7.4
Bearbeitungsstand
zu erst, dass der Gehorsam, das Leiden und der Tod Christi dasjenige ist, wodurch die Seele Vergebung der Sünden erlangt, und die Ursache, wodurch diese Gnade verschafft wird, durch deren innerliche Wirkung Christus innerlich eine Gestalt gewinnt, und die Seele ihm gleich, und deshalb gerecht und gerechtfertigt wird. und in Ansehung dieser Fähigkeit und angebotenen Gnade wird demnach gesagt, daß Gott versöhnet sei. Nicht, als ob er wirklich versöhnt ware, oder wirklich rechtfertige, oder jemand vor gerecht halte, so lange er in seinen Sünden würklch, unrein und ungerecht bleibt.
Zweitens, daß es durch diese innerliche Geburt Christi im Menschen geschieht, daß der Mensch gerecht gemacht, und deshalb also von Gott darvor geachtet wird. Deshalb werden wir dadurch (Damit wir deutlich von der Sache reden) und zwar nicht eher, als bis solche in uns hervor gebracht ist, formell oder wirklich, (wenn wir ja dies Wort gebrauchen müssen,) in den Augen Gottes gerechtfertigt. Weil das Wort Rechtfertigung in der Schrift viel eigentlicher und öfter in seiner eigentlichen Bedeutung vor gerecht machen gebraucht wird, und nicht nur bloß einen vor gerecht halten bedeutet, und ist mit der Heiligung einerlei.
Drittens, da die guten Werke so natürlich aus dieser Geburt folgen, als die Hitze vom Feuer, daher sind sie auch unumgänglich zur Rechtfertigung nötig als causa fine qua non. Das ist, zwar nicht, als die Ursache, weswegen nun, dennoch aber als die Ursache, in welcher wir gerechtfertigt werden, und ohne welche wir nicht können gerechtfertigt werden. Und ob sie nicht verdienstvoll sind, und Gott zu keiner Schuldigkeit verbinden, so kann er doch nicht umhin, solche anzunehmen und zu belohnen. Denn es ist seiner Natur zuwider, dasjenige, was sein eigen ist, zu versagen. Massen sie in ihrer Art vollkommen sein mögen, weil sie von einer reinen und heiligen Geburt und Wurzel hervorkommen. Deswegen ist derjenigen ihr Urteil falsch, und der Wahrheit zuwider, die da sagen daß auch die allerheiligsten Werke der Heiligen in den Augen Gottes befleckt und sündhaft waren. Denn diese guten Werke sind nicht die Werke des Gestzes, welche von dem Apostel von der Rechtfertigung ausgeschlossen werden.