Apologie von Robert Barclay in der Übersetzung von 1776

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Das dritte, so wir behaupteten, war dieses, daß sich Gott seinen Kindern durch den Geist jederzeit selbst geoffenbarer habe.

Die Wahrheit dieses Beweises dazutun, darfman nur die Art und Weise betrachten, auf welche sich Gott seinen Geschöpfen vom Anbeginn offenbart hat, so wird derselbe allezeit dahinaus lauffen. Die allererste Staffel hiervon wird von Mose beschrieben, im 1.Mos. 1,2. Und der Geist Gottes schwebete auf dem Waffer. Verhoffentlich wird niemand leugnen, daß Gottes Umgang mit dem Menschen von Adam an bis auf Mosen auf keine andere Weise als durch die unmittelbare Offenbarung seines Geistes geschehen sei. Imgleichen daß er bernadimals, so lange das Gesez gedauret, auf keine andere Art mit seinen Kindern geredet habe. Gleichwie nun dieses aus den oben bewieses Grund-Säzen ganz ungezwungen von sich selbst folgt; deshalb kann es von denen, so die Schriften des alten Tesiamentes vor Wahrheit erkennen, die durch Eingebung des heiligen Geistes aufgezeichnet worden, nicht geleugnet werden. Denn diese Schriften geben von Mose bis auf Malachiam deutlich zu erkennien, daß alle diese Zeit über Gott sich seinen Keindern durch seinen Geist offenbart babe.

Daseme aber jemand einwenden wollte, Gott habe nach Üeberreichung oder Anordnung des Geseizes diese Art mit den Menschen zu reden verändert; so antworte ich, erstens, daß Gott jederzeit unmittelbar mit den Juden geredet, indem er allezeit unmittelbar mit dem Hohen-Priester zwischen den Cherubinen geredet; welcher, wenn er in das Allerheiligste eingieng, dem Volk ben seiner Rückkehr die ihm daselbst unmittelbar gcoffenbarte Stimme und Willen Gottes kund tate, so, daß diese unmittelbare Unterredung oder Offenbarung zu keiner Zeit aufgehört habe.

Zweitens, von dieser unmittelbaren Gemeinschaft waren diejenigen nicht ausgeschlossen, die solche ernstlich suchten, und darauf warteten. Massen, ausser dem Hohen-Priester, noch viele, die nicht einmal aus dem Geschlecht Levi, noch auch der Propheten waren, dieselbe erlangten und davon redeten. Wie im 4 Buch Morse 11,25. geschrieben steht, wo gesagt wird, daß der Geist auf den siebenzig Ältesten geruhet habe. Welcher Geist auch auf zweien ruhete, die nicht in der Hütte des Stifts, sondern im Lager waren. Und als etliche solchen verbieten wollten, wollte es Moses nicht zulassen, sondern freute sich vielmehr darüber, und wünschte, daß alle das Volk des Herrn weissagte und der Herr seinen Geist über sie gäbe. v.29.

Dieses wird auch Rehem. 9. bekräftigt. Allwo die Ältesten des Volks, nach ihrer Zurückkunft aus der Gefangenschaft, als sie angefangen hatten, sich durch Fasten und Beten zu heiligen, bei Erzählung der vielfältigen Barmherzigkeiten Gottes gegen ihre Väter, v. 20. unter andern auch deshalb sagen: Du gabest ihnen den guten Geist, sie zu unterweisen. Und im 30. Vers, du hieltest viele Jahre über ihnen, und ließst sie bezeugen durch deinen Geist in deinen Propheten. Sehr viele dergleichen Sprüche hören wir aus dem Munde des geistreichen Königs und Propheten Davids. Psalm 51, II. 12. seufzet er: Verwirff mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Und Psalm 139,7. spricht er: Wo soll ich hingehen vor deinem Geist? Und wo soll ich hinflieben vor deinem Angesicht? Diesem Geist schreibt der Prophet Elaias die Glaubwürdigkeit seines Zeugnisses zu, wenn er sagt, und nun sendet mich der Herr Herr und sein Geist, 2c 1. Und daß sich Gott der Herr seinen 2, Kindern im neuen Testament, nämlich den Aposteln, Evangelisten und ersten Jüngern offenbart habe, wird von niemand geleugnet und in Zweifel gezogen. Ob nun, und wie Ferne dieses noch beut zu Tage ges schichet und zu erwarten sei, Davon werden wir hernach zu reden haben.


  1. Unleserlich ↩︎

  2. Jes. 48,16 ↩︎