Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

3.6

Bearbeitungsstand

Status: 1.Durchsicht Text wurde noch nicht gesichtet, Formatierung gesetzt und erste Korrekturen gemacht.

So haben wir dann gezeigt, wie nützlich und dienlich die beilige Schrift, in Ansehung der vorhergedachten Punkte, in der Kirche Gottes sei, wenn sie durch Leitung und Beistand des Geistes, recht gebraucht wird. Daher wir dieselbe für eine Neben-Regel halten. Da über dieses fast von allen zugestanden wird, daß sie, durch Eingebung des heiligen Geistes geschrieben, und daß die Irrtümer, die sich vielleicht durch die Verderbniß der Zeiten könnten einigeschlichen haben, keineswegs von solcher Wichtigkeit sind, daß nicht ein zulängliches klares Zeugnis, in Ansehung aller wesentlichen Stücke des Christlichen Glaubens, übrig geblieben wäre. Wir sehen solche als den einzigen geschickten äußerlichen Richter der Streitigkeiten an, so unter den Christen entstehen; und halten dafür, daß alle Lehre, die ihrem Zeugnis zuwider läuft, deswegen mit Recht als falsch verivorfen wird. Und wir sind unseres Teils willig und bereit, alle unsere Lehren und Werke darnach prüfen zu lassen. So haben wir dieselbe auch, in alen Streitigkeiten mit unsern Widerfachern, niemals verworfen, werden sie auch niemals verwerfen, sondern jederzeitvorden Richter und Probiersicin derselben erkennen. Wir sind gleichfalls bereit, dieses als eine ausdrückliche und gewisse Regel voraus zu setzen, daß alles dasjenige, was einer thur, der sich auf den Geist beruft, und der Schrift zuwider ist, für eine Verblendung und Betrug des Teufels zu achten sei. Denn gleichwie wir uns niemals auf die Leitung des Geistes berufen, damit wir uns in etwas, das böseit, dadurch bedecken möchten; deshalb wissen wir hingegen, das alles Vóre nicht nur der Schrift, sondern dem Geist zuförderst widerspricht, von welchem die Schrift eingegeben worden, und dessen Bewegungen einander niemals widersprechen können, ob sie schon dem blinden Auge des natürliden Menschen bisweilen widersprecherisch vorkommen möchten, wie Paulus und Jacobus einander zu widersprechen scheinen.

So weit haben wir gezeigt, so mohl was wir von der heiligen Schrift glauben, als was wir von derselben nicht glauben, und hoffen, daß wir derselben dabei den gebührenden Platz eingeräumnet haben. Da aber diejenigen, die sie notwendig für die einzige, gewisse und gewichtigste Haupt-Regel ausgeben wollen, auch ihre Schein-Gründe haben, die sie aus der Schrift selbst anführen, (obschon solche selbst sie nicht dafür ausgebietet) wodurch sie ihre Lehre zu beweisen trachten; so will ich solche ihre Einwürfe kürzlich anführen und beantworten, ehe ich diese Materie beschliesse.