als wenn man mit deutlichen Worten behauptete, daß Sünde und Gerechtigkeit gar wohl beisammen stehen könnten; und ein Mensch gar füglich gerecht zu nennen wäre, ob er schon täglich in allem, was er tut, súm diget. Nun frage ich aber, was alsdein vor ein Uns

terscheid

nicht mit einander

terscheid ist, zwischen Guten und Bösen? Heißt dies ses nicht in denjenigen großen Greuel zu fallen, daman Licht vor Finsternis Teget, und Gutes bófé, Boses aber gut nennt? Massen sie sprechen, daß auch die allerbesten Werke der Kinder Gottes unrein und befleckt sind; und daß diejenigen, die täglich mit Gedanken, Worten und Werken fúndigen, dens noch gute Christen, beilige Leute, und rechtschaf: fene Diener des allerheiligsten und reinen Gottes wären. Kan der gesunden Vernunft etwas mehr zuwider sein, als dieses? Gestalt eine Sadie jederzeit von derjenigen zufälligen Eigenschaft benennt wird, die am meisten darinnen herrscht. Als, eine Mauer oder Wand wird weiß genannt, wenn viel Weisses daran ist, oder die weisse Farbe den Vorzug daran hat; und schwarz, wenn die Schwarze die Oberhand. behält, und dergleichen. Wenn sich aber nun mehr Ungerechtigkeit als Gerechtigkeit bei einem Menschen findet, so soll ein solcher Mensch vielmehr ungerecht als gerecht genennt werden. Gewißlich, wenn jeder Mensch täglich in Gedanken, Worten und Werken fündiget, und sich in seinen Sünden gar keine Gerech, tigkeit findet, sondern auch alle seine gerechten Werke beflecket und mit der Sünde vermifchet sind; so findet sich in jedwedem Menschen mehr Ungerechtigkeit als Gerechtigkeit; und deshalbdarf niemand gerecht genen: Wenn alle net werden, niemand kann geheiligt oder abgewa: täglich füns schen heissen. Wo sind alsdann die Kinder GOt: ift denn tes? Wo sind die Gereinigten? Wo sind diejenis der er gen, die weyland unheilig waren, nun aber hei- von die lig sind? Die weyland Finsternis waren, nun aber Schrift Liche sind in dem Herren? Auf diese Art können tut, iu sus keine solche zu finden sein, man mäste denn die Unge: chen ? rechtigkeit dafür halten wollen. Heißt aber dieses nicht Gottesläin den obbemeldten Greuel verfallen, da man den Spötter Gottlosen rechtfertigt? Dieses läuft sicherlich auf und Fren

die

Geister.

die abscheuliche Gotteslästerung der Spotter und Frogeister hinaus, die da sagen, es sei kein Unters Icheid zwischen Gutein und Bösem, und in den Augen Gottes alles einerlei. Jd konnte noch viels mehr grobe Ungereimtheiten, üble Folgen und offen: bare Widersprechungen zeigen, die in dieser fündlis chen Lebie enthalten sind, alleine dieses mag vor das jeßige mal genug sein, wodurch der Beweis der Wahrs heit, die wir vertbeidigen, auch in einer ziemlichen Masse befestiget worden. Nichts destoweniger will ich, zu noc, fernerer Rettung derselben, zu dem zweis ten Stück schreiten, so ich mir vorgenommen habe, nämlich solches aus verschiedenen Zeugnissen der H. Schrift dazutun.