Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

7.9

Paragraph IX.

Kommentar
Sat 3.

Das dritte, so wir uns zu betrachten vorgenommen, bandelt von der Notwendigkeit der guten Werke zur Rechtfertigung. Es ist, meines Erachtens, vorher schon genug gesagt morden, alle Beschuldigung, als ob wir in diesem Stück Papistisch gesinnt waren, von uns abzulehnen. Wenn aber gefragt werden solte, ob wir nicht gesagt hätten, oder bebaupteten, daß ein Mensch durch die Werke gerechtfertigt werde?

So antworte ich: Ich hoffe, es werde niemand Ursache haben, einen Anstoß oder Ärgernis daran zu nehmen, wenn wir in dieser Sache die klaren und ausdrücklichen Worte der Schrift gebrauchen, welche selbst für uns darauf antwortet, Jac.2,24. So seher ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. Ich will mich nicht unterstehen, die Wahrheit dieses Spruchs zu beweisen. Zumal dasjenige, was von dem Apostel in diesem Kapitel gesagt wird, zulänglich genug ist, einen jeden, der es lesen und glauben will, zu überzeugen. Ich will nur diesen einzigen Schluß heraus ziehen:

Wenn kein Mensch kann gerechtfertigt werden ohne Glauben, und kein Glaube lebendig, oder gültig zur Rechtfertigung ohne Werke; so sind die Werke allerdings nötig zur Rechtfertigung.

Nun ist aber das erste wahr; dahero auch das letzte.

Denn diese Walrheit lieger in der heiligen Schrift so klar und offenbar vor Augen, daß wir, zum Beweiß derselben, die meisten Gebote des Evangelium ausschreiben, und hieher seken müssten. Ich will nur etliche wenige zum Beispiel anführen, die an sich selbst dasjenige, davon die Frage ist, so Sonnenklar bekräftigen, daß wir keiner fernern Auslegung oder augenscheinlicher Beweise nötig haben. Und alsdenn will ich die darwider gemachten Einwürfe beantworten, deren sich unsere Gegner zu Behauptung der widrigen Meinung bedienen. Hebr. 12,14. Obne Heiligung wird niemand den Herren sehen. Matth. 7,21. Es werden nicht alle, die zu mir sagen, Herr! Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Joh. 13, 17. So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihrs tut. I Cor. 7,19. Die Beschneidung ist nichts, und die Vorbaut ist nichts, sondern Gottes Gebot halten. Offenb. Job. 22,14. Selig sind, die seine Gebote balten, auf daß sie Recht mögen haben zu dem Baum des Lebens, und zu den Thoren eingeben in die Stadt. Und dergleichen noch viel mehr, die angeführt werden könnten. Aus welchen allen ich also schliesse:

Wenn nur diejenigen in das Himmelreich eingehen können, die den Willen des Vaters tun; wenn diejenigen nur für die weisen Baumeister, und für selig zu batten sind, so die Worte Christi tun; wenn keine Beobachtungen gelten, als allein die Haltung der Gebote Gottes; und wenn diejenigen selig sind, die seine Gebot halten, und dadurch Recht zum Baum des Lebens haben, und zu den Toren in die Stadt eingeben; so sind die Werke unumgärglich nötig zur Seligkeit und Rechtfertigung.

Nun ist aber das erste wahr; deshalb auch das lette.

Die Folge des vorhergehenden ist so klar und augenscheinlich, daß ich darfür halte, es werde kein Mensch von gesunder Vernunft einen Beweis deshalb fordern.