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Bearbeitungsstand
Was das erste betrifft, daß nämlich keine Erkenntnis des Vaters ist, ausser durch den Sohn, wird solches keines weitläuftigen Beweises bedürfen, weil es auf die klaren Worte der Schrift gegründet, und deswegen ein geschicktes Mittel ist, die übrigen Beweise heraus zu ziehen.
Denn der unendliche und allweise Gott, der der Grund, die Wurzel, und die Quelle aller Wirkung ist, hat alle Dinge durch sein ewiges Wort und Sohn gewirkt. Dieser ist dasjenige Wort, welches (Joh. 1:1-3) im Anfang bei Gott war, und Gott selbst war, durch welches alle Dinge gemacht worden, und obne welches nichts gemacht worden ist, das gemacht ist. Dieses ist derjenige Jesus Cristus, durch welchen Gott alles geschaffen hat, das im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und (Ephef.3:9) Unsichtbare, beides die Thronen und Herrschaften, Fürstenthüme und Obrigkeiten, Col. 1, 16. welcher Dahero genennt wird der Erstgebohrne unter allen Kreaturen, Col. 1:15. Gleichwie nun dieser unendliche unbegreifliche Brunnquell des Lebens und aller Bewegung durch sein eigenes ewiges Wort und Kraft in denen Geschöpfen wirkt; deshalb hat kein Geschopf einen Zutritt zu ihm, als in und durch den Sohn; wie er selbst mit ausdrücklichen Worten bezeugt, wenn er spricht: Niemand kennt den Vater, denn nur Der Sohn, und welchem ihn der Sohn will offenbaren. Matth. 11:27. Luc. 10:22. Und wiederum spricht er felbit an einem andern Ort: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben: niemand kommt zum Vater denn durch mich, Joh. 14,6.
Deshalb wird er mit Recht der Mittler zwischen Gott und Menschen genennt. Denn, da er von aller Ewigkeit bei Gott als Gott gewesen, und auch in der Zeit der menschlichen Natur teilhaftig worden; so wird durch ihn die Gütigkeit und Liebe Gottes dem menschlichen Geschlecht zugeleitet, daß die Menschen durch ihn wiederum dicse Gnaden-Gaben empfangen, und derselben teilhaftig werden.
Hieraus wird nun der Beweis dieses ersten Satzes ganz leichtlich hergeleitet, nämlich auf folgende Weise.
Wenn niemand den Vater kennt, als nur der Sohn, und wem ihn der Sohn will offenbaren, so folgt daraus, daß keine andere Erkenntnis des Vaters als durch den Sohn zu finden sei.
Nun Kennt aber niemand den Vater, als nur der Sohn.
Deshalb ist auch keine Erkenntnis des Vaters, als durch den Sohn zu finden.
Der erste Teil des vorhergehenden be steht in den klaren Worten der Schrift; und die daraus fliesende Folge ist unleugbar, es müsste denn einer vorgeben wollen, er habe die Erkenntnis des Vaters, da er ihn doch nicht kennt; welches ein ungereimter Widerspruch wäre.
Wenn ferner der Sohn der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, und niemand zum Vater kommt, als durch ihn, so ist auch keine Erkenntnis des Vaters als durch den Sohn.
Nun ist aber das Erste gewiss, deshalb auch das Lezte.
Das vorhergehende beweisen die eigene Worte der Schrift. Die Folge ist an sich selbst klar und deutlich. Denn wie kann einer etwas kennen, der sich des rechten Weges dazu nicht bedient, ohne’ welchen es nicht zu erkennen ist. Nun ist aber bereits erwiesen worden, Daß kein anderer Weg sei, als durch den Sohn, daß deshalb, wer sich dieses Weges nicht bedient, ihn auch nicht kennen noch zu ihm kommen kan.