Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

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Drittens ist sie Christo, als unserm Mittler, und der Kraft und fürtreflichkeit seines ‘Evangelium höchst nachteilig. Denn sie macht sein Mittler-Amt unkräftig, als ob er durch sein Leiden und Sterben die Scheide-Wand nicht völlig niedergerissen, noch auch den Zorn Gottes abgewandt, oder die Liebe Gottes gegen das ganze menschliche Geschlecht zu Wege gebracht hätte; wenn es vorher beschlossen gewesen, daß solche dem grössten Teil der Menschen nicht zu Nutz gereichen folte. Es dient zu nichts, wenn man anführt, daß der Tod Christi kräftig genug gewesen sei, alle Menschen selig zu machen, wenn in der Tat seine Kraft sich nicht so weit erfirecfet, daß alle Menschen fähig und vermögend gemacht worden, die Seligkeit annehmen zu können.

Viertens inachet sie das Evangelium zu einem bloßen Gespötte, und zu einer Teuscherey, wenn viele von denen, welchen es gepredigt wird, durch einen unwiderruflichen Ratschluss Gottes von der Nutzbarkeit

keit desselben ausgeschlossen sind. Sie macht die Predigt vom Glauben und von der Huse, und den ganzen Innhalt der Evangelischen Verheissungen und Drohungen gänzlich unnütz, weil sich soldie alle auf einen vorhergehenden Rathschuß und auf vorher bestimmte Mittel beziehen müßten, und weil solche nicht fehlen könnten, sodürfte der Mensch weiter nichts tun, als solchen unwiderstehlichn Zeitpunet erwarten, welcher kommen wird, und sollte es auch in der letzten Stunde des Lebens geschehen, wenn er sich in dem Ratschluss der Erwehlung befindet; und da möchte sein Fleiß und sein Erwarten noch so groß sein, so würde er doch solche nicht erlangen, wenn er zu dem Ratschluss der Verworfenen gehört.

Fünftens macht sie die Zukunft Christi, und sein Versöhnungs-Opfer, welches, nach dem Zeugnis Schrift, die Frucht der Liebe GOties gewesen, und für die Sünden und Seligkeit aller Menschsen geschehen ist, vielmehr zu einem Zeugnis des Zorns Gottes gegen die Welt, und zu einem der strengsten Gerichte und Werke der göttlichen Ungnade gegen das menschliche Geschlecht; indem es nur verordnet gewesen, sehr wenige selig zu machen, und zur Verstockung und Vermehrung der Verdammnis der weit grössern Anzahl Menschen, weil sie nicht wahrhaftig daran glauben. Die Ursache solches Unglaubens aber ist wiederum, wie die obgedacyten sogenannten Gottesgelehrten bchaupten, der verborgene Ratschluss Gottes. Gewißlich, die Zukunft Christi ist diesen nimmermehr ein Zeugnis der Liebe Gottes, sondern vielmehr seines unversöhnlichen Zorns gewesen. Und wenn die Welt für den größten Teil der Menschen, die darinnen sind, mag genommen werden, so hat Gött, nach dieser Lehre, die Welt niemals geliebt, sondern sie vielmehr äusserst gebasset, indem er seinen Sohn gesendet, daß er darinnen gecreußiget werde.